Ölpreise steigen weiter – Nachfrage höher als Angebot | Aktuelle Ölmarkt-News vom 24.09.2021

um 10:23 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich auch in dieser Woche deutlich nach oben entwickelt. Brent notiert aktuell auf einem Zwei-Monats-Hoch und bei WTI ist es immerhin ein Monatshoch. Am Preis-Chart erkennt man deutlich, dass die Bewegung der Ölpreise nach oben zugenommen hat. Ein Grund dafür ist eine erhöhte Nachfragesituation auf dem globalen Ölmarkt. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 73,24 $. Brent kostet 77,38 $ je Fass.

Die Förderausfälle am Golf von Mexiko halten weiter an, während die Produktion teilweise deutlich angelaufen ist. Das Ergebnis ist eine erhöhte Nachfrage nach Rohöl, dass die USA kurzfristig auf dem globalen Ölmarkt kompensieren müssen. Entsprechend steigt die Nachfrage und treibt die Ölpreise hoch. Hinzu kommt, dass einige OPEC+ Länder die Förderquotenerhöhung nicht erfüllen können. Wie sich in dieser Woche gezeigt hat, haben einige Länder nicht genug in die Infrastruktur investiert, sodass die Fördererhöhungen nicht umgesetzt werden können. Unter den Ländern sind Nigeria, Angola und Kasachstan.

Eine stärkere Nachfrage generiert auch die Situation mit Erdgas in Europa. Weil Gas aktuell knapp ist, wurden die Preise zuletzt deutlich erhöht. Mittlerweile gehen Energieversorger dazu über, Öl als Substitut zu nutzen, da die Preise für Rohöl aktuell noch deutlich unter denen für Gas liegen. Das führt zu einer zusätzlichen Nachfrage auf dem Ölmarkt, die auch bedient werden muss. Ebenfalls auf der Nachfrageseite sind eine erhöhte Nachfrage nach Treibstoff für Flugzeuge zu nennen. Zuletzt wurden immer mehr Reisebeschränkungen aufgehoben.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die Corona-Pandemie ist weiter in den Hintergrund gerückt. Das aktuelle Infektionsgeschehen nimmt, auch in Deutschland, eher ab. Dadurch wird das Thema zwar nicht vergessen, aber Anleger und Analysten sind aktuell eher zuversichtlich, dass die Corona-Pandemie weitestgehend unter Kontrolle ist und es nicht mehr zu starken Einschränkungen in der Mobilität oder der Entwicklung von Volkswirtschaften geben wird. Dabei muss man aber auch Kenntnis nehmen, dass die Wachstumserwartungen für bestimmte Ländern erst kürzlich wieder nach unten korrigiert wurden.

Der Blick richtet sich dennoch stärker nach China. Die Schwierigkeiten beim Immobilien-Entwickler Evergrande könnten ein Symptom und schlechtes Vorzeichen für die tatsächliche Stärke der chinesischen Volkswirtschaft sein. Evergrande tätigte, auch um die Finanzmärkte zu beruhigen, eine wichtige Zinszahlung. Das hat zunächst geholfen. Sollte der Immobilien-Entwickler jedoch wie befürchtet in die Insolvenz gehen, dann dürfte dies deutliche Auswirkungen haben. Hier würde auch die Frage gestellt, ob die chinesische Führung überhaupt gewillt ist, gegenzusteuern und einzugreifen. Bisher hat sich die chinesische Führung sehr passiv gezeigt.

Für Verbraucher sind die aktuell hohen Ölpreise Gift. Die Heizölpreise sind auf einem Rekordniveau für dieses Jahr angelangt und notieren auf einem Mehr-Jahres-Hoch. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben teuer und konnten ebenfalls zuletzt etwas zulegen.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1738 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell stärkere Dollar belastet weiterhin die Rohöl-Nachfrage.

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