Ölpreise starten mit leichtem Plus in die Woche | Aktuelle Ölmarkt-News vom 12.02.2019

um 08:26 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise in der vergangenen Handelswoche leicht nachgegeben hatten, starteten die Ölnotierungen mit einem leichten Plus in die aktuelle Woche. Im Vergleich zu Freitagmorgen kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT um 0,6 $/b und wurde am heutigen Dienstagmorgen bei 61,8 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI legte im gleichen Zeitraum um 0,3 $/b zu und notierte am Dienstagmorgen bei 52,6 Dollar/Barrel.

Starke Impulse blieben zum Wochenauftakt jedoch aus. Weiterhin lastet die Sorge vor einem globalen Konjunkturrückgang allgemein auf den Finanzmärkten und wirkt sich dementsprechend auch am Weltölmarkt aus. Befeuert werden diese Sorgen zurzeit durch die anscheinend ins Stocken geratenen Handelsgespräche zwischen den USA und China, dem drohenden ungeordneten Brexit in Europa und politischen Unsicherheiten in wichtigen Wirtschaftsregionen und Ölförderländern.

Zudem waren zuletzt einige Konjunkturdaten in den USA und Europa mäßig ausgefallen und China kämpft mit einem anhaltend rückläufigen Wirtschaftswachstum. Daher haben fast alle Organisationen und Institutionen ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum nach unten korrigiert. Auch laut einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts erwarten Experten eine schlechtere Entwicklung der Weltwirtschaft. Der Konjunkturindikator war bereits das vierte Mal in Folge gefallen und hatte für die Monate Januar bis März den tiefsten Stand seit Ende 2011 erreicht.

Im Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften und Ölverbrauchern der Welt hatten Aussagen aus dem Weißen Haus zuletzt zu einer pessimistischeren Stimmung geführt, denn dort war die Rede von großen Differenzen bei den derzeit laufenden Handelsgesprächen zwischen den USA und China. Zudem wird es in diesem Monat wohl nicht zu dem erhofften Abschlusstreffen zwischen dem US-Präsidenten und Chinas Präsidenten kommen. Immerhin sieht es jedoch weiterhin so aus, dass beidseitig eine Einigung angestrebt wird, denn die Zölle auf chinesische Importe sollen laut Medienberichten bei 10 Prozent bleiben und nicht wie zuvor angedroht ab März auf 25 Prozent steigen.

 


Grundsätzlich können sich die zurzeit bestehenden Konjunktursorgen an den Börsen aber auch schnell wieder auflösen, besonders wenn der US-Handelsstreit mit China beigelegt wird und der Brexit geordneten abläuft. Zudem gibt es speziell für den Ölmarkt weiterhin eine Reihe von Faktoren, die längerfristig betrachtet für steigende Kurse sprechen. Neben der Krise im ölreichen Venezuela und der deutlichen Reduktion der OPEC-Ölförderung, ist hier auch der US-Ölmarkt zu nennen, der nach einem starken Wachstum zurzeit etwas an Schwung verliert.

Im Hinblick auf die Förderkürzung des OPEC+ Verbundes kann festgestellt werden, dass die beteiligten Staaten die festgelegten Reduzierungen umsetzen. Besonders OPEC-Leader Saudi-Arabien hat seine Ölförderung zuletzt deutlich zurückgefahren und auch seine Ölexporte in die USA spürbar gesenkt. Auch Russland kommt seinen Verpflichtungen nach, auch wenn mit knapp 50.000 Barrel bisher nur ein Bruchteil der zugesagten Kürzung in Höhe von 0,22 Mio. Barrel umgesetzt wurde. Unterdessen nimmt der Umbau des Ölkartells weiter Formen an. Laut Medienberichten soll sich derzeit eine neue Partnerschaft von zwölf Ölförderländern unter Führung von Russland und Saudi-Arabien bilden.

Die US-Sanktionen gegen den Ölsektor des OPEC-Mitglieds Venezuela haben sich kaum preistreibend am Ölmarkt ausgewirkt. Venezuela ist zwar das Land mit den größten Ölreserven der Welt, doch aufgrund der seit Jahren bestehenden Wirtschaftskrise wurde die dortige Ölförderung massiv zurückgefahren, so dass sich ein Ausfall der venezolanischen Ölförderung am Weltölmarkt nicht so stark auswirkt.

In Lybien soll hingegen das seit einigen Wochen geschlossene, größte Ölfeld des Landes bald wieder den Betrieb aufnehmen. Um einem immer wieder kehrenden Ausfall des El Sharara Ölfeldes entgegen zu wirken, hat in dem Bürgerkriegsland nun wohl ein General die Kontrolle über das Ölfeldes übernommen, was eine deutliche Fördererhöhung Lybiens zur Folge haben könnte und somit die Ölpreise zuletzt unter Druck setzte. Auch der Iran wird seine Ölförderung wohl auf dem aktuellen Level halten können, denn durch die Gründung der Zweckgesellschaft INSTEX, können die Ölgeschäfte zwischen dem Iran und der EU, trotz US-Sanktionen, aufrecht erhalten werden.

Zurück