Ölpreise zum Wochenende etwas fester | Aktuelle Ölmarkt-News vom 28.05.2021

um 12:06 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind zum Ende der Woche noch einmal etwas gestiegen und konnten die guten Vorgaben von Anfang der Woche nutzen. Neben die positiven Aussichten hat sich vor allem der Plan der US-Regierung unter Joe Biden eingereiht. Biden will ein starkes Infrastrukturprogramm auflegen und es mit dem Haushaltsprogramm für die Vereinigten Staaten von Amerika umsetzen. Die Idee führte zu einer positiven Grundstimmung an den Börsen, was auch für die Ölpreise positive Voraussetzungen geschaffen hat. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 67,15 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 69,72 $.

Allerdings muss in den kommenden Wochen wieder mit Rückschlägen beim Ölpreis gerechnet werden. Hintergrund ist weiterhin die anhaltende Corona-Pandemie. So zeigten in dieser Woche erste Daten, dass es einen deutlichen Nachfrage-Rückgang in südostasiatischen Ländern, wie Indien, Indonesien oder Japan, gegeben hat. Der Raffinerie-Umsatz in Japan hat um rund 5 % im Vergleich zur Vorwoche nachgegeben. Auch für Indien werden deutliche Nachfrageausfälle prognostiziert. Solche Daten bestärken die Befürchtungen, dass es länger mit der Erholung dauern könnte.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Dabei gehen Analysten und Experten weiterhin von einer erhöhten Nachfrage für die zweite Jahreshälfte aus. Zumindest in den USA gab es entsprechend neue Daten, die diese Annahmen bestärken könnten. Die Bestandsdaten sind laut Angaben der US-Energiebehörde deutlich gesunken. Teilweise waren die Abbauten sogar höher als in den Voraussagen oder von der API vermutet. Dazu kommt, dass die US-Fahrsaison in Kürze startet und von weiteren Abbauten, zumindest bei Benzin, ausgegangen werden kann. Die Nachfrage nach Benzin stieg in der vergangenen Woche übrigens auf den höchsten Stand seit den ersten Lockdowns in den USA.

Der Iran bleibt unterdessen für viele Analysten auch weiterhin ein Risiko-Thema. Hier gab es zwar zuletzt Hinweise, dass die Gespräche noch lange nicht geklärt und ein Wiedereintritt des Iran auf den Ölmarkt nicht so schnell erfolgen wird, aber diese Hinweise sind ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Es gibt Modellrechnungen die darlegen, dass der Iran innerhalb kürzester Zeit eine große Menge an Öl auf dem Markt bringen könnte. Langfristig sogar sehr viel mehr als gewünscht. Daher werden die Gespräche auch mit viel Aufmerksamkeit verfolgt. Entwicklungen hier haben direkt Auswirkungen auf die Preisgestaltung bei den Ölpreisen.

Während die Ölpreise gestiegen sind, hat der US-Dollar leicht aufgebaut. Der €uro kostet aktuell 1,2186 USD. Damit ist der US-Dollar zwar etwas stärker geworden, verharrt aber weiterhin auf einem günstigen Niveau. Der relativ günstige Dollar trägt dazu bei, dass Importe von Rohöl günstig für viele Länder bleibt. Sollte die Nachfrage in den kommenden Wochen weiter anziehen, dann ist davon auszugehen, dass diese Verbilligungseffekte verpuffen werden. Zwar wird deutlich mehr Öl auf den Weltmarkt gebracht, aber die Nachfrage könnte exponentiell dazu steigen. Diese Erfahrung lässt sich bereits anhand einiger Engpässe bei anderen Produkten festmachen. Die positiven Aussichten für die Zukunft überwiegen zur Zeit. Die kommenden Tage dürften aber Aufschluss darüber geben, wie sich die Ölpreise weiterentwickeln.

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