Ölpreise stabil trotz geopolitischer Deeskalation | Aktuelle Ölmarkt-News vom 17.04.2018

um 08:31 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Nachdem die befürchtete Eskalation zwischen den beiden militärischen Großmächte USA und Russland im Syrienkonflikt ausblieb, kam es am Ölmarkt gestern zu ersten Gewinnmitnahmen. Allerdings in einem sehr viel geringeren Ausmaß als man hätte erwarten können und heute Morgen im frühen Handel ging es mit den Ölpreisen sogar schon wieder leicht nach oben.

Insgesamt verzeichnete die Nordsee-Ölsorte BRENT somit nur ein leichtes Minus von knapp 0,2 $/b und wurde am Dienstagmorgen bei 71,7 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI ging um knapp 0,3 $/b zurück und notierte am Morgen bei 66,6 Dollar/Barrel. Der Mischpreis für OPEC-Rohöl lag gestern bei 68,4 Dollar/Barrel und verzeichnete mit einem Rückgang von rund einem Dollar somit den deutlichsten Rückgang.

Obwohl sich die geopolitische Lage zu entspannen scheint und der Syrien-Konflikt an den Finanzmärkten in den Hintergrund gerückt ist, verharren die Ölpreise weiterhin auf einem der höchsten Stände seit November 2014. Die deutlichen Gewinnmitnahmen und die Zurücknahme der geopolitisch bedingten Risikoaufschläge blieben bisher aus, obwohl Vertreter der USA, Frankreichs und Großbritanniens klar gestellt haben, dass die Militärschläge eine einmalige Aktion gewesen seien und daher nun auch wieder beendet wären.

 



Von russischer Seite wurde besonnen auf die Militäraktion reagiert, was auch bei Börsenhändlern erleichtert aufgenommen wurde. Eine direkte Konfrontation zwischen den militärischen Großmächten USA und Russland ist somit in Syrien unwahrscheinlicher geworden, was an den Börsen positiv aufgenommen wurde. Dieser allgemeine Aufschwung an den Börsen sorgt bisher auch dafür, dass die Ölpreise nicht mit dem erwarteten, deutlichen Rückgang auf die geopolitische Entspannung reagiert haben. So stützt die zurzeit positive Charttechnik den Ölpreis.

Dennoch kann damit gerechnet werden, dass der zuletzt klar spekulationsgetriebenen Anstieg der Ölpreise wieder abgebaut werden wird. Vom Handelsstreit zwischen den USA und China ist zurzeit wenig Neues zu hören, so dass sich der Fokus der Händler zur Wochenmitte wieder dem US-Ölmarkt zuwendet. Sollten aus den USA deutliche Wachstumssignale kommen, so könnte dies der entscheidende Impuls für eine Abwärtskorrektur der Ölpreise werden.

Zuletzt waren die US-Öllager zum ersten Mal seit fünf Wochen wieder leicht gestiegen. Die US-Ölförderung stand weiterhin auf einem Rekordhoch und auch die Ölbohraktivitäten hatten zuletzt zugelegt. Dennoch ist die Position des US-Ölmarktes als Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz in diesem Jahr insgesamt schwächer geworden als im Vorjahr.

Am Devisenmarkt konnte der €uro zum Start dieser Handelswoche an Wert gegen die globale Ölwährung US-Dollar zulegen. So stand der €uro am Dienstagmorgen bei knapp 1,24 Dollar. Insgesamt befindet sich der €uro-Dollar-Wechselkurs seit rund drei Monaten in einer volatilen Seitwärtsbewegung, die in der Nähe eines Dreieinhalb-Jahreshochs zu verorten ist.

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