Aktienmärkte lassen Ölpreise heftig schwingen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 27.12.2018

um 08:50 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben über die Weihnachtsfeiertage eine rasante Berg- und Talfahrt hingelegt. Bedingt durch starke Kursgewinne an der Wallstreet setzten spekulative Anleger umgehend auf steigende Ölpreise, was die Ölnotierungen zwischenzeitlich um rund zehn Prozent in die Höhe schnellen ließ. Die Gewinne wurden jedoch fast genauso schnell wieder zurückgenommen, so dass die Ölpreise unterm Strich weiterhin einen Abwärtstrend aufweisen.

Dementsprechend stand die Nordsee-Ölsorte BRENT am heutigen Donnerstagmorgen mit 53,8 Dollar/Barrel weiterhin auf einem der tiefsten Stände seit September 2017. Die US-Ölsorte WTI notierte am Donnerstagmorgen mit 45,8 Dollar/Barrel sogar auf einem 18-Monatstief.

Die heftigen Kursbewegungen zeigen jedoch mal wieder deutlich wie stark sich der Ölmarkt zurzeit im Griff der Aktienmärkte befindet. Sobald sich die Stimmung an den Aktienmärkten ändert, kehren spekulative Anleger sofort an den Ölmarkt, was die Ölpreise sprunghaft anziehen lässt. Rohöl ist nun mal auch ein spekulatives Handelsprodukt ist, dessen Kursverlauf stark der Börsenstimmung abhängt. Die Aktienmärkte haben daher das Potential für eine rapide Trendwende am Ölmarkt zu sorgen.

Vor allem ein Ende im Handelsstreit zwischen den USA und China könnte die Aktienmärkte in eine Erholungsphase eintreten lassen, in deren Folge auch die Ölpreise schnell anziehen könnten. Aktuell bleibt die Lage am Ölmarkt aber eindeutig bärisch und auch für den Beginn des kommenden Jahres zeigt der Trend zurzeit noch nach unten, dennoch sollte man die Entwicklungen am den Aktienmärkten und am Ölmarkt weiterhin verfolgen, um eine mögliche Trendwende nicht zu verpassen.

 

 

Aus fundamentaler Sicht sprechen aktuell jedoch noch einige Faktoren dafür, dass das Angebot am Ölmarkt im kommenden Jahr weiterhin über der Nachfrage liegen wird. Auf der Angebotsseite stehen Analysten der Frage skeptisch gegenüber, ob die vom OPEC+ Verbund beschlossenen Förderkürzung in Höhe von 1,2 Mio. Barrel pro Tag tatsächlich auch die Wirksamkeit entfaltet, die vom Ölkartell angenommen wurde. Besonders im Hinblick auf den Zeitpunkt zudem die beteiligten Ölstaaten die Produktionskürzungen umsetzen können, bleiben Marktbeobachter kritisch, denn Russland hatte zuletzt bekannt gegeben, dass man im Januar wohl nur ein Bruchteil der anvisierten Förderkürzung umgesetzt haben wird.

Neben der OPEC und Russland steht aktuell auch wieder die US-Ölindustrie im Fokus. Die dortige Schieferölförderung hat dazu geführt, dass die USA in diesem Jahr wieder zum größten Ölförderland der Welt aufgestiegen sind. Aktuell  befindet sich die US-Ölförderung auf einem Rekordhoch und soll im kommenden Jahr weiter ausgebaut werden. Laut US-Energiebehörde am wird US-Schieferölproduktion im Dezember erstmals die Marke von acht Millionen Barrel pro Tag knacken und Ende November wurde aus den USA zum ersten Mal seit mehreren Jahrzehnten wieder mehr Rohöl exportiert als importiert.

Zuletzt hatte der saudische Ölministers zwar darauf hingewiesen, dass die globalen Lagerbestände bis Ende des ersten Quartals 2019 abgebaut werden und dass die OPEC+ Staaten ihre beschlossene Förderkürzung in den April hinein verlängern werden, doch dies konnte ein einen weiteren Preisrutsch nicht verhindern. Wohl auch weil die jüngste Anhebung der US-Leitzinsen dafür gesorgt hatte, dass Anleger eine weitere Eintrübung der globalen Konjunktur befürchten. Die erneute Leitzinsanhebung auf nunmehr 2,0 bis 2,25 Prozent könnte neben der US-Konjunktur auch die Weltwirtschaft belasten und somit die Nachfrage nach Ölprodukten sinken lassen.

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