Ölpreise ziemlich volatil – Werden die strategischen Reserven freigegeben? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 19.11.2021

um 10:53 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben zuletzt ein Monatstief erreicht und erst heute wieder zu einer ordentlichen Gegenbewegung angesetzt. Der Preis für Rohöl bleibt dennoch stark in Bewegung. Das liegt zum größten Teil an den Spekulationen darüber, ob führende Industrienationen womöglich ihre strategischen Ölreserven freigeben könnten. Die USA hatten einen solchen Schritt ins Spiel gebracht, nachdem die OPEC sich weiterhin weigert, die Fördermengen zu erhöhen. China signalisierte gestern Zustimmung zur Idee. Weitere Länder könnten folgen. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 79,36 $. Brent kostet 81,62 $ je Fass.

Die USA treiben ihre Bestrebungen voran und stehen unter anderem mit Japan, Indien und Südkorea im diplomatischen Austausch. Die Haltung der OPEC, auf weitere Fördererhöhungen zu verzichten, haben US-Präsident Joe Biden dazu gebracht, eine Initiative zu starten, um die Ölpreise, zumindest kurzfristig unter Druck zu setzen und so die Preise für Kraftstoffe zu senken. Rohölprodukte wie Benzin und Diesel werden mittlerweile als Preistreiber für die Inflation angesehen. China hatte bereits vor einiger Zeit einen Teil der eigenen Reserven freigegeben. Es könnte jetzt ein zusätzlicher Schritt folgen.

Von der guten Stimmung an den Finanzbörsen konnten die Ölpreise hingegen etwas profitieren. Doch auch hier sind viele Unsicherheiten vorhanden. Es ist unklar, wie sich die Corona-Pandemie auf die Entwicklung der globalen Konjunkturerholung auswirken wird. Für Deutschland sagen Experten mittlerweile eine Stagnation im letzten Quartal, sogar ein leichtes Minus, voraus. Probleme bereiten auch die immer teurer werdenden Erzeugerpreise in Deutschland. Diese sind im Oktober um 18,4 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das ist der höchste Anstieg seit 70 Jahren. Diese dürften sich auch auf die Preisgestaltung von Waren weiter auswirken. Die Inflation lässt erneut grüßen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Während die Inzidenzzahlen in Deutschland weiterhin stark zunehmen und mittlerweile sogar Rekordwerte bei der täglichen Inzidenz erreicht wurden, gibt es in einigen europäischen Ländern nur leichte Steigerungen. Dennoch steigen die Inzidenzzahlen in ganz Europa. In einigen Ländern stehen Impfpflicht und 2-G-Regel bereits an. In anderen Ländern wird aktuell nachjustiert. Auch in Deutschland verstärken die Länder langsam die Bedingungen, um der Corona-Pandemie Einhalt zu gebieten. Das öffentliche Leben könnte langsam wieder zurückgefahren werden. Auch eine Home-Office-Pflicht steht wieder zur Debatte. Frei und ohne Einschränkungen können sich voraussichtlich nur geimpfte und genesene Personen bewegen.

Für weiteren Druck auf die Ölpreise sorgen verschiedene Entwicklungen weltweit. So sind die aktuellen Konjunkturdaten aus Japan nicht gut ausgefallen. Die chinesischen Aktienbörsen sind ebenfalls gesunken. Was für Überraschung sorgte, ist auch der Fall, dass die Preise für Benzin und Diesel in China stark gefallen sind. Zu diesen Dingen kommen natürlich auch weitere Infektionszahlen aus dem asiatischen Raum. Die Corona-Pandemie belastet weiterhin die Märkte, auch wenn es aktuell einen anderen Umgang mit dem Thema gibt. Dies kann sich noch stärker bemerkbar machen, als bisher.

Zum Ende des Jahres wird aufgrund der Nachfragesituation und eines vermeintlich sehr kalten Winters ein deutlicher Anstieg der Ölpreise erwartet. Das hat vor allem für Verbraucher in Deutschland schlechte Folgen. Die Preise für Heizöl bleiben auf dem Niveau eines Mehr-Jahres-Hoch. Unterdessen haben die Spritpreise deutlich zugelegt und notieren mittlerweile auf dem Niveau eines Rekordhochs. Die Benzinpreise notieren nahe eines Allzeithochs. Diesel ist mittlerweile so teuer wie nie zuvor. Rufe nach politischer Einflussnahme gegen hohe Energiekosten und Begrenzungen der Belastungen werden immer lauter.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1358 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell stärkere US-Dollar hat aufgrund einer Aufwertung in Erwartung einer Erhöhung der Zinsen zugelegt und verteuert damit auch die Importe von Rohöl, was zu einer weltweit geringeren Nachfrage für Rohöl führt.

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