Ölpreise sinken nach Erholungsphase | Aktuelle Ölmarkt-News vom 18.02.2020

um 10:32 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Während die Montage in den letzten vier Wochen jeweils von teils massiven Preisrückgängen geprägt waren, konnten die Rohölpreise gestern die Gewinne der Vorwoche halten bzw. sogar noch weiter ausbauen. Die Erholung der seit Anfang des Jahres um zwischenzeitlich mehr als 22 Prozent gefallenen Rohölpreise konnte somit bis gestern fortgesetzt werden und die Preise gingen erst heute Morgen durch den asiatisch geprägten Handel leicht zurück.

Die Entwicklung der Rohölpreise mit den nahezu konstant steigenden Notierungen an fünf aufeinanderfolgenden Tagen war für viele Marktteilnehmer überraschend, da an den internationalen Finanzmärkten die preisdrückenden Meldungen überwogen und somit wenig für eine Aufwärtsbewegung gesprochen hat. Die ersten Anzeichen für einen baldigen Stopp des kurzfristigen Trends waren somit auch erst gestern im Nachmittagshandel ersichtlich.

Auch wenn die Aufwärtsbewegung in den letzten Tagen kontinuierlich stattgefunden hat, bleibt festzuhalten, dass sich Rohölpreise nur in einem sehr schmalen Preiskanal von maximal 2,3 Dollar/Barrel bewegten. So ist es auch kaum überraschend, dass die heutigen Preisreduzierungen überschaubar sind. So sank die für Europa relevante heute im frühen Handel um 0,6 Dollar/Barrel auf 57,1 $/b und die US-Sorte WTI notiert bei 51,7 $/b. Der Minus von 0,3 Dollar/Barrel ist auch darauf zurückzuführen, dass aufgrund eines nationalen Feiertag größere Impulse aus den USA ausblieben.

Nachdem eine Reaktion des Ölmarktes auf die neusten Entwicklungen der „Corona-Krise“ in den letzten Tagen schlichtweg ausblieb, wächst am heutigen Dienstag die Hoffnung, dass der Höhepunkt des „Coronavirus“ bald erreicht sein könnte. Während Ende letzter Woche die Anzahl der gemeldeten Neuinfektionen noch schlagartig um 15.000 Personen innerhalb eines Tages gestiegen ist, kam es in den letzten 24 Stunden „nur“ noch zu 56 Neuinfizierten.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen

Neben der zurückgehenden Anzahl von täglichen Neuinfektionen, macht auch die Tatsache Hoffnung, dass die angewendeten Maßnahmen bei betroffenen Patienten Wirkung zeigen. So konnte eine infizierte Familie aus dem bayrischen Traunstein nach der Erkrankung am „Coronavirus“ kürzlich gesund aus dem Krankenhaus entlassen werden. Wie die Klinikleitung am gestrigen Montag mitteilte, sind alle Familienmitglieder nicht mehr ansteckend und können somit als geheilt bezeichnet werden.

Trotz des zwischenzeitlich massiven Rückganges der Rohölpreise, zeichnet es sich aktuell ab, dass die für Anfang März geplante Sitzung des OPEC + Verbundes nicht vorgezogen wird. Neben dem OPEC-Mitgliedern, werden an dem Treffen in Wien weitere „Schwergewichte“ wie Russland teilnehmen. Wesentlicher Bestandteil des Meetings werden die Gespräche über die weitere Fördermengenpolitik bzw. eine weitere Mengenkürzung sein. Eine Experten-Kommission hat dem Kartell bereits vor vier Woche zu einer Kürzung geraten, jedoch konnte innerhalb des Verbundes bis heute keine Einigung erzielt werden.

Auch wenn es in den letzten Tagen zu einer Stabilisierung mit leicht steigenden Notierungen kam, bleiben wir bei unserer Ansicht, dass diese eher als kurzfristige Gegenbewegung wahrgenommen werden sollte. Am Ölmarkt überwiegen weiterhin die preisdrückenden Faktoren, insbesondere die bis heute nicht abzuschätzenden Folgen der „Corona-Krise“ für die Weltwirtschaft. Und auch die zwischenzeitliche Aussicht auf eine zeitnahe Entscheidung des OPEC-Verbundes bzgl. einer preisstützenden Fördermengen- kürzung, ist jüngst in „weite Ferne“ gerückt.

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