Ölpreise starten mit Rückgang in den April | Aktuelle Ölmarkt-News vom 03.04.2018

um 09:00 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind vor Ostern noch leicht gestiegen, haben dann am gestrigen Montag jedoch deutlich ins Minus gedreht. Insgesamt gab die Nordsee-Ölsorte BRENT somit über Ostern um kräftige 2,1 $/b nach und startete mit 67,8 Dollar/Barrel deutlich niedriger in den April. Auch die US-Ölsorte WTI ging um 1,5 $/b zurück und notierte am heutigen Dienstagmorgen bei gut 62,1 Dollar/Barrel.

Begründet wurden die Preisrückgänge vor allem mit dem sich zuspitzenden Handelskonflikt zwischen China und den USA, denn China hat auf die US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium mit Vergeltungsmaßnahme reagiert und seinerseits Zölle auf verschiedene US-Produkte verhängt. Der damit nun konkrete Formen annehmende Handelskonflikt zwischen der größten und zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sorgt für Verunsicherung an den Finanzmärkten und führt dazu, das sich Investoren aus riskanteren Anlagen, zu denen auch die Ölpreise zählen, zurückziehen.

Zusätzlich wurden die Ölpreise im März spürbar nach oben gehandelt, obwohl sich die Daten- und Nachrichtenlage kaum verändert hat. Daher liegt die Vermutung nahe, dass die Ölpreise in den letzten Wochen übertrieben stark nach oben gehandelt wurden und sich somit aktuell ein ordentliches Korrekturpotential nach unten ergeben hat. In den kommenden Tagen könnte es daher zu Gewinnmitnahmen und einer Abwärtsbewegung der Ölpreise kommen. Damit würde sich dann auch der schwankungsanfällige, übergeordnete Seitwärtstrend der Ölpreise weiter fortsetzen.

Neben den zuletzt in den Fokus geratenen geopolitischen Aspekten rund um die Frage welche Politik vor allem die USA in Zukunft in Bezug auf den Iran einnehmen werden, und dem, von den USA ausgelösten Handelskonflikt, befindet sich der Weltölmarkt weiterhin im Spannungsfeld zwischen der stetig steigenden US-Ölförderung und den Förderkürzungsmaßnahmen von 24 wichtigen Ölförderländern rund um Saudi-Arabien sowie Russland.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Dabei kamen vom US-Ölmarkt zuletzt jedoch keine deutlichen Wachstumssignale mehr. Zwar kletterte die US-Ölförderung von einem zum nächsten Rekordhoch, die Anzahl der Ölförderanlagen hat dabei jedoch nicht relevant zugenommen und auch die US-Öllagerbestände befinden sich seit fast einem halben Jahr ziemlich stabil bei rund 800 Mio. Barrel. Das Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz fällt somit aktuell nicht so stark aus, dass es man in naher Zukunft Ölpreise erwarten könnte, wie wir sie vor noch vor einem halben Jahr gesehen haben.

Von Seiten der OPEC wird zurzeit an einem neuen Bündnis gearbeitet. Unter Führung von Saudi-Arabien soll vor allem die Zusammenarbeit mit Russland, dem zurzeit größten Ölförderland der Welt, intensiviert werden. So soll ein Förderabkommen für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre getroffen werden und zudem sollen sich sechs weitere Ölförderländern an der aktuellen Förderkürzung beteiligen. Nachdem die OPEC in den letzten Jahren stetig an Einfluss verloren hatte und zudem untereinander zerstritten war, hat sich die zuletzt zusammengefundene Allianz rund um Saudi-Arabien und Russland als tatkräftig und preisbestimmend erwiesen.

Davon unabhängig ist die Ölförderung innerhalb der OPEC zuletzt auch stärker zurückgegangen als erwarte, weil das Venezuela, das Land mit den zurzeit wohl größten Ölvorkommen der Welt, nicht aus der politischen und wirtschaftlichen Krise rauskommt. Dies hat dazu geführt, dass es in Venezuela zu ungeplanten Förderausfälle gekommen ist, was die  Ölfördermenge des gesamten Ölkartells weiter hat sinken lassen.

Vom Devisenmarkt kamen zuletzt keine preisbewegenden Impulse mehr, denn dort hat sich die weltweite Ölwährung Dollar zuletzt kaum bewegt. So stand auch der €uro am Dienstagmorgen wenig verändert bei gut 1,23 Dollar.

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