BRENT bleibt deutlich unter 80-Dollar-Marke | Aktuelle Ölmarkt-News vom 26.10.2018

um 09:00 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind im Verlauf dieser Woche weiter gesunken und fielen zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit August dieses Jahres. Am Dienstag waren die Ölpreise unter Druck geraten, erholten sich dann zur Wochenmitte leicht und brachen danach, als Reaktion auf die Talfahrt der US-Aktienmärkte, wieder ein. Auf den heutigen Freitag erholten sich die Ölpreise wieder leicht und bewegten sich dann am Vormittag kaum. Im Wochenrückblick gab die Nordsee-Ölsorte BRENT dennoch um 3,4 $/b nach und wurde am Freitagmorgen mit 76,3 Dollar/Barrel deutlich unter der 80 Dollar-Marke gehandelt. Die US-Ölsorte WTI ging im Wochenverlauf insgesamt um 2,3 $/b zurück und notierte am Freitagmorgen bei 66,6 Dollar/Barrel.

Der seit nunmehr drei Wochen anhaltende Rückgang der Ölpreise hat jedoch wenig mit einer veränderten Versorgungslage des Weltölmarktes zu tun. Vielmehr werden die Ölpreise zurzeit von den Entwicklungen an den Finanzmärkten unter Druck gesetzt, denn Rohöl ist nicht nur eine Handelsware sondern auch ein spekulatives Finanzprodukt. Und bei den aktuellen Turbulenzen an den Börsen, ziehen sich Anleger aus riskanteren Investitionen wie den Ölpreisen zurück. Insgesamt belastet die Ölpreise daher aktuell der Einbruch der Aktienmärkte, der schwächere €urokurs und die gesunkenen Prognosen zum globalen Wirtschaftswachstum und der weltweiten Ölnachfrage. Ein zentrales Thema bleibt in diesem Zusammenhang der Handelskonflikt zwischen den USA und China.

Da sich die Aktienmärkte in den USA zuletzt jedoch wieder beruhigt haben, fällt ein zentraler Faktor für weitere fallende Ölpreise weg. Marktbeobachter rechnen daher vermehr damit, dass die Ölpreise wieder anziehen werden. Zumindest gibt es nach dem massiven Preiseinbruch kaum noch Spielraum für weitere Rückgängen. Schon der deutliche Fall der Ölsorte BRENT unter die 80-Dollar-Marke kam überraschend und wurde bis vor einigen Wochen von kaum jemandem erwartet. Besonders wenn sich die Stimmung an den Aktienmärkten zum Jahresende wieder aufhellen sollte und demnächst wieder mehr die Angebotsrisiken in den Mittelpunkt rücken, werden die Ölpreise wohl wieder steigen.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Mit Angebotsrisiken sind vor allem die Förderausfälle im krisengeschüttelten Venezuela und die US-sanktionen gegen den Iran gemeint. Ab Ende der kommenden Woche treten die US-Sanktionen gegen den iranischen Energiesektor in Kraft, die einem faktischen Ölembargo gegen den Iran nahekommen. Zuletzt hatte sogar China seine Ölimporte aus dem Iran reduziert, nachdem sich Peking zuvor stets neutral verhalten hatte und seine Ölimporte aus dem drittgrößten Ölförderland der OPEC stabil halten wollte.

Aktuell herrscht am Ölmarkt aber noch eine zurückhaltende Stimmung, wohl auch weil der saudische Ölministers zuletzt zugesichert hatte, das Saudi-Arabien und die Verbündeten innerhalb der OPEC alle weiteren Angebotsausfälle ausgleichen werden, die sich aus dem Ölembargo gegen den Iran ergeben. Grundsätzlich könnte Saudi-Arabien sein Ölförderung von derzeit etwa 10,5 auf rund 12 Mio. Barrel pro Tag erhöhen. Zwar stehen Analysten dieser Aussage weiterhin skeptisch gegenüber, doch auch die Beteuerung, dass Saudi-Arabien die Ölpreise nicht als politische Waffe im Fall Khashoggi einsetzen wolle, sorgte für Ruhe im Ölhandel.

Vom US-Ölmarkt kamen in dieser Woche keine preisbewegenden Meldungen. Zwar gab das US-Energieministerium bekannt, dass die Rohöllager der USA zum fünften Mal in Folge spürbar angestiegen waren, dafür verzeichneten die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) in der vergangenen Woche jedoch einen deutlichen Abbau, so dass die gesamten US-Öllagerbestände leicht zurückgingen, auf aktuell 782,5 Mio. Barrel.

Zurück