Ölpreise steigen erneut – schwacher Dollar wirkt verkaufsfördernd | Aktuelle Ölmarkt-News vom 20.04.2021

um 09:53 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind erneut gestiegen. Nachdem im Verlauf der vergangenen Woche bereits durch positive Daten aus China und den USA die Ölpreise gestiegen sind, trägt der aktuell deutlich schwächere US-Dollar zu einer erneuten Preissteigerung bei. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 64,02 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 67,84 $. Der aktuelle Höhenflug könnte jedoch bald wieder vorbei sein.

Die aktuelle Schwäche des US-Dollars bleibt auch der US-Notenbank FED nicht verborgen. Die deutliche Schwäche könnte die Notenbank dazu zwingen zu intervenieren. Zwar gibt es positive Aspekte, die mit einer schwächeren Währung einhergehen, doch in der Gesamtbetrachtung überwiegen die negativen Seiten. Vor allem könnte die Inflation in den USA weiter steigen, was angesichts der Finanzpolitik, die seit Jahren gefahren wird, eher vermieden werden soll.

Doch selbst, wenn die FED nicht eingreift, so gibt es viele Aspekte, die dafür sprechen, dass die Ölpreise wieder sinken dürften. So wird im Mai der Abbau der Förderkürzungen durch die OPEC+ beginnen, die bis in den Juli andauern soll. Es wird deutlich mehr Öl auf dem Markt geben, was bei der aktuellen Nachfrage zu einem Überangebot führen könnte. Auch die gestiegene Menge an US-Förderanlagen lässt darauf schließen, dass auch in den USA deutlich mehr Öl gefördert wird. Eine zusätzliche Belastung für die weltweiten Ölpreise.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Aus dem Blickfeld geraten ist etwas die Entwicklung bei der Corona-Pandemie. Zwar hat es hier deutliche Verbesserungen in der Pandemie-Bekämpfung gegeben, doch Rückschläge bereiten immer mehr Sorgen. In Indien und Japan sind die Infektionszahlen deutlich gestiegen. Indien will diese Woche komplett in einen neuen Lockdown gehen, um die weitere Ausbreitung zu stoppen. Dazu kommen Einschränkungen in der Mobilität, wie in der EU und insbesondere in Deutschland.

Neben solch negativen Ausblicken gibt es aber auch positive Meldungen, die dazu beitragen, dass die Ölpreise sich weiter stabil auf hohem Niveau halten. Die positiven Daten aus China zum BIP im ersten Quartal behalten dabei auch weiterhin ihre Gültigkeit. Experten rechnen anhand solcher Daten auch mit einer weltweiten konjunkturellen Erholung in der zweiten Jahreshälfte. Für Deutschland gibt es eine ähnliche Prognose, allerdings wurde diese etwas nach unten korrigiert. Dennoch bleibt die Gesamtsicht auf die wirtschaftliche Erholung eher sehr positiv.

Dabei zeigen sich auch kurzfristig einige Impulse: So hat der Bestandsabbau in den US-Öllagern vergangene Woche für positive Stimmung gesorgt. Erste Prognosen gehen von einem erneuten Bestandsabbau aus. Die Daten der privatwirtschaftlichen API werden heute Nachmittag erwartet, ehe am Mittwoch die Daten der US-Energiebehörde DOE vorliegen. Grundsätzlich scheint es aber eine gewisse Erwartungshaltung zu geben, die nach einer Bestätigung für weiteren Schub sorgen könnte.

Die aktuelle Entwicklung bei den Ölpreisen bleibt daher weiter spannend. In diese Woche dürfte sich entscheiden, ob es noch bis zum Mai weiter nach oben geht, oder ob bereits angesichts der Aussichten, die Ölpreise etwas nachgeben. Ein starker Widerstand, der sich bei 67 $ für Brent gebildet hatte, wurde erneut durchbrochen. Es ist gut möglich, dass die Preise daher weiter steigen.

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