Ölpreise steigen weiter – neues Mehr-Jahres-Hoch | Aktuelle Ölmarkt-News vom 25.06.2021

um 11:02 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben auch in dieser Woche deutlich zugelegt und notieren auf den höchsten Ständen seit Oktober 2018. Das neue Mehr-Jahres-Hoch könnte dabei erneut nur ein kleiner Höhepunkt auf dem Weg zu noch höheren Preisen darstellen. Analysten rechnen mit einer anhaltenden Preisrally und Ölpreisen bei 80 $, langfristig sogar 100 $ je Fass. Aktuell notiert die leichte US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 73,48 $ je Fass. Die für Europa wichtige Sorte Brent kostet 75,78 $ je Fass.

Die aktuelle Stärke der Ölpreise resultiert aus einem Engpass auf dem Markt. Während auf der Angebotsseite die Ölförderung weiter stagniert, erholt sich die Nachfrage immer weiter. Auch die Ölförderung in den USA kann nicht schnell und kurzfristig auf die erhöhte Nachfrage reagieren. Die positiven Aussichten in der zweiten Jahreshälfte dürften die Situation sogar noch weiter verschärfen. Denn bisher gibt es nur Spekulationen über eine mögliche Erhöhung der Fördermengen.

Trotz der gedrosselten Ölförderung profitieren vom hohen Ölpreis die meisten erdölfördernden Länder. Eine Erhöhung der Fördermengen verspricht nicht automatisch mehr Gewinne als jetzt. Mit Spannung blickt der gesamte Markt deshalb auf das Treffen der OPEC+ in der kommenden Woche. Hier gibt es schon erste Einschätzungen über eine Erhöhung der Fördermengen um rund 500.000 bpd im August. Ob das tatsächlich eintreten wird, ist aber weiterhin nicht sicher.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Eine deutliche Unterstützung haben die Ölpreise durch die Bestandsdaten in den US-Lagern erhalten. Die US-Energiebehörde (DOE) bestätigte und übertraf die Voraussagen und die Angaben der API. Neben einem deutlichen Abbau der Rohölbestände meldete das DOE auch einen deutlichen Abbau bei Benzin. Lediglich die Mitteldestillate haben zugelegt. Auf dem Markt wurden die Daten deutlich positiv aufgenommen, was sich in festeren Ölpreisen und einem Mehr-Jahres-Hoch ausdrückte.

Während die Gespräche mit dem Iran über dessen Atomprogramm und einer Aufhebung der Sanktionen gegen das Land stagnieren, bereiten Anlegern vor allem die Ausbreitung der Delta-Variante Sorgen. Das Infektionsgeschehen hat in mehreren Ländern zu einer Rücknahme der Lockerungen geführt. Sollten Infektionen weiter zunehmen würde dies die Ölpreise belasten, da ein möglicher Nachfrageausfall aufgrund von weiteren Einschränkungen befürchtet werden muss.

Für Verbraucher haben die aktuellen Ölpreise einen direkten Einfluss auf die Heizölpreise und Benzinpreise. Heizöl kostet aktuell so viel wie zuletzt im Januar 2020. Die Benzinpreise haben ebenfalls ein Mehr-Jahres-Hoch erreicht. Die steigenden Ölpreise dürften die Verbraucherkosten weiter in die Höhe treiben. Auch eine höhere Inflation ist die Folge. Die Preisschraube richtet sich immer mehr am Ölpreis aus. Entsprechend ist der Effekt auch höher bei Haushalten.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1943 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell belastet der stärkere Dollar eher die Nachfrage.

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