Ölpreise steigen moderat – Blicke auf die USA gerichtet | Aktuelle Ölmarkt-News vom 16.11.2021

um 11:38 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich leicht von ihren niedrigsten Ständen seit gut zwei Wochen wieder etwas erholt. In den heutigen Handelstag sind die Ölpreise wieder etwas stärker gestartet und haben moderat zugelegt. Der Blick auf dem Ölmarkt richtet sich verstärkt in Richtung der USA. Dabei gibt es auch aus dem Rest der Welt wichtige Meldungen. Die gehen aber unter, seitdem die USA eine Freisetzung ihrer strategischen Ölreserven ins Spiel gebracht haben. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 81,18 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 82,40 $ je Fass.

Die USA haben weiterhin nicht entschieden, ob strategische Reserven eingesetzt werden sollen, um die Ölpreise – zumindest kurzfristig – unter Druck zu setzen und die Belastung für die Volkswirtschaft wegzunehmen. Diese Idee wird seit ein paar Wochen auf dem Ölmarkt diskutiert und sorgt weiterhin für einige spekulative Käufe und Verkäufe. Bisher macht das Ölkartell OPEC jedoch keine Anstalten, ihre Förderquoten zu erhöhen. Mehrfach wurde Rufen nach Fördererhöhungen eine Abfuhr erteilt. Zudem hat die OPEC in ihrem Monatsbericht angegeben, dass das Nachfragewachstum für dieses Jahr um etwa 160.000 Barrel pro Tag niedriger ausfallen wird als bisher angenommen wurde.

Die Haltung der OPEC, dürfte sich daher nicht mehr wesentlich ändern, zumal das Ölkartell auch eine abnehmende Nachfrage erwartet. Die bisherige Nachfrageentwicklung auf dem Ölmarkt hatte zuletzt die Preise auf mehrere Mehr-Jahres-Hochs getrieben. Aktuell notieren die Ölpreise deutlich darunter, aber weiterhin auf hohem Niveau. Die Nachfrage bleibt angesichts der Konjunkturerholungen weiterhin hoch. Dennoch bleibt die vorsichtige Annäherung der OPEC die bessere Strategie. Es lässt sich nicht abschätzen, wie sich einige Unsicherheiten weiterentwickeln.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Während die Inzidenzzahlen in Deutschland weiterhin stark zunehmen und mittlerweile sogar Rekordwerte bei der täglichen Inzidenz erreicht wurden, gibt es in einigen europäischen Ländern nur leichte Steigerungen. Dennoch steigen die Inzidenzzahlen in ganz Europa. In einigen Ländern stehen Impfpflicht und 2-G-Regel bereits an. In anderen Ländern wird aktuell nachjustiert. Auch in Deutschland verstärken die Länder langsam die Bedingungen, um der Corona-Pandemie Einhalt zu gebieten. Das öffentliche Leben könnte langsam wieder zurückgefahren werden. Auch eine Home-Office-Pflicht steht wieder zur Debatte. Frei und ohne Einschränkungen können sich voraussichtlich nur geimpfte und genesene Personen bewegen.

Für weiteren Druck auf die Ölpreise sorgen verschiedene Entwicklungen weltweit. So sind die aktuellen Konjunkturdaten aus Japan nicht gut ausgefallen. Die chinesischen Aktienbörsen sind ebenfalls gesunken. Was für Überraschung sorgte, ist auch der Fall, dass die Preise für Benzin und Diesel in China stark gefallen sind. Zu diesen Dingen kommen natürlich auch weitere Infektionszahlen aus dem asiatischen Raum. Die Corona-Pandemie belastet weiterhin die Märkte, auch wenn es aktuell einen anderen Umgang mit dem Thema gibt. Dies kann sich noch stärker bemerkbar machen, als bisher.

Zum Ende des Jahres wird aufgrund der Nachfragesituation und eines vermeintlich sehr kalten Winters ein deutlicher Anstieg der Ölpreise erwartet. Das hat vor allem für Verbraucher in Deutschland schlechte Folgen. Die Preise für Heizöl bleiben auf dem Niveau eines Mehr-Jahres-Hoch. Unterdessen haben die Spritpreise deutlich zugelegt und notieren mittlerweile auf dem Niveau eines Rekordhochs. Die Benzinpreise notieren nahe eines Allzeithochs. Diesel ist mittlerweile so teuer wie nie zuvor. Rufe nach politischer Einflussnahme gegen hohe Energiekosten und Begrenzungen der Belastungen werden immer lauter.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1358 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell stärkere US-Dollar hat aufgrund einer Aufwertung in Erwartung einer Erhöhung der Zinsen zugelegt und verteuert damit auch die Importe von Rohöl, was zu einer weltweit geringeren Nachfrage für Rohöl führt.

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