Ölpreise starten stärker in die Woche | Aktuelle Ölmarkt-News vom 15.01.2018

um 09:05 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche etwas Zurückhaltung im Ölhandel festzustellen war und die Ölpreise am Freitag zunächst sogar nachgegeben hatten, starteten die Rohölpreise heute wieder mit einem klaren Plus in die Handelswoche. Dabei legte die Nordsee-Ölsorte BRENT um 0,7 $/b zu und notierte am Montagmorgen bei 69,9 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI kletterte um 0,9 $/b und wurde am Morgen bei rund 64,4 Dollar/Barrel gehandelt. Damit stehen die beiden Rohöl-Leitsorten sind weit von den, in der vergangenen Woche erreichten Drei-Jahres-Höchstständen entfernt.

Derzeit warten viele Analysten und Marktbeobachter auf eine Korrektur der Ölpreise nach unten. Vor allem weil die Preistreiber der letzten Wochen eher von kurzfristiger Natur waren und die Aufschläge daher nun zurückgenommen werden könnten. Die politischen Unruhen im Iran haben sich nicht, wie zunächst befürchtet wurde, auf den Ölmarkt ausgewirkt. Die iranische Ölindustrie blieb von den Protesten unberührt und auch die im Raum stehende Wiederaufnahme von Sanktionen der USA gegen Teheran blieb aus, denn wie im Atomabkommen vorgesehen verlängerte US-Präsident Trump die Aussetzung der Sanktionen.

Zudem wird häufig auch der Abbau der US-Rohöllager als Grund für die jüngsten Preisanstiege genannt. Bei diesem handelt es sich jedoch seit Monaten nur um eine Verschiebung hin zu den Ölproduktelagern. So sind die US-Rohöllager in den vergangenen zwei Monaten um knapp 40 Mio. Barrel gesunken, gleichzeitig sind die Lagerbestände der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um gut 45 Mio. Barrel angewachsen.

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Lediglich die seit November 2016 laufenden Förderkürzung der wichtigen 24 Ölförderländer rund um die OPEC und Russland sowie die anziehende globale Ölnachfrage stützen die Ölpreise nachhaltig. Allerdings sind diese beiden Faktoren seit langem bekannt und sind somit auch bereits ausreichend eingepreist.

Durch den kräftigen Anstieg der vergangenen Wochen drängt sich daher aktuell der Eindruck auf, dass sich die Ölpreise zunehmend von den Fundamentaldaten und dem Marktgeschehen entkoppelt haben. Aus diesem Grund erwarten viele Marktbeobachter eine Korrektur der Ölpreise nach unten, die dann bedingt durch die Mitnahmen von spekulativen Gewinnen, auch recht kräftig ausfallen könnte.

Aktuell zeigen sich die Ölpreise jedoch stabil. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass Händler auf eine deutlichere Reaktion der US-Schieferölindustrie warten, nachdem die Ölpreise nun klar über dem von der OPEC angestrebten Preislevel von 60 Dollar/Barrel liegen. Auch wenn ein klares Zeichen bisher noch ausblieb, so lassen die jüngsten Prognosen und Daten zum US-Ölmarkt jedoch so langsam das erwartete Wachstum erkennen.

So erhöhte die US-Energiebehörde EIA ihre Prognose zur US-Rohölproduktion auf über elf Mio. Barrel/Tag bis Ende 2019. Die Schwelle von zehn Mio. Barrel pro Tag soll sogar bereits im kommenden Monat überschritten werden und im Jahr 2018 soll die US-Ölförderung im Durchschnitt mit 10,3 Mio. Barrel/Tag fast eine Millionen Fass über der des zurückliegenden Jahres liegen. Zudem verzeichneten die gesamten US-Öllager laut DOE einen Anstieg und sind somit in den vergangenen zwei Wochen um insgesamt 9,7 Mio. Barrel auf aktuell knapp 800 Mio. Barrel gestiegen.

Am Devisenmarkt hat der €uro zu einem regelrechten Höhenflug angesetzt und ist in den letzten Tagen um rund 2,5 Prozent gegen die weltweite Ölwährung US-Dollar gestiegen. Am heutigen Montagmorgen notierte die europäische Gemeinschaftswährung mit über 1,22 Dollar/€uro auf dem höchsten Stand seit Ende 2014.

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