Ölpreise treten auf der Stelle | Aktuelle Ölmarkt-News vom 27.03.2020

um 11:09 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Im Vergleich zu den bisherigen drei Wochenverläufen des aktuellen Monats, muss die Entwicklung der Rohölpreise in den letzten Tagen schon fast als stabil mit übersichtlichen Auf- und Abbewegungen bezeichnet werden. Darüber hinaus fällt auf, dass sich die Notierungen in einem schmalen Preiskanal von maximal nur 2,1 Dollar/Barrel bei der Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) und noch geringeren 1,7 Dollar/Barrel bei der für Europa relevanten Sorte BRENT bewegt haben. Die Talfahrt der Rohölpreise scheint somit vorerst gestoppt.

Der Kursverlauf der Rohölpreise wurde in der aktuellen Woche von einer Vielzahl weitreichende Hilfspakete zur Stützung der Wirtschaft durch mehrere Notenbanken und Regierungen geprägt. Zum Start in den heutigen Handel kostete ein Barrel der für Europa relevanten Nordseesorte BRENT 26,6 $/b und somit rund 0,2 Dollar/Barrel mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate stieg mit 0,4 Dollar/Barrel sogar mehr als doppelt so viel, sodass die amerikanische Rohölsorte bei 23,1 $/b notiert.

Der Inhalt eines der zuvor genannten Hilfspakete wurden zu Wochenbeginn in den Vereinigten Staaten bekanntgegeben. So umfasst das von der amerikanische Notenbank Fed vorgestellte Paket eine ganze Reihe an Maßnahmen zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Kern des Paketes ist der unbegrenzte Ankauf bestimmter mit Hypotheken besicherter Wertpapiere und von Staatsanleihen. Darüber hinaus wurde am Mittwoch der Weg für ein billionenschweres Konjunkturpaket in den USA freigemacht.

Auch wenn im Wochenverlauf gleich mehrere Effekte für eine allgemein bessere Stimmung an den Finanzmärkten gesorgt haben, so hat das Dauerthema „Corona-Krise“ nach wie vor fest im Griff. Denn die wirtschaftlichen Folgen der neuartigen Lungen- krankheit und der damit verbundene weltweite starke Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitäten stellt die wohl belastetste Wirkung auf die Ölpreise dar. Während die spürbaren Maßnahmen zur Eindämmung des Virus eher in Asien und Europa betraf, ist die Epidemie nun auch in den USA angekommen.

Die Folgen für Wirtschaft und Arbeit sind in den letzten Tagen mit „voller Wucht“ in den USA angekommen und haben das Land innerhalb kürzester Zeit zu der Nation mit den meisten Infizierten gemacht. Welche Auswirkungen die „Ankunft“ des „Coronavirus“ hat, zeigen die neusten Zahlen der Statistiken über die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Alleine in der Woche bis zum 21. März stieg die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe von rund 280.000 auf mehr als 3,3 Mio. und somit auf den höchsten Stand seit Beginn der dafür relevanten Datenerhebung.

Trotz einer aus den beschlossenen Notmaßnahmen resultierenden besseren Stimmung an den inter- nationalen Finanzmärkten, wird speziell am Ölmarkt an der nachhaltigen Wirkung zur Stabilisierung der Rohölpreise gezweifelt. Analysten sehen die Hilfspakete durchaus als sinnvolle Maßnahme an, jedoch ändert sich am Ölmarkt dadurch nichts an den belastenden Faktoren. Der belastetste Faktor ist nach wie vor die kurz- bis mittelfristig gedämpften Nachfrageprognose. Die Prognosen wurden in den letzten Wochen bereits mehrmals nach unten korrigiert und auch die aktuellen Zahlen scheinen noch lange nicht endgültig zu sein.

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