Ölpreise zogen zum Jahresauftakt spürbar an | Aktuelle Ölmarkt-News vom 04.01.2019

um 08:10 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise unterlagen in den vergangenen zwei Wochen starken Schwankungen, die von Marktteilnehmern auf den wenig ausgeprägten Handel zwischen den Feiertagen und zum Jahresbeginn zurückgeführt wurden. So zogen die Ölpreise auch am Mittwochnachmittag ohne ersichtlichen Grund kräftig an, gaben dann am Donnerstag zunächst wieder nach um auf den heutigen Freitag doch wieder deutlich in die Gewinnzone zu drehen. Unterm Strich ist die Nordsee-Ölsorte BRENT seit Jahresbeginn nun jedoch bereits um rund drei Dollar je Barrel gestiegen und notierte am heutigen Freitagmorgen bei 56,6 Dollar/Barrel. Auch die US-Ölsorte WTI kletterte um rund zwei Dollar je Barrel und wurde am Freitagmorgen bei 47,7 Dollar/Barrel gehandelt.

Nachdem die Ölpreise in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres um fast 40 Prozent gefallen waren, erscheinen die Ölnotierungen derzeit unterbewertet zu sein, was sie für spekulative Anleger interessant macht. Dies zeigen auch die heftigen Kursbewegungen der vergangenen Tage, denn sobald sich die Stimmung an den Börsen aufhellt, kehren spekulative Anleger sofort an den Ölmarkt zurück, was die Ölpreise sprunghaft anziehen lässt. Rohöl ist nun mal auch ein spekulatives Handelsprodukt, dessen Kursverlauf stark von der Börsenstimmung abhängig ist.

Vor allem ein Ende im Handelsstreit zwischen den USA und China könnte nicht nur die Aktienmärkte in eine Erholungsphase eintreten lassen, sondern auch die Ölpreise spürbar steigen lassen. Und bei dem Konflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften gaben zuletzt beide Länder bekannt, dass man sich auf einem guten Weg befinde zu einer Lösung zu kommen. Trotz der jüngsten Preisanstiege am Ölmarkt ist es aktuell aber noch zu früh um von einer Trendwende zu sprechen, dennoch sollte man die Entwicklungen im Handelsstreit und an den Aktienmärkten eng verfolgen, um einen Stimmungswechsel nicht zu verpassen.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Aus fundamentaler Sicht sprechen aktuell jedoch noch einige Faktoren dafür, dass das Angebot am Ölmarkt zum Beginn dieses Jahres weiterhin über der Nachfrage liegen wird. Auf der Angebotsseite stehen Analysten der Frage skeptisch gegenüber, ob die vom OPEC+ Verbund beschlossenen Förderkürzung in Höhe von 1,2 Mio. Barrel pro Tag tatsächlich auch die Wirksamkeit entfaltet, die vom Ölkartell angenommen wurde. Zudem steht die Entwicklung der US-Ölindustrie im Fokus, denn die dortige Schieferölförderung hat dazu geführt, dass die USA wieder zum größten Ölförderland der Welt aufgestiegen sind und in diesem Jahr soll die Ölproduktion weiter ausgebaut werden.

Darüber hinaus werden die Ölpreise durch die weltweit eingetrübten Konjunkturaussichten belastet. Vor allem aus China, dem Land mit dem zweitgrößten Ölverbrauch der Welt, gab es zuletzt mehrfach Hinweise auf ein Abflauen der Wirtschaft. So wurden zuletzt auch die schlechten Verkaufszahlen des iPhone-Herstellers Apple in China als weiteres Signal für eine Abschwächung der dortigen Wirtschaft gewertet. Aber auch aus den USA kamen zum Jahresbeginn schwache Konjunkturdaten, denn der Einkaufsmanagerindex ISM, der als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA angesehen wird, hatte im Dezember den stärksten monatlichen Rückgang seit 2008 verzeichnet.

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