Ölpreise steigen – OPEC+ im Fokus | Aktuelle Ölmarkt-News vom 30.03.2021

um 09:55 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind in die neue Woche zunächst schwach gestartet, haben die Verluste aus der vergangenen Woche jedoch deutlich kompensiert. Das liegt auch am Verbund OPEC+. Dieser trifft sich am Donnerstag (1. April) und berät in einer Videokonferenz über die aktuellen Förderkürzungen und Förderquoten. Analysten und Experten gehen davon aus, dass die bestehenden Quoten und Förderkürzungen aufrechterhalten werden. Das stützt die Ölpreise und ist bereits in den aktuellen Preisen eingerechnet.

Für Auftrieb sorgen auch Spekulationen, dass Saudi-Arabien womöglich an seiner eigenen selbstverordneten Förderkürzung weiter festhalten will. Die Ölpreise sind aus Sicht der Saudis weiterhin zu niedrig, um selbst eine Anhebung der Förderquoten anzustoßen. In diesem Fall lohnt es sich nicht die Fördermengen zu erhöhen und man setzt lieber auf eine weitere Stabilisierung der Ölpreise. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 61,50 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 64,91 $. Damit haben die Ölpreise in dieser Woche bereits mehr als 2 % zugelegt.

Einige Faktoren belasten jedoch die Ölpreise weiterhin. Dazu gehört auch die Einsicht, dass die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie deutlich länger dauern könnte, als bisher angenommen. Berichte aus Europa, wo beispielsweise in Frankreich die Krankenhäuser teilweise überfüllt oder in Deutschland über einen verschärften Lockdown nachgedacht werden, drücken auf die Ölpreise, weil die Sorgen vor einem Nachfrageausfall steigen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Auch die mittlerweile gelöste Blockade des Suezkanals wirkt sich preisdrückend auf die Ölpreise aus. Hatte der havarierte Frachter „Ever Given“ doch dafür gesorgt, dass sich Öllieferungen verzögern, ist die künstliche Verknappung durch die Havarie schon wieder kein Thema mehr. In Zeiten der Verunsicherung auf dem Ölmarkt war nicht einmal klar, auf welche Weise die Blockade im Suezkanal sich auswirkt. Teilweise gab es Experten, die erklärten, die Havarie lasse die Ölpreise sinken.

Sorgen bereiten auch weiterhin Daten aus den USA. Erste Bestandsvoraussagen sehen einen leichten Aufbau in den US-Lagern vor. Die Daten der privaten API werden für heute Abend, die endgültigen Daten des US-Energieministeriums für morgen Abend erwartet. In den USA hatten zuletzt die Förderanlagen deutlich zugenommen. Weitere Bestandsaufbauten wären kein gutes Signal, weil es darauf hinweist, dass die Nachfrage weiterhin auf einem niedrigen Niveau verharrt, obwohl es in den USA zuletzt deutliche Schritte bei der Pandemie-Bekämpfung gegeben hat.

Ein Blick auf die Kapitalmarktzinsen in den USA lohnt sich auch weiterhin. Zwar ist dieses Thema nicht mehr so stark im Fokus, doch das könnte sich in den kommenden Wochen wieder ändern. Nach dem Ende des aktuellen Quartals wird es sicherlich verlässlichere Daten zu Inflation und den hohen Kapitalmarktzinsen in den USA geben. Hier dürfte die Sorge größer werden, dass die Anleger in weniger risikoreiche Investitionen ausweichen und Öl damit auf der Strecke bleibt.

Auch der weiterhin starke US-Dollar belastet den Handel mit Öl auf dem Weltmarkt. Ein €uro kostet aktuell 1,1742 USD. Die Marktteilnehmer blicken entsprechend etwas bearish in die Zukunft. Wichtige Impulse könnte die OPEC+ liefern. Es bleibt spannend beim Ölpreis.

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