Ölpreise zogen wieder deutlich an | Aktuelle Ölmarkt-News vom 10.04.2018

um 09:17 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben zum Start der neuen Handelswoche deutlich zugelegt und sind auch heute Morgen im frühen Handel weiter gestiegen. Insgesamt kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT um kräftige 1,7 $/b und notierte somit am Dienstagmorgen bei rund 69,6  Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI legte mit 1,3 $/b ebenfalls deutlich zu und wurde am Morgen bei 64,3 Dollar/Barrel gehandelt.

Seit einigen Wochen stützen die hinter den Erwartungen bleibenden Daten vom US-Ölmarkt die Ölpreise. Zwar befindet sich die US-Ölförderung mit 10,46 Mio. Barrel pro Tag auf einem Rekordhoch und steigt zudem weiter an. Auch die Anzahl der aktiven Ölbohrlöcher ist nach einer lange Phase ohne nennenswerte Bewegungen in der letzten Wochen um zehn auf aktuell 808 Anlagen gestiegen. Dafür war bei den Öllagerbeständen jedoch der vierte Rückgang in Folge zu verzeichnen.

Aktuell werden die Ölpreise vor allem durch die jüngsten Entspannungssignale im Handelskonflikt zwischen den USA und China gestützt, die von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping ausgingen. Dieser versprach eine weitere Öffnung seines Landes und stellte geringere Zölle, mehr Marktzugang sowie bessere Investitionsbedingungen in Aussicht. Auch im Finanzsektor sollen Beschränkungen für Beteiligungen ausländischer Firmen gelockert werden. Zudem sorgte auch der schwächere Dollarkurs für etwas Auftrieb bei den Ölpreisen.

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Für den Ölmarkt ist ein Handelskonflikt zwischen der größten und zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt von großer Bedeutung, denn durch diesen könnte es zu einem Abflauen der Weltwirtschaft kommen, was sich auf die globale Ölnachfrage auswirken und somit Druck auf die Ölpreise ausüben würde. Zudem würde ein Handelskonflikt generell zu einer schlechteren Stimmung an den Börsen führen, was die Ölpreise ebenfalls unter Druck setzt würde. Die Aussicht, dass der Konflikt vermieden werden kann, beflügelte dementsprechend die Ölpreise.

Darüber hinaus sind die Ölpreise zuletzt auch aufgrund von geopolitischen Risikoaufschläge gestiegen. Hierbei steht besonders das zuletzt auf dem Weltölmarkt wieder an Bedeutung zunehmende Ölförderland Iran im Fokus. So könnten die USA ihre derzeitige Politik ändern und wieder Sanktionen gegen das Land verhängen. Auch militärischen Interventionen gegen den Iran in Syrien oder dem Jemen können unter dem neuen US-Sicherheitsberater Bolton nicht ausgeschlossen werden. Den Schulterschluss zu Saudi-Arabien, dem regionalen Erzrivalen des Iran, hat die US-Führung bereits vorgenommen.

Unterdessen arbeitet die OPEC weiter an einem neuen Bündnis. Unter Führung von Saudi-Arabien soll vor allem die Zusammenarbeit mit Russland, dem zurzeit größten Ölförderland der Welt, intensiviert werden. So soll ein Förderabkommen für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre getroffen werden und zudem sollen sich sechs weitere Ölförderländern an der aktuellen Förderkürzung beteiligen. Nachdem die OPEC in den letzten Jahren stetig an Einfluss verloren hatte und zudem untereinander zerstritten war, hat sich die zuletzt zusammengefundene Allianz als tatkräftig und erfolgreich erwiesen.

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