Ölpreise zum Wochenende mit großen Verlusten | Aktuelle Ölmarkt-News vom 19.03.2021

um 11:07 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich über die gesamte Woche hin mit großen Verlusten nach unten entwickelt. Auch am heutigen Freitag haben die Ölpreise von ihren anfänglichen Höchstständen am Anfang der Woche deutlichen Abstand genommen. Die bereits am Anfang der Woche aufgetretene Schwächephase hatte viele Marktteilnehmer beunruhigt. Zu dieser ohnehin angespannten Lage kamen jüngste Entwicklungen hinzu, die zu den größten relativen Verlusten seit April 2020 führten.

Die Rally auf dem Ölmarkt zu immer höheren Preisen hat damit einen harten Dämpfer erfahren. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 60,89 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 64,12 $. Die Verluste des Vortages wurden im Verlauf des heutigen Handelstages teilweise kompensiert. Die Ölpreise warum um teilweise mehr als fünf US-Dollar eingebrochen, nachdem die Internationale Energie-Agentur (IEA) eine Prognose-Warnung aussprach. Über die Woche betrachtet haben die Ölpreise um rund sieben US-Dollar je Barrel nachgeben.

Die IEA sieht keine ausreichende Grundlage dafür, dass man prognostisch von weiter ansteigenden Ölpreisen ausgehen kann. Dafür gebe es laut IEA auf dem Ölmarkt ein zu hohes Angebot, das außerdem im April wieder erhöht werden könnte. Der Markt reagierte auf diese Prognose der IEA stark. Der Impuls der IEA führte dazu, dass es auf dem Ölmarkt teilweise zu Ausverkäufen kam. Die aktuellen Preise sind deutlich unter den hohen Werten der vergangenen Wochen und erst Recht außerhalb der Höchstmarken seit Beginn der Corona-Krise.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Den Ölpreis belasten tun daneben aber auch andere Faktoren. So ist der US-Dollar weiterhin in einer stärkeren Position gegenüber dem Euro als in den vergangenen Monaten. Der starke US-Dollar drückt auf die Nachfrage, weil Rohöl traditionell in US-Dollar gehandelt wird und ein zu hoher Dollar Rohöl-Importe verteuert. Die Folge ist eine geringere Nachfrage.

Aktuell gibt es beim Rohöl aber auch technische Faktoren zu beachten. Heute ist der traditionelle Hexensabbat an den Finanzbörsen, der auch Einfluss auf die Ölpreise und damit gehandelte Futures haben kann. Investoren versuchen an diesen Terminen die Weichen für die künftige Entwicklung ihrer Investitionen zu bestimmen. Dabei kommt es häufig zu größeren Kursschwankungen.

Daneben spielt aber auch die Corona-Krise wieder eine große Rolle in den Betrachtungen des Marktes. Die eingestellte bzw. gestoppte Impfung mit dem Wirkstoff von AstraZeneca hat Sorgen verstärkt, die konjunkturelle Erholung in Europa könnte länger dauern. Dies wiederum wäre ein fatales Signal, weil die Nachfrage nach Rohölprodukten entsprechend ebenfalls langsam steigen würde. Ein deutliches Überangebot auf dem Ölmarkt scheint für viele Analysten wieder möglich.

Auch Daten aus den USA, wie die hohen Kapitalmarktzinsen, belasten weiterhin die Ölpreise. In solchen Zeiten flüchten Investoren häufig in stabilere Werte. Rohöl gilt als risikoreiche Investition und verliert damit auch Unterstützung. Die Entscheidung der US-Notenbank FED, die Leitzinsen auf dem historischen Tief zu belassen, stützte daher die Ölpreise etwas. Die Sorgen der Anleger nehmen konnte die FED jedoch nicht. Marktteilnehmer blicken aktuell etwas bearish in die Zukunft. Es bleibt spannend beim Ölpreis.

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