Ölpreise unter Druck | Aktuelle Ölmarkt-News vom 14.05.2021

um 10:48 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Nachdem die Ölpreise mit Verlusten in die neue Woche gestartet sind, notierten die Werte dann doch etwas stärker, nachdem es zunächst so schien, als würde sich der Ausfall an der Colonial Pipeline an der US-Ostküste sehr stark auf die Versorgungssituation in den USA auswirken. Doch die schnelle Wiederinbetriebnahme führte dazu, dass die Ölpreise wieder deutlich nachgegeben haben. Das liegt aber nicht nur an der wieder in Betrieb stehenden Pipeline. Vielmehr reagiert der Markt auf die Entwicklungen insgesamt. Und dies drückt sehr stark auf die Ölpreise. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 63,86 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 67,00 $.

Die Meldung der Woche bleibt der Hacker-Angriff auf die Colonial Pipeline und die Auswirkungen dieses Angriffs. Denn die Wiederinbetriebnahme ging zwar zügig voran, allerdings sorgte der Ausfall für Unruhe in den USA. An vielen Standorten im Osten des Landes meldeten Tankstellen, dass sie gar kein Benzin mehr haben. Besonders prekär war die Situation am Donnerstagabend in Washington. Hier meldete jede dritte von vier Tankstellen, dass sie kein Benzin mehr hat. US-Präsident Joe Biden rief angesichts der brisanten Situation dazu auf, kein Benzin zu hamstern, da dies den Versorgungsengpass unnötig in die Länge ziehen würde.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Belastend wirkt sich jedoch vor allem die Situation aufgrund der globalen Covid-Pandemie aus. Die prekäre Situation in Asien und der Trend, der weiterhin keine deutliche Besserung beim Kampf gegen den Corona-Virus zeigt, stärkt die Sorgen vor Nachfrageausfällen. Neben Indien sind vor allem Japan, Indonesien und die Philippinen stark von der Pandemie betroffen. Hier hatte es zuletzt auch stärkere Einschränkungen bei der Mobilität gegeben. Indien und Japan gehören zu den größten, Öl importierenden, Ländern auf der Welt.

In diese bedenkliche Situation kommt hinzu, das auch in Brasilien bei weitem kein Trend auf Besserung auszumachen ist. Die Nachfragesituation bleibt entsprechend prekär, während die OPEC und ihre Verbündeten die Fördermengen erhöhen. Dazu kommt die Befürchtung, dass der Iran in Kürze wieder deutlich mehr Öl auf den globalen Markt bringen könnte. Hier verlaufen die Gespräche mit den USA laut Beobachtern positiv. Das nährt die Sorgen vor einem Überangebot auf dem Ölmarkt und führt zu deutlich sinkenden Preisen.

Auch das Umfeld ist aktuell darauf ausgerichtet, dass die Ölpreise sinken. So leiden die Finanzmärkte in dieser Woche unter einer deutlichen Schwäche. Teilweise gibt es dafür besondere Gründe, wie beispielsweise eine erhöhte Inflationsrate in den USA oder Daten die auf eine konjunkturelle Schwäche in wichtigen Volkswirtschaften hinweisen. Teilweise liegt es aber auch an den gleichen Gründen wie beim Ölpreis. Die Corona-Pandemie hat auch die Finanzmärkte wieder deutlich stärker im Griff.

Der in den vergangenen Wochen deutlich schwächere US-Dollar hat sich in dieser Woche etwas gefestigt. Aktuell notiert der €uro bei 1,2122 USD. Dennoch bleibt der US-Dollar vergleichsweise schwach und fördert damit eher den Verkauf von Öl. Hintergrund ist, dass Rohöl traditionell in US-Dollar gehandelt wird. Ein schwächerer Dollar verbilligt damit den Rohölimport. So steigt auch die Nachfrage nach Rohöl. Wir sehen insgesamt bei den Ölpreisen eine kurzfristig gestiegene Sorge über Nachfrageausfälle, die mittel- bis langfristigen Hoffnungen gegenübersteht. Ein klarer Aufwärtstrend lässt sich dadurch nicht ableiten. Es sieht aktuell nach günstigeren Ölpreisen aus. Die kommenden Wochen dürften aber Aufschluss darüber geben, wie sich die Ölpreise weiterentwickeln.

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