Ölpreise zum Wochenausklang leichter | Aktuelle Ölmarkt-News vom 08.11.2019

um 10:31 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Beim Blick auf den Kurvenverlauf der Rohölsorte Brent in unserm Preis-Chart, ist die Entwicklung der aktuellen Woche fast identisch mit der Woche zuvor. So kam es bis zur Wochenmitte zu einem Preisanstieg, dem am Donnerstag und auch am heutigen Freitag jeweils ein Preisrückgang folgte. Im frühen Handel notiert der Preis für ein Barrel (159 Liter) bei der für Europa relevante Sorte Brent bei 62,1 $/b und somit rund 0,2 Dollar/Barrel niedriger als am Vortag. Der Preisrückgang bei der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) ist mit 0,3 Dollar/Barrel auf 56,9 $/b nur unwesentlich höher.

Auch zum Ende der Woche nimmt das Thema der möglichen Annäherung der beiden Wirtschaftsmächte China und USA eine einflussreiche Position an den internationalen Finanzmärkten ein. Während bereits zum Ende der vergangenen Woche von der Möglichkeit eines zeitnahen Teilabkommens der beiden Wirtschaftsmächte gesprochen wurde, wurde es in den letzten Tagen verhältnismäßig ruhig um das Thema, sodass der Optimismus teilweise der Skepsis der Marktteilnehmer weichen musste.

Während bezüglich zukünftiger Strafzölle bereits Einigkeit zwischen den Verhandlungspartnern herrschte und somit ein erster Schritt in Richtung Teilabkommen ersichtlich war, teilte das chinesische Handelsministerium gestern mit, dass in den Gesprächen eine spürbare Annäherung erzielt werden konnte. So konnte man sich auf eine schrittweise Reduzierung der bereits erhobenen Strafzölle einigen. Die erzielte Vereinbarung wird einen wesentlichen Bestandteil des Teilabkommens darstellen. China setzte bereits vor der Einigung das Ende der bestehenden Zölle als Grundvoraussetzung für die Unterzeichnung eines Abkommens voraus.

Das Anfang der Woche noch von beiden Seiten bestätigte Vorhaben, das Teilabkommen bis Ende des Monats November zu unterzeichnen, ist jedoch nicht mehr möglich. Das geplante Treffen zwischen dem chinesischem Präsidenten Xi und seinem amerikanischen Amtskollegen Trump wurde vorerst auf Dezember verschoben. Analysten gehen davon aus, dass es bei dem Treffen der Staatsoberhäupter zu einer Unterschrift der Teilvereinbarung kommen wird. Der Handelsstreit und die darauf resultierenden gegenseitig erhobenen Strafzölle, haben seit Beginn des Disputes das Weltwirtschaftswachstum, und infolgedessen auch die Rohölnachfrage gedämpft.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen



Bei einer Unterzeichnung des geplanten Teilabkommens und der daraus resultierenden Annäherung im Handelsdisput, wird der Einigung eine preisstützende Wirkung vorausgesagt, die die Notierungen an den Finanzmärkten merklich steigen lassen könnte. Während bei den Verhandlungen und deren Auswirkungen noch im Konjunktiv gesprochen werden muss, hat die aktuelle Langerbestand - Entwicklung in den USA einen gegenteiligen Effekt bei den Notierungen.

In den Vereinigten Staaten kam es in der vergangenen Woche erneut zu einem deutlichen Anstieg von 4,3 Mio. Barrel bei den nationalen Lagerbeständen. Das deutliche Plus ist auf eine ungewöhnlich deutliche Steigerung bei den Rohölbeständen zurückzuführen. Den Bestandminderungen von 0,7 Mio. Barrel beim Heizöl bzw. deutlicheren 2,9 Mio. Barrel beim Benzin, wurde somit bei der Veröffentlichung am Mittwochnachmittag nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die von Analysten bereits erwarteten Mengensteigerungen der Vorräre, wurden unerwartet deutlich um fast 300 % übertroffen.

Auch wenn die Entwicklung der US-Bestandsmengen in der Regel „nur“ einen kurzfristigen Einfluss auf die Notierungen hat, so ist dieser nicht zu unterschätzen. Wenn die Mengen über einen längeren Zeitraum konstant steigen, dann hat dies ebenso zu einem preisdrückenden Effekt, wie konstant sinkende Bestände einen gegenteiligen Faktor darstellen. Dies wurde erst durch die konstante Mengenreduzierung bis Mitte Oktober deutlich. Ob mit den Mengensteigerungen der letzten beiden Wochen der Wendepunkt erreicht wurde, bleibt jedoch vorerst abzuwarten.

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