Ölpreise stabil auf hohem Niveau – Aufwärtstrend in Sicht? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 03.09.2021

um 10:01 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben über die gesamte Woche betrachtet spürbar zugelegt. Dabei gab es zwar zwischenzeitlich eine Gegenbewegung nach unten, allerdings wurde diese schnell überwunden und es kam zu höheren Ölpreisen auf dem Markt. Die aktuelle Lage lässt die Frage offen, ob es endlich einen deutlichen Aufwärtstrend gibt. Dafür sprechen vor allem Konjunkturaussichten, aber es gibt auch Unsicherheiten. Die größte Gefahr für die Ölpreise scheint weiter die Corona-Pandemie. Zum Wochenausklang zeigt sich der Ölmarkt stabil. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 69,90 $. Brent kostet 73,10 $ je Fass. Damit notieren die Ölpreise weiter so hoch, wie zuletzt Anfang August.

Schon Anfang des Jahres war sich der Ölmarkt weitestgehend einig, dass erst in der zweiten Jahreshälfte mit deutlicher Entspannung bei der Nachfrage gerechnet werden kann. Einige Analysten haben diese positiven Aussichten sogar auf das letzte Jahresquartal verschoben. Doch die Aussichten scheinen besser als erwartet zu sein. Dies zeigt sich auch an den Daten der OPEC. Bei ihrem Treffen haben die Öl fördernden Länder nicht nur eine Anhebung der Fördermengen um 400.000 Barrel pro Tag beschlossen. Sie haben auch ihre Prognose für das Jahr 2022 deutlich angehoben.

Während die Finanzmärkte gestern auf schlechte Konjunkturnachrichten aus den USA hofften, deutet sich in den USA ebenfalls eine Erholung an. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind gesunken. Das ist für die Finanzmärkte ein schlechtes Vorzeichen – zumal der September auf dem häufig schlecht läuft – aber für die Ölpreise gut. Die Wirtschaft in den USA scheint sich besser zu erholen, als vielfach erwartet. Darauf deuten auch die jüngsten Bestandsdaten aus den US-Lagern hin. Hier hat es deutliche Abbauten bei Rohöl gegeben, was die Ölpreise zusätzlich gestützt und teilweise auch beflügelt hat. Die Rohölbestände fielen auf den niedrigsten Wert seit September 2019.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die weltweite Konjunkturerholung nimmt insgesamt an Fahrt auf. In dieser Woche gab es Zahlen aus China, aus dem Euroraum und auch aus Deutschland, die allesamt positiv zu bewerten sind. Das führt natürlich zu der Frage, ob die aktuelle Versorgung des Marktes mit Rohöl ordentlich gewährleistet ist. Die OPEC und ihre Verbündeten (OPEC+) sind vermutlich auch deshalb bei der Ölförderung nicht von ihrer bisherigen Linie abgewichen. Auf dem Markt herrscht eine ausreichend starke Nachfrage, die in den kommenden Monaten sogar noch stärker werden könnte. Doch es bleiben Unsicherheiten.

So hat der Hurrikan Ida im Golf von Mexiko zunächst zu Einschränkungen bei der Ölverarbeitung gesorgt. Die gesamten Schäden und wann die Anlagen wieder hochfahren können, sind weiter nicht vollständig geklärt. Doch die Aussetzung der Rohölverarbeitung sorgt auch für einen Sondereffekt. Auf dem Ölmarkt ist dadurch mehr Öl verfügbar, weil die Nachfrage aus dem Golf von Mexiko gesunken ist. Die Raffinerien brauchen unter Umständen länger, um wieder ordentlich hochzufahren. Hinzu kommt, dass die Hurrikan-Saison noch gar nicht richtig in Fahrt gekommen ist. Es könnten also weitere Einschränkungen kommen.

Der größte Unsicherheitsfaktor bleibt aber weiterhin die Corona-Pandemie. Diese ist nicht einfach weg, sie spielt aktuell nur eine geringere Rolle bei der Gesamtbewertung. Dennoch können weitere Lockdowns und Einschränkungen in der Mobilität nicht ausgeschlossen werden. Steigende Inzidenzzahlen und volle Krankenhausbetten werden zwangsläufig zu Einschränkungen führen. Noch ist aber unklar, ob die Weltwirtschaft mit den Einschränkungen leben kann und deshalb die Nachfrage nach Rohöl und Rohölprodukten nur geringfügig zurückgehen wird oder es erhebliche Einbrüche bei der Nachfrage geben wird. Die Entwicklungen werden am Ölmarkt genau beobachtet.

Die positiven Meldungen haben auch eine wichtige Auswirkung. Es ist damit zu rechnen, dass die lockere Geldpolitik der wichtigen Zentral- und Notenbanken, je besser es mit der Weltwirtschaft geht, eingestellt wird. Das Resultat wären höhere Basiszinsen und damit würde auch Rohöl unter Druck stehen. Denn Öl gilt als risikoreiches Investment. Bei höheren Leitzinsen flüchten Anleger häufig in vermeintlich sicherere Anlagen.

Für Verbraucher sind die aktuell hohen Ölpreise Gift. In diese Woche sind die Heizölpreise deutlich gestiegen und haben einen Jahreshöchstwert erreicht. Die Benzinpreise bleiben auf einem hohen Preisniveau.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1874 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Im Vergleich zur Vorwoche hat der Dollar deutlich nachgegeben und stützt damit die Rohöl-Nachfrage.

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