BRENT wieder unter 70 Dollar/Barrel | Aktuelle Ölmarkt-News vom 28.03.2018

um 08:01 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben am gestrigen Handelstag zunächst weiter zugelegt, drehten dann jedoch im weiteren Verlauf in die Verlustzone. Auch im frühen Handel des heutigen Mittwochs waren weitere Preisrückgänge zu verzeichnen. Insgesamt gab die Nordsee-Ölsorte BRENT um knapp 0,7 $/b nach und konnte sich somit am Mittwochmorgen mit 69,6 Dollar/Barrel nicht über der 70-Dollar-Marke halten. Die US-Ölsorte WTI fiel sogar um deutliche 1,1 $/b zurück und wurde am Mittwochmorgen bei 64,6 Dollar/Barrel gehandelt.

Im bisherigen Monatsverlauf sind die Rohölpreise um rund acht Prozent gestiegen, ohne dass sich die Daten- oder Nachrichtenlage wesentlich verändert hätte. Vor allem Spekulationen über die zukünftige Iran-Politik der USA, sowie der EU und dem iranischen Erzrivalen Saudi-Arabien, hatten die Ölpreise zuletzt beflügelt. Sollten sich die Sorgen vor einem schärferen Vorgehen der USA gegen den Iran als unberechtigt herausstellen, so hätte sich zuletzt ein ordentliches Preiskorrekturpotential aufgebaut.

Allerdings ist klar zu erkennen, dass der politische Druck auf den Iran zurzeit von allen Seiten größer wird. Saudi-Arabien ist es zudem ein Dorn im Auge, dass der Iran seine Einnahmen durch Ölexporte in den letzten Jahren deutlich ausgeweitet hat während Saudi-Arabien seine Ölförderung deutlich zurückgefahren hat, um die Preise auf dem Weltölmarkt zu stützen.

Die Gefahr, dass sich die Lage im ölreichen Nahen Osten zuspitzen könnte, ist (wie immer) vorhanden. Besonders eine Eskalation zwischen den beiden Erzrivalen Saudi-Arabien und Iran würde für den Ölmarkt massive Folgen haben, denn diese beiden Staaten sind aktuell die größten bzw. drittgrößten Ölförderländer innerhalb der OPEC.

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Von den Konflikten im Nahen Osten abgesehen wird der Weltölmarkt weiterhin durch die Förderkürzung wichtiger Ölförderländer der OPEC sowie Russlands und auf der anderen Seite durch die steigende Ölförderung in den USA beeinflusst. Dabei hat die OPEC-Allianz zwei zentrale Ziele der laufenden Förderkürzung bereits erreicht. Zum einen liegt der OPEC-Ölpreise seit fast fünf Monaten stabil über den angestrebten 60 Dollar/Barrel. Darüber hinaus befinden sich die globalen Öllagerbestände wieder in der Nähe des angepeilten Fünf-Jahresdurchschnitts.

Trotz der Zielerreichung strebt das Ölkartell ganz offensiv eine Intensivierung der aktuellen Kooperationen mit weiteren Förderländern und hier vor allem mit Russland an. Der Kronprinz von Saudi-Arabien sprach zuletzt sogar schon von Vereinbarungen, die eine Zusammenarbeit der Förderländer über das Jahr 2018 hinaus vertiefen wird.

Vom US-Ölmarkt kamen zuletzt hingegen keine deutlichen Wachstumssignale, die ein ausreichendes Gegengewicht zu der Entwicklung bei der OPEC-Allianz dargestellt hätten. In dieser Woche rechnen Analysten jedoch wieder mit eindeutigeren Wachstumsimpulsen. So wird neben einem Anstieg der US-Ölförderung auch wieder ein Aufbau der US-Öllagerbestände erwartet. Gestern wurde diese Annahme durch das private American Petroleum Institut (API) bekräftigt, so dass die heute Nachmittag anstehenden, offiziellen Daten des US-Energieministeriums preisrückende Impulse bringen könnten.

Für etwas Druck sorgt aktuell zudem die insgesamt eingetrübte Stimmung an den Finanzmärkten. Denn auch wenn die EU zunächst von den neuen US-Strafzöllen ausgenommen wird, ist ein globaler Handelskonflikt noch nicht vom Tisch. Zudem stellt sich hierzulande auch die Frage welche Zusagen die EU für einen möglichen Deal mit Trump machen muss.

Am Devisenmarkt ist der €urokurs am Morgen unter Druck geraten, nachdem er gestern jedoch kräftig zugelegt hatte. So fiel der €uro am Mittwoch wieder unter die Schwelle von 1,24 Dollar und folgte damit dem zuvor von der Europäische Zentralbank (EZB) festgelegtem Referenzkurs von 1,2376 Dollar/€uro.

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