Abwärtsbewegung der Ölpreise nur von kurzer Dauer | Aktuelle Ölmarkt-News vom 26.04.2018

um 08:56 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Ölpreise, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

 

Nach dem Rücksetzer von Dienstag haben die Ölpreise am gestrigen Handelstag wieder in die Gewinnzone gedreht. Zwar gerieten die Ölnotierungen, aufgrund der gestiegenen Rohöllagerbestände in den USA, zwischenzeitlich unter Druck. Dies hielt jedoch nur kurz an, so dass die Ölpreise gestern und auch heute Morgen im frühen Handel insgesamt wieder spürbar zulegten. Nach dem Rücksetzer von gestern kann von einer möglichen Abwärtskorrektur zurzeit also keine Rede sein. Im Gegenteil bleibt die Stimmung am Ölmarkt weiterhin bullisch.

Insgesamt kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Donnerstag um rund 0,7 $/b und stand am Morgen bei 74,4 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI legte um knapp 0,8 $/b zu und wurde am Donnerstagmorgen bei 68,3 Dollar/Barrel gehandelt. Der Mischpreis für OPEC-Rohöl hielt sich gestern, trotz des Rücksetzers bei den Ölpreisen, mit 70,5 $/b über der 70-Dollar-Marke.

Kurzfristig hatten die neuen Daten vom US-Ölmarkt gestern etwas Druck auf die Ölpreise ausgeübt. Laut dem Department of Energy (DOE) waren die amerikanischen Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 2,1 Mio. Barrel gestiegen, was auf eine Zunahme des Ölangebotes hindeuten kann. Gleichzeitig wurden jedoch die US-Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um 2,3 Mio. Barrel abgebaut. Unterm Strich veränderten sich die gesamten US-Öllager somit kaum, weshalb sich die Lagerdaten auch nur wenig auf die Ölpreise auswirkten, obwohl Analysten zuvor mit einem Rückgang der US-Öllager gerechnet hatten.

 

Das bestimmende Thema am Ölmarkt bleibt zurzeit die zukünftige Iran-Politik der USA. Bis zum 12. Mai muss US-Präsident Trump bekannt geben ob die USA an dem getroffenen Atom-Abkommen mit dem Iran festhalten werden oder nicht. Nachdem es zuvor danach aussah als hätten sich Trump und der französische Präsidenten Macron auf eine gemeinsame Lösung der EU und USA verständigen können, so äußerte sich Macron zum Abschluss seines dreitägigen Staatsbesuch in den USA eher kritisch über eine Einigung beim Thema Atom-Abkommen mit dem Iran.

Am Ölmarkt führte dies umgehend zu steigenden Ölpreisen, denn wenn die USA aus dem aktuellen Abkommen mit dem Iran aussteigen werden, dann würde dies wohl zu einem Wiederaufleben der US-Sanktionen gegen den Iran führen, was dessen Ölexporte drastisch reduzieren könnte. Nach dem Atomabkommen zwischen dem Westen und dem Iran, wurde das damals bestehende westliche Ölembargo gegen den Iran aufgehoben. Seitdem ist das Land wieder zum sechstgrößte Ölförderland der Welt aufgestiegen.

Sollte Trump an seinem harten Kurs gegen den Iran festhalten und die Sanktionen gegen das Land wieder aufleben lassen, dann würde dies wohl zu einem Rückgang des Ölangebotes auf dem Weltmarkt führen und somit die Ölpreise deutlich steigen lassen. Genau auf dieses Szenario spekulieren Börsenhändler bereits seit einigen Wochen. Die mögliche Angebotsverknappung wurde an den Börsen somit preislich zu weiten Teilen bereits vorweggenommen. Sollte man sich mit den USA jedoch noch auf eine Fortsetzung des Atomdeals einigen können, hätten die Ölpreise daher ein beachtliches Kurskorrekturpotential nach unten.

Leicht preisdämpfende Impulse kommen für die Ölpreise zurzeit vom Devisenmarkt, denn dort hat die globale Ölwährung Dollar zuletzt deutlich an Wert zugelegt. Der stärkere Dollar macht  Rohöl in anderen Währungsräumen teurer, was die Nachfrage und somit die Preise zumeist sinken lässt. Auch der €uro hat zuletzt spürbar an Boden gegen den Dollar verloren. Mit aktuell knapp 1,22 Dollar/€uro steht der Wechselkurz zurzeit auf dem tiefsten Stand seit Mitte Januar. Heute Nachmittag findet eine Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) statt, nach der Devisenhändler darauf hoffen, dass EZB-Chef Draghi Hinweise auf die künftige Geldpolitik der Notenbank geben wird.

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