Ölpreise steigen weiter – neuer Hurrikan im Anmarsch | Aktuelle Ölmarkt-News vom 14.09.2021

um 09:43 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise führen den guten Start in die Woche weiter fort. Als Grund wird neben den Nachwirkungen bei der Produktion und Förderung am Golf von Mexiko durch Hurrikan Ida auch ein neuer Tropensturm genannt. „Nicholas“ könnte sich zu einem neuen Hurrikan entwickeln. Dabei hatte sich die Produktion in den USA zuletzt deutlich erholt, was zu einer größeren Nachfrage auf dem Ölmarkt führte. Nun könnte der neue Hurrikan einen Strich durch die Rechnung machen und die Ausfälle verschärfen und verlängern. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 71,00 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 74,05 $ je Fass.

Mehrere Offshore-Plattformen am Golf von Mexiko wurden bereits evakuiert. Am Mittwoch soll „Nicholas“ Texas erreichen. Zwei Wochen nach Hurrikan „Ida“ waren noch immer rund 40 % der Bohrplattformen inaktiv. Entsprechend bleibt dem Ölmarkt ein Teil der möglichen Förderungen vorenthalten, was auch zu einer Verknappung von Rohöl führt. Die Nachfrage nach Rohöl steigt unterdessen weiter.

Heute beobachten Marktteilnehmer vor allem die Inflationsdaten aus den USA. Die US-Teuerungsrate wird heute Nachmittag veröffentlicht und könnte Einfluss auf die Ölpreise nehmen. Hintergrund ist, dass Analysten eine Inflationsrate um 5 % für den Vormonat erwarten. Es wäre der vierte Monat in Folge, in der die Inflation in dieser Größenordnung in den USA ansteigt. Sollte die Inflation allerdings deutlich höher ausfallen, könnte dies zur Folge haben, dass die US-Notenbank FED gegensteuern muss und die Leitzinsen erhöht. In einem solchen Szenario würden die Ölpreise leiden, da Anleger sich dann in vermeintlich sicherere Anlagen flüchten würden. Erdöl hätte hier das Nachsehen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Dass die Inflationsraten auch außerhalb der USA ein Problem darstellen, wird auch deutlich, wenn man sich die jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes anschaut. Hier wurden gestern die Teuerungsraten für den Großhandel veröffentlicht. Die Preise im Großhandel sind so stark gestiegen wie zuletzt in der Ölkrise 1974. Natürlich kommen auch hier Sondereffekte aufgrund der Corona-Pandemie zum Tragen, aber es ist ein Warnhinweis darauf, dass die Inflation in Deutschland weiter ansteigen dürfte. Gerade Rohstoffe und Kraftstoffe haben die Teuerungen im Großhandel beschleunigt. Im EURO-Raum müsste die Europäische Zentralbank (EZB) entsprechend gegensteuern, wenn der Trend anhält und ebenfalls die Leitzinsen erhöhen.

Die Corona-Pandemie beschäftigt den Ölmarkt unterdessen weiterhin. Auch wenn es aktuell eher ruhig diesbezüglich ist, erwarten Analysten, dass das Thema spätestens mit dem Beginn des Winters deutlich in den Fokus rücken wird. Hier wird sich zeigen müssen, ob die Strategien zur Bekämpfung der Pandemie funktioniert haben oder neu ausgerichtet werden müssen. Unterdessen behält die OPEC+ ihren Beschluss bei, die Fördermengen zu erhöhen. Das sorgt für Preisstabilität, aber auch für Druck auf die Ölpreise. Das Angebot ist aktuell geringer aufgrund der Hurrikan-Saison, aber letztlich muss die Nachfrage stabil bleiben, damit die Preise gehalten werden können.

Kurzfristig dürften die Ölpreise entsprechend weiter steigen. Das hat jedoch vor allem für Verbraucher schlechte Konsequenzen. Die Preise für Heizöl haben ein erneutes Jahreshoch erreicht und notieren mittlerweile auf einem Preisniveau, wie zuletzt im September 2019. Auch die Benzinpreise sind in der Folge deutlich gestiegen und notieren auf einem neuen Mehr-Jahres-Hoch. Die hohen Ölpreise hatten zuletzt auch die Transport-Kosten und Produktionskosten nach oben getrieben, was auch zu einer erhöhten Inflation beiträgt.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1828 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell trägt der etwas stärkere Dollar zu einer niedrigeren Nachfrage auf dem weltweiten Ölmarkt bei.

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