Ölpreise steigen immer weiter – Ölpreise bald dreistellig? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 12.10.2021

um 10:45 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise steigen auch zu Beginn dieser Woche wieder an und haben erneut Höchststände erreicht. Der Preis für Brent-Öl notiert auf dem höchsten Stand seit drei Jahren. US-Öl notiert sogar auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren. Einige Analysten sind mittlerweile sogar der Meinung, dass die Ölpreise zum Ende des Jahres dreistellig notieren könnten. Gründe dafür gibt es genug. Vor allem die Angebotsknappheit weitet sich aus und treibt die Ölpreise nach oben. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 80,69 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 83,93 $ je Fass.

Die Förderdisziplin der OPEC+ ist beachtenswert und treibt die Ölpreise letztlich nach oben. Weil sich die OPEC nicht auf eine Erhöhung der Fördermengen verständigen wollte, sehen wir aktuell ein starkes Angebotsdefizit auf dem globalen Ölmarkt. Die neueste Erhöhung um weitere 400.000 Barrel pro Tag reicht nicht aus die gestiegene Nachfrage zu bedienen. Dabei lässt sich die erhöhte Nachfrage nicht nur auf eine gestiegene Mobilität und aufgehobene Reisebeschränkungen zurückführen. Der Energiebedarf insgesamt ist gestiegen und Rohölprodukte werden stärker nachgefragt.

Auch Gas und Kohle spielen eine wichtige Rolle. Die Preise bei beiden Energieträgern sind zuletzt so stark gestiegen, dass sich Rohöl und Rohölprodukte als günstigere Alternativen für die Strom- und Energieerzeugung anbieten. Rohöl ist weiterhin günstiger als Kohle oder Gas. Das treibt den Rohöl-Preis entsprechend ebenfalls nach oben. Die aktuellen Entwicklungen werden von Experten bereits als Beginn einer größeren Energiekrise ausgemacht. Tatsächlich belasten die hohen Rohstoff- und Energiekosten die Konjunktur-Erholungen. Hinzu kommt, dass die teuren Energiepreise auch die Inflation weiter ansteigen lassen. Auch die Rohstoff-Knappheit und logistische Probleme schüren Ängste vor Dämpfern für die Konjunktur.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

So wird auch mit viel Interesse auf die nächsten Indikatoren in führenden Industrienationen geblickt. In den USA dürfte beispielsweise eine höhere Inflation dazu führen, dass die US-Notenbank ihre Zinsen früher erhöhen muss, als bisher geplant. Das Ende der lockeren Geldpolitik wird seit Monaten von Experten erwartet. Die Erhöhung der Zinsen hätte zunächst den Effekt, dass die Anleger aus Öl in vermeintlich sicherere Anlagen abwandern würden. Die Ölpreise würden unter Druck geraten. Dennoch ist nicht erkennbar, ob das tatsächlich eine zu große Belastung wird. Analysten sagen voraus, dass die Angebotsknappheit auch im neuen Jahr fortdauern wird.

Das liegt an der wieder höheren Nachfrage, die sich auch im kommenden Jahr weiter erholen dürfte. Die konjunkturellen Entwicklungen und die aktuellen Einschätzungen belasten auch immer mehr die Finanzmärkte. Zuletzt haben sich Indikatoren bestätigt, dass die Anleger aktuell auf sicherere Anlagen setzen. Das liegt auch an Meldungen wie über den chinesischen Immobilienentwickler Evergrande. Die Zinszahlungen, die geleistet werden müssten, haben sich weiterhin nicht sehen lassen. In den kommenden Wochen könnte Evergrande damit offiziell zahlungsunfähig werden – eine Hiobsbotschaft für das gesamte Finanzwesen und die Immobilienbranche. Es lässt auch Zweifel an der chinesischen Führung laut werden, wie man mit dem Thema Evergrande umgeht.

Zum Ende des Jahres wird ein deutlicher Anstieg der Ölpreise erwartet. Das hat vor allem für Verbraucher schlechte Folgen. Die Preise für Heizöl haben erneut ein neues Mehr-Jahreshoch erreicht. Auch die Benzinpreise sind in der Folge deutlich gestiegen und notieren auf Allzeithochs. Die hohen Ölpreise hatten zuletzt auch die Transport-Kosten und Produktionskosten nach oben getrieben, was auch zu einer erhöhten Inflation beiträgt.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1562 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell trägt der stärkere Dollar zu einer niedrigeren Nachfrage auf dem weltweiten Ölmarkt bei.

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