Findet Weltölmarkt zurzeit ein neues Geichgewicht? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 16.03.2018

um 09:21 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben am Donnerstag etwas zugelegt und auch am heutigen Freitagmorgen ging es zunächst nochmal leicht nach oben. Insgesamt kletterten die beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI um jeweils gut 0,3 Dollar/Barrel. Die für Europa relevantere Nordsee-Ölsorte BRENT notierte somit am Freitagmorgen bei 65,2 Dollar/Barrel und die US-Ölsorte WTI wurde bei 61,3 Dollar/Barrel gehandelt.

In dieser Woche gab es wenig neue Impulse für die Ölpreise. Händler richteten den Fokus daher wieder auf die Daten vom US-Ölmarkt, doch auch von dort kamen keine eindeutigen Signale. So verzeichnete die US-Ölförderung zwar erneut ein leichtes Plus und kletterte auf ein neues Rekordhoch, jedoch gingen die gesamten US-Öllagerbestände in der vergangenen Woche um 5,5 Mio. Barrel zurück, obwohl im Vorfeld ein weiterer Aufbau erwartet wurde.

Somit setzte sich der aktuelle Seitwärtstrend der Ölpreise weiter fort und wird uns wohl auch in der kommenden Woche weiter begleiten. Neue Impulse könnten heute von den Daten zu den Ölbohraktivitäten in den USA kommen. Für große Ausschläge sorgen diese Zahlen in der Regel jedoch nicht, weil die Veränderungen auf Wochensicht zumeist nur minimal sind und zudem weisen die aktiven Bohrlöcher seit Monaten einen recht stabilen Verlauf auf.

Insgesamt bleibt der Weltölmarkt im Spannungsfeld zwischen der Förderkürzung, von wichtigen Förderländern rund um die OPEC und Russland, und der stetig steigenden Ölförderung in den USA. Dabei scheint sich die Lage am Weltölmarkt zurzeit zu stabilisieren, nachdem die USA ihre neue preisregulierende Rolle in einigen unruhigen Jahren durchgesetzt hat. Marktbeobachter sehen daher, dass sich zurzeit ein neues Gleichgewicht auf dem Ölmarkt eingestellt haben könnte, welches dazu führt, dass sich die Ölpreise über einen längeren Zeitraum tendenziell seitwärts bewegen werden.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Das neue Gleichgewicht bedeutet natürlich nicht, dass die marktüblichen Schwankungen des hochspekulativen Produktes Rohöl vollkommen ausbleiben werden, aber die Ausschläge könnten sich in Grenzen halten. Ölpreise von deutlich unter 60 Dollar/Barrel werden durch die Förderbegrenze der OPEC verhindert und werden wohl auch nicht von der, in den letzten Jahren stets unter massivem Preisruck arbeitende US-Schieferölindustrie angestrebt. Gleichzeitig deckelt besonders die steigende US-Ölförderung, die Ölpreise nach oben, weil die USA rund 80 Prozent der global hinzukommenden Ölnachfrage ausgleichen können.

Neben den Fundamentaldaten spielt jedoch auch die Stimmung an den Börsen eine gewichtige Rolle für die Entwicklung der Ölpreise und diese Stimmung ist bei vielen Händlern zurzeit eher kritisch. Weiterhin ist nicht absehbar wie sich der von US-Präsident Donald Trump ins Rollen gebrachte Handelskonflikt auf die Weltwirtschaft und die Börsen auswirken wird. Und neben der neuen US-Handelspolitik kommt, nach der Entlassung des eher gemäßigten Außenministers Rex Tillerson, nun auch eine gewisse Unsicherheit über die Außenpolitik der USA hinzu.

Auch die Notenbanken sorgen für Zurückhaltung bei Anlegern, denn die US-Notenbank FED wird wohl noch in diesem Monat einen weiteren Schritt raus aus der expansiven Geldpolitik machen und auch die EZB plant für Europa einen langsamen Ausstieg aus der derzeitigen Geldpolitik. Am Devisenmarkt hat sich der €uro, nach einem abermaligen, kurzen Zwischenhoch, am Freitagmorgen wieder bei 1,23 Dollar/€uro eingependelt.

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