Ölpreise unter Druck – Kommt jetzt eine Abwärtsbewegung? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 12.11.2021

um 09:56 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise zeigen zum Ende der Woche, dass es weiterhin noch Potenzial nach unten gibt. In einer doch eher impulsarmen Woche haben die Ölpreise stark nachgegeben. Zwar notieren die Rohölpreise immer noch auf einem hohen Niveau, jedoch ist die aktuelle Schwäche unverkennbar. Die Frage auf dem Ölmarkt lautet daher: Wird sich diese Schwäche jetzt verstärken oder können die Ölpreise wieder nach oben klettern? Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 80,81 $. Brent kostet 82,23 $ je Fass.

Im Vergleich zum Ende der Vorwoche haben die Ölpreise sogar etwas zugelegt. Dennoch sind die Verluste in dieser Woche unübersehbar und basieren größtenteils auf den schlechten Vorgaben aus den USA. Die Bestandsdaten der US-Energiebehörde DOE haben Aufbauten bei den Rohölbeständen gezeigt. Die Aufbauten erfolgten die dritte Woche in Folge. Die schon eingetrübte Stimmung erfuhr noch einmal einen Rücksetzer, nachdem dann die Inflationszahlen veröffentlicht wurden.

Mit 6,2 Prozent erreichte die Inflationsrate ihren höchsten Stand seit 31 Jahren. Marktbeobachter, Analysten und Experten gehen davon aus, dass die US-Notenbank schon in Kürze ihre Geldpolitik ändern wird und die Leitzinsen angehoben werden. Entsprechend wertete der US-Dollar deutlich auf. Die schlechten Vorgaben stärken auch die Spekulationen, die USA und andere führende Industrienationen könnten einen Teil ihrer Ölreserven freigeben. Das würde zumindest kurzfristig die Ölknappheit bekämpfen und hätte auch einen Effekt auf die energiegetriebene Inflation.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Zu diesen Vorgaben kommen jetzt auch weitere Sorgen hinzu. Zum einen nimmt die Corona-Pandemie wieder eine wichtigere Rolle ein. Es wird deutlich, dass die Pandemie nicht verschwunden ist und höhere Inzidenzen als im vergangenen Jahr werden mittlerweile für verschieden Länder gemeldet, darunter auch Deutschland. Die Einschränkung von Mobilität ist da kein Tabuthema mehr und könnte in den kommenden Wochen noch einmal zunehmen. In immer mehr Ländern kommen Krankenhäuser und Pflegepersonal schon jetzt an ihre Grenzen.

Auch die Energiekrise, die den Ölpreisen einen zusätzlichen Schub verlieh, scheint sich etwas zu entspannen. So hat Russland anscheinend Wort gehalten und es kommt auch mehr Gas in Europa und Asien an. Die Gaspreise haben spürbar nachgegeben und die Ölpreise haben daher weniger Nachfrage, da sich Rohöl nur bei hohen Gaspreisen als Substitut zur Energiegewinnung eignet. Die Entspannung auf dem Markt sorgt dafür, dass auch mehr Rohöl zur Verfügung steht.

Streitthema bleibt dabei die Rohölknappheit. Während viele Analysten und Experten ein Angebotsdefizit ausmachen, hat das US-Energieamt (EIA) vorausgesagt, dass der Ölmarkt schon im Dezember zu viel Rohöl im Angebot haben könnte. Die Einschätzungen sorgten bereits in der vergangenen Woche für Aufregung, da die Erwartung auf steigende Preise vor allem mit einem Angebotsdefizit verbunden ist. Sollten die Prognosen der EIA zutreffen, könnte dies bedeuten, dass die Ölpreise noch deutlicher nachgeben könnten.

Für Verbraucher sind die aktuell hohen Ölpreise Gift. Die Heizölpreise halten sich auf einem hohen Preisniveau beim Mehr-Jahres-Hoch. Die Spritpreise und Benzinpreise sind sogar auf einem Allzeithoch angekommen.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1446 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell deutlich stärkere Dollar belastet die globale Rohöl-Nachfrage. Importe sind durch die Aufwertung teurer geworden.

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