Ölpreise steigen moderat weiter - Aufwärtstrend hält an | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.02.2021

um 11:00 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind zum Wochenende hin weiter gestiegen. Zwar hat die Intensität der Preisaufschläge auf den internationalen Terminmärkten abgenommen, doch die grundsätzliche Tendenz zeigt aufgrund einer positiven Grundstimmung an den Handels- und Finanzbörsen weiter nach oben. Die Aufwärtsbewegung lässt sich auch anhand unserer Preischarts verfolgen. Die Preissteigerungen über die Woche hindurch waren deutlich sichtbar und zeigen, dass die Ölpreise mehrere Tage in Folge heraufgeklettert sind. Der Aufwärtstrend dürfte die kommenden Wochen weiter anhalten.

 

Im heutigen frühen Handel stieg der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 0,50 Dollar/Barrel auf 56,56 Dollar. Ein Barrel der für Europa relevante Öl-Sorte Brent kostete heute Morgen 59,15 US-Dollar und kletterte mit 0,37 Dollar/Barrel nur unwesentlich mehr seit dem gestrigen Handelsaustritt. Mit einer vergleichsweise höheren Preissteigerung haben die Ölreise beider Rohölsorten heute einen neuen höchsten Stand seit zwölf Monaten erreicht. Vergleichbare Rohölpreise konnten wir in unseren Statistiken zuletzt im Januar 2020, und somit noch vor dem sogenannten Coronas-Crash im Frühjahr letzten Jahres, feststellen. Mit dem Blick auf die heutige Entwicklung deuten sich im aktuellen Vormittags-handel weitere moderate Preissteigerungen an.

 

Für den jüngsten Höhenflug bei den Ölpreisen sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Neben einer grundsätzlich positiven Stimmung an den Finanz- und Handelsmärkten gibt es auch positive Signale aus konjunktureller Sicht und bei der Förderdisziplin der OPEC+ Staaten. Die Aufwärtsbewegung am Roholmärkt ist daher nur konsequent und Ergebnis eines Erholungsprozesses. Ängste und Befürchtungen, die Rohölpreise könnten anhand einer verschärften Corona-Lage oder aufgrund anderer Faktoren wieder abfallen, sind in den Hintergrund gerückt. Steigende Preise dürften damit, zumindest kurzfristig, auch weiter eine Konsequenz aus dieser Entwicklung sein.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Der zurückgekehrte Optimismus führt zwangsläufig zu einem Höhenflug bei den Ölpreisen. Neben immer neuen Akteuren bei der Corona-Impfung und Erfolgen durch Lockdowns sind vor allem die Aussichten auf Lockerungen bei den Corona-Restriktionen weiterhin ein Antreiber. Positive konjunkturelle Daten, vor allem aus den USA, unterstützen diesen Trend. So hat die Zahl der Neueinträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA einen unerwartet hohen Rückgang erlebt und auch die ersten Konjunkturdaten lassen positiv in die Zukunft blicken. Ein unerwarteter Rückgang der Ölbestände in den Tanklagern in den USA wurde durch das DOE zusätzlich vermeldet. Die Nachfrage und der Bedarf an Rohölprodukten steigt weltweit.

 

Dazu kommen Meldungen und Berichte, die eine Bestätigung für die Einhaltung der Förderkürzungen bei den OPEC+ Staaten liefern. So hat Saudi-Arabien sein Angebot auf dem gesamten Markt um weitere 1 Million Barrel pro Tag gekürzt und die Einhaltung der Quoten bei den OPEC+ Staaten wurde mit 85 % angegeben. Die jüngste Sitzung des Entscheidungsgremiums der OPEC+ brauchte ebenfalls hervor, dass es eine Anhebung der Förderquoten nicht angestrebt wird. Damit wird der Ölpreis stark gestützt, weil die Nachfrage bei gleichbleibendem Angebot sich deutlich erhöht hat. Zwar bleibt natürlich die Frage, ob die neuen Mutationen des Corona-Virus womöglich zu stärkeren Restriktionen und Lockdowns führen können offen, aber letztlich überwiegt die insgesamt positive Stimmung beim Ausblick auf die Ölpreise.

 

Dabei gibt es durchaus Gründe für Unruhe. Nimmt man das Beispiel von Portugal, das während der ersten Welle unproblematisch da stand und heute fast noch gar keine Intensivbetten freihat, dann schrillen die Alarmglocken. Dazu kommen neue Risiken durch eine Rückkehr der Inflation. In Europa und insbesondere in Deutschland sorgen die aktuell höheren Ölpreise für starke Preisaufschläge bei allen Warengruppen. Entsprechend kann sich das langfristig auch negativ auf die Ölpreise auswirken, weil konjunkturelle Erholungen durch Inflationen grundsätzlich bedroht sind. Die Entwicklung des Ölmarktes und der Ölpreise bleiben daher spannend. Die Tendenz zeigt aktuell nach oben, aber ein schnelles Ende der Aufwärtstrends ist stark abhängig von oben genannten Faktoren.

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