Abwärtskorrektur der Ölpreise beendet? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 15.02.2018

um 09:39 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben ihre jüngste Talfahrt beendet und sind auf den heutigen Donnerstag deutlich gestiegen. Insgesamt legte die Nordsee-Ölsorte BRENT um 2,1 $/b zu und wurde am Morgen bei 64,9 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI kletterte ebenfalls um 2,2 $/b und notierte mit 61,3 Dollar/Barrel am Donnerstagmorgen wieder klar über der 60-Dollar-Marke. Knapp über dieser Marke wurde mit 60,6 Dollar/Barrel gestern auch OPEC-Rohöl gehandelt.

Wie in jeder Woche richtete sich der Blick der Börsenhändler zur Wochenmitte wieder auf den US-Ölmarkt. Erwartet wurde ein erneuter, deutlicher Anstieg der Ölförderung und der Öllagerbestände in den USA. Beide Indikatoren verzeichneten zwar auch ein Plus, doch blieb dieses hinter den Erwartungen zurück. So legte die US-Ölförderung nur minimal auf 10,27 Mio. Barrel pro Tag zu, was dennoch ein neues Rekordhoch darstellt.

Die US-Öllagerbestände kletterten in Summe um fünf Millionen Barrel. Dabei entfielen 1,8 Mio. Barrel des Aufbaus auf die Rohöllager und 3,2 Mio. Barrel auf die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin). Vor sieben Wochen hatten die gesamten US-Öllagerbestände den tiefsten Stand seit rund drei Jahren markiert. Seitdem haben sie nunmehr 22,4 Mio. Barrel Zuwachs erfahren. Von einer nachhaltigen Trendwende kann somit zwar noch nicht gesprochen werden, aber die Tendenz zeigt eindeutig in Richtung Wachstum.

Neben den Daten vom US-Ölmarkt sorgten am gestrigen Handelstag jedoch noch weitere Faktoren für einen kräftigen Auftrieb bei den Ölpreisen. Einerseits scheint der Schock an den Börsen, der aufgrund eines massiven Kurseinbruchs am Aktienmarkt hervorgerufen wurde, überwunden zu sein, so dass Händler auch wieder in risikoreichere Anlagen investieren. Dies macht sich mit einer leichten Verzögerung nun am Ölmarkt bemerkbar.

 



Zudem stützt der schwächere US-Dollar die Ölpreise, denn Erdöl wird weltweit in Dollar gehandelt und wenn die Ölwährung nachgibt, dann wird Rohöl in anderen Währungsräumen günstiger. Dies belebt in der Regel die Nachfrage und führt zu steigenden Ölpreisen. Der €uro notierte am Donnerstagmorgen gegen den Dollar mit 1,248 Dollar/€uro wieder in der Nähe seines höchsten Standes seit Dezember 2014.

Durch die Ölpreisekorrektur der letzten zwei Wochen wurde das zuvor im Raum stehende Korrekturpotential von gut zehn Prozent umgesetzt. Mit dem jetzigen Ölpreisniveau könnte sich nun wieder ein Gleichgewicht einstellen, welches uns über einen längeren Zeitraum begleiten wird.

Die Allianz rund um die OPEC und Russland hat ihr wichtigstes Ziel eines Ölpreises von gut 60 Dollar/Barrel erreicht. Gleichzeitig deckelt die steigende US-Ölförderung den Ölpreis nach oben, obwohl auch die, in den letzten Jahren stets unter massivem Preisruck arbeitende US-Schieferölindustrie den Ölpreis wohl nicht deutlich unter die 60-Dollar-Grenze drücken will.

 

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

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