Ölpreise starten stabil in die Woche | Aktuelle Ölmarkt-News vom 18.12.2017

um 09:53 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben sich am Freitag kaum verändert und sind daher auch recht stabil in die neue Handelswoche gestartet. Am Montag ging es im frühen Handel dann leicht nach oben, so dass die Nordsee-Ölsorte BRENT um 0,2 $/b zulegte und am Montagmorgen bei 63,7 Dollar/Barrel gehandelt wurde. Die US-Ölsorte WTI kletterte mit 0,5 $/b etwas kräftiger und notierte am Montagmorgen bei 57,7 Dollar/Barrel.

In der vergangenen Woche hatte es unterschiedliche Preisimpulse gegeben. Für steigende Ölpreise sorgte zunächst die vorübergehende Schließung der wichtigen Forties-Pipeline vor der schottischen Küste. So teilte der Betreiber der Ölpipeline mit, dass bei einer Routineüberprüfung kleine Risse in der Pipeline entdeckt wurden, die aktuell repariert werden.

Aufgrund dessen wird die Pipeline, über die im Normalbetrieb rund 0,45 Mio. Barrel Rohöl von der Nordsee zur Verarbeitung an das schottische Festland fließen, vermutlich für zwei Wochen geschlossen. Damit steht besonders dem europäischen Ölmarkt vorerst spürbar weniger Öl zur Verfügung. Sollte das Ausbleiben der, für die Preisbestimmung der Ölsorte BRENT wichtigen Forties-Öllieferungen, jedoch nicht zu Versorgungsengpässen führen, so könnte dies zu einer Korrektur der Ölpreise nach unten führen.

 

Ölpreise, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

 

Für Preisdruck sorgten in dieser Woche die neuen Zahlen zur US-Ölproduktion, denn diese wiesen im Vergleich zur Vorwoche ein kräftiges Plus von 0,8 Prozent aus. Damit befindet sich die US-Ölförderung aktuell auf einem neuen Rekordhoch in Höhe von knapp 9,8 Mio. Barrel pro Tag. In dieser Woche hatte die US-Statistikbehörde (EIA) auch schon ihre Prognose zur amerikanischen Ölfördermenge im Jahr 2018 angehoben und sieht diese bei über 10 Mio. Barrel/Tag.

Ansonsten brachten die neuen Zahlen vom US-Ölmarkt kaum Impulse. Die US-Öllager waren auch knapp 798 Mio. Barrel zurückgegangen, stehen somit aber, wie nun bereits seit fast zwei Monaten, weiterhin recht stabil bei rund 800 Mio. Barrel. Die Daten des Ölausrüsters Baker Hughes zu den aktiven Ölbohrlöchern in den USA wiesen einen leichten Rückgang auf. In den Vorwochen waren die Ölbohraktivitäten leicht gestiegen, so dass auch hier insgesamt von stabilen Zahlen gesprochen werden kann.

Von Seiten der OPEC kamen zuletzt ebenfalls eher preisdämpfende Meldungen. So geht das Ölkartell in seinem aktuellen Monatsreport davon aus, dass das Überangebot auf dem Weltölmarkt noch bis Ende des kommenden Jahres andauern wird. Als Grund nennt die OPEC die steigende Ölförderung in Ländern, die nicht dem Kartell angehören. Besonders der erwartete Anstieg der Schieferölförderung in den USA könnte die wohl anziehende globale Ölnachfrage ausgleichen. Zu sehr ähnlichen Aussagen kam auch die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem Monatsbericht.

Insgesamt könnten die Ölpreise bei 60 bis 65 Dollar/Barrel jedoch ein neues Gleichgewicht gefunden zu haben, auf dessen Basis die Nachrichtenlage oder auch die Stimmung an den Börsen für Preisbewegungen nach oben oder unten sorgt. Zumindest könnte das aktuelle Preislevel, nach einigen unruhigen Jahren am Weltölmarkt, in denen sich die preisbestimmenden Ölförderländer auf den Schieferöl-Boom in Nordamerika einstellen mussten, den Interessen aller wichtigen Akteure gerecht werden.

Zurück