Konjunktursorgen belasten die Ölpreise | Aktuelle Ölmarkt-News vom 08.02.2019

um 08:50 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise unterlagen im Wochenverlauf spürbaren Schwankungen. Nachdem es zum Wochenstart zunächst nach oben ging, gaben die Ölnotierungen dann zunächst nach, bevor es zur Wochenmitte wieder nach oben ging. Am Donnerstag weiteten die Ölpreise dann ihre anfänglichen Kursverluste deutlich aus und auch am Freitagmorgen knüpften sie an ihre Vortagesverluste an. Auf Wochensicht verzeichneten die Ölpreise daher ein Minus. Die Nordsee-Ölsorte BRENT fiel insgesamt um 0,7 $/b zurück und notierte am Freitagmorgen bei 61,2 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI gab mit 1,5 $/b sogar doppelt so stark nach und wurde am Morgen bei 52,3 Dollar/Barrel gehandelt.

Zum Wochenausklang belasteten vor allem die wieder aufkommenden Konjunktursorgen die Ölpreise. Insgesamt hatte sich die Stimmung an den Börsen wieder eingetrübt nachdem ein Wirtschaftsberater im Weißen Haus davon gesprochen hatte, das die Differenzen zwischen den USA und China bei den derzeit laufenden Handelsgesprächen noch groß seien und somit die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Handelskonfliktes dämpfte.

Zuvor hatten positive Aussagen von US-Präsident Trump für Aufschwung an den Aktien- und Rohstoffmärkte geführt. Aktuell scheint jedoch abschließendes Treffen zwischen Xi Jinping und Trump vor dem angestrebten 1. März unwahrscheinlich zu sei. Immerhin wird sich der Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften und Ölverbrauchern der Welt aber nicht verschärfen, denn die Zölle auf chinesische Importe sollen vorerst bei 10 Prozent bleiben.

Neben dem Handelskonflikt warn zuletzt auch einige Konjunkturdaten aus den USA schwach ausgefallen. China kämpft zudem mit einem anhaltenden Rückgang des Wirtschaftswachstums und in Europa hatte die EU-Kommission ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum zuletzt gesenkt und vor den Folgen eines ungeregelten Brexits gewarnt. Grundsätzlich lassen die mäßigen Aussichten für die Weltwirtschaft eine geringere Nachfrage nach Ölprodukten erwarten, was die Ölpreise belastet.

Von den aktuelle Konjunktursorgen abgesehen, die sich an den Börsen generell auch schnell wieder auflösen können, gibt es weiterhin eine Reihe von preisstützenden Faktoren, die längerfristig betrachtet für steigende Ölpreise sprechen. Neben der Krise im ölreichen Venezuela und der deutlichen Reduktion der OPEC-Ölförderung, ist hier auch der US-Ölmarkt zu nennen, der nach einem starken Wachstum zurzeit etwas an Schwung verliert.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Im Hinblick auf die Förderkürzung des OPEC+ Verbundes kann festgestellt werden, dass die beteiligten Staaten die festgelegten Reduzierungen umsetzen. Besonders OPEC-Leader Saudi-Arabien hat seine Ölförderung zuletzt deutlich zurückgefahren und auch seine Ölexporte in die USA spürbar gesenkt. Darüber kommt auch Russland seinen Verpflichtungen nach, auch wenn mit knapp 50.000 Barrel bisher nur ein Bruchteil der zugesagten Kürzung in Höhe von 0,22 Mio. Barrel umgesetzt wurde. Unterdessen nimmt der Umbau des Ölkartells weiter Formen an. Laut Medienberichten soll sich derzeit eine neue Partnerschaft von zwölf Ölförderländern unter Führung von Russland und Saudi-Arabien bilden.

Die US-Sanktionen gegen den Ölsektor des OPEC-Mitglieds Venezuela haben sich kaum preistreibend am Ölmarkt ausgewirkt. Venezuela ist zwar das Land mit den größten Ölreserven der Welt, doch aufgrund der seit Jahren bestehenden Wirtschaftskrise wurde die dortige Ölförderung massiv zurückgefahren, so dass sich ein Ausfall der venezolanischen Ölförderung am Weltölmarkt nicht so stark auswirkt.

In Lybien soll hingegen das seit einigen Wochen geschlossene, größte Ölfeld des Landes bald wieder den Betrieb aufnehmen. Um einem immer wieder kehrenden Ausfall des El Sharara Ölfeldes entgegen zu wirken, hat in dem Bürgerkriegsland nun wohl ein General die Kontrolle über das Ölfeldes übernommen, was zu eine deutliche Fördererhöhung Lybiens zur Folge haben könnte und somit die Ölpreise zuletzt unter Druck setzte. Auch der Iran wird seine Ölförderung wohl auf dem aktuellen Level halten könne, denn durch die Gründung der Zweckgesellschaft INSTEX durch die EU, können trotz US-Sanktionen die Ölgeschäfte zwischen dem Iran und der EU aufrechterhalten werden.

Vom US-Ölmarkt kamen zuletzt hingegen keine preisdrückenden Meldungen mehr. Im Gegenteil sind die US-Ölbohraktivitäten zuletzt deutlich gesunken und die Anzahl der aktiven Bohrlöcher sank auf den tiefsten Stand seit mehreren Monaten. Außerdem sind die US-Öllager in der Vorwoche zum zweiten in Folge gesunken, nachdem sie zuvor auf den höchsten Stand seit Juli 2017 gestiegen waren. Mit 0,5 Barrel fiel der Rückgang der gesamten US-Öllager zuletzt jedoch so gering aus, dass sich dies auch nicht preisstützend auswirkte.  

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