Konjunkturprobleme drücken Ölpreise – Rosneft Deutschland unter Treuhandverwaltung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 16.09.2022

um 10:15 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben in dieser Woche wieder ins Minus gedreht. Als Grund sind vor allem Konjunktursorgen zu nennen. Die Inflationsangst, Zinsangst und der starke Dollar drücken die Preise für Rohöl. Dabei halten sich die Sorten Brent und WTI weiterhin in der Nähe von Tiefstständen aus dem Februar und Januar. Die Nachfragesorgen nehmen aktuell weiter zu. An unserem Preis-Chart erkennt man eine gewisse Seitwärtsbewegung mit leichter Tendenz nach unten. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 84,99 $. Brent kostet 90,90 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt aktuell impulsarm und reagiert mehr auf die Entwicklung auf den globalen Finanzmärkten.

Eine wichtige Meldung kam heute früh aus Deutschland. Die Bundesnetzagentur übernimmt nach Angaben des Wirtschaftsministeriums die Treuhandverwaltung von Rosneft Deutschland. Der Rohöl-Importeur wird damit unter die Verwaltung des Staates gestellt. So soll der Betrieb der wichtigen Raffinerien in Schwedt, Karlsruhe und Vohburg gesichert werden. Vor allem die Situation in Schwedt soll durch die Treuhandverwaltung verbessert werden. Die Bundesregierung will damit die Energieversorgungssicherheit verbessern und den Erhalt vor allem des Standortes Schwedt sichern.

Die globale Konjunkturentwicklung macht den Ölpreisen stark zu schaffen. Ein Nachfrageausfall wird mittlerweile stärker angenommen. Darauf deuten auch verstärkt Zahlen und Analysen hin. Grund sind die Inflationssorgen, die dazu führen, dass eine stärkere Zinspolitik verfolgt wird. Zuletzt hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen um 75 Basispunkte erhöht. Es wird erwartet, dass die US-Notenbank FED nachzieht. Aufgrund der jüngsten Inflationsdaten aus den USA rechnen einige Experten sogar mit einer noch höheren Erhöhung der Leitzinsen um 100 Basispunkte. Dies stärkt zum einen den US-Dollar, schwächt aber auch die Nachfrage nach Rohöl.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Wirtschaftsdaten aus China haben unterdessen ein gemischtes Bild gezeigt. Während die Zahlen für den Einzelhandel positiv ausfielen, waren die Zahlen zur Industrie eher durchmischt. Dennoch deuteten die Zahlen zunächst auf eine Erholung der Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft hin. Dabei verfolgt China jedoch eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Corona-Ausbrüchen in wichtigen Metropolen und Regionen. Dies drückt sich auch in einer verminderten Nachfrage und größeren Lockdowns aus, die auch Auswirkungen auf die ohnehin angeschlagenen globalen Lieferketten haben.

Die US-Rohölbestände sind nach Angaben der US-Energiebehörde DOE erneut gestiegen. Die Rohölbestände legten um 2,4 Mio. Barrel zu, während die Mitteldestillate (+ 4,2 Mio.) ebenfalls stiegen. Leichte Abbauten in Höhe von 1,8 Mio. gab es hingegen bei den Beständen für Benzin. Die USA wollen erst ab September 2023 anfangen, ihre strategischen Reserven wieder ordentlich zu füllen. Dies geht aus einer Meldung des US-Energieministeriums hervor, nachdem Spekulationen über eine baldige Befüllung der Öllager laut geworden sind.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind in dieser Woche weiter gesunken. Wir empfehlen, die Preise zu vergleichen, obwohl es ein hohes Preisniveau gibt. Die Spritpreise und Benzinpreise sind nach Auslaufen des Tankrabatts ebenfalls etwas gesunken. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben jedoch mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Aktuell ist die Inflationsrate in Deutschland im August auf 7,9 Prozent gestiegen. Deutliche Preistreiber sind neben Energie auch die Lebensmittelpreise.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro schwächelt gegenüber dem sehr starken US-Dollar weiter und kämpft um die Parität. Aktuell notiert der €uro bei 0,9956 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar zeigt aktuell wieder deutliche Stärke, was die globale Nachfrage nach Rohöl stark belastet.

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