Ölpreise sinken auf Vier-Wochen-Tief | Aktuelle Ölmarkt-News vom 03.12.2019

um 10:41 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach dem Kurseinbruch am Freitagnachmittag, als die Notierungen an den internationalen Finanzmärkten um jeweils über drei Prozent gesunken sind, waren die Folgen zum gestrigen Wochenstart noch deutlich spürbar. Im Laufe des gestrigen Handelstages kam es dann zu einer Gegenbewegung, sodass zumindest ein Teil der vorherigen Verluste wieder ausgeglichen werden konnten. Die Preisrückgänge am Freitag sind auf Spekulationen über ein Ende der Fördermengen- kürzungen des OPEC+ - Kartells zurückzuführen.

Während gestern noch Kurssteigerungen von 0,7 Dollar/Barrel bei der Nordölsorte Brent und noch deutlichere 0,8 Dollar/Barrel bei der amerikanischen Sorte WTI zu verzeichnen waren, sind die heutigen Preisbewegungen mit Steigerungen von jeweils 0,2 Dollar/Barrel deutlich geringer. Die amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) notierte somit im frühen Handel bei 56,- $/b und die für Europa relevanten Sorte Brent stieg auf 61,2 $/b.

Die aktuelle Gegenbewegung mit deutlich steigenden Notierungen hat gleich mehrere preisstützende Hintergründe. Erfreuliche Konjunkturdaten aus Europa und China haben gestern für die unerwartete deutliche Aufwärtsbewegung gesorgt. Marktteilnehmer leiten aus der Konjunkturentwicklung die Hoffnung ab, dass die größte Belastung durch die schwache Weltwirtschaft überstanden sein könnte. Einer der Hauptgründe für die bis heute anhaltende Belastung ist der seit über 16 Monaten anhaltenden Handelsdisput zwischen China und den USA.

Mit Spannung blicken Analysten und Marktbeobachter auf das bevorstehende Treffen der Organisation erdölexportierender Länder zum Ende dieser Woche. Auf dem Treffen in österreichischen Wien wird über die weitere Fördermengenpolitik des Kartells beraten. In den letzten Monaten gab es diverse Spekulationen über das mögliche Ergebnis der Verhandlungen, deren Tendenz zuletzt jedoch klar in Richtung einer Beendigung der aktuellen Fördermengenkürzung ging.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen

Mitte dieses Jahres hat sich das Ölkartell gemeinsam mit den in der OPEC + zusammengefassten verbündeten Förderstaaten, auf eine Förder- mengenkürzung verständigt, die auch noch im erste Quartal des kommenden Jahres Bestand hat. Einzelne Mitgliedstaaten überschreiten jedoch die vertraglich vereinbarten Produktionsgrenzen nahezu regelmäßig. Es ist zu vermuten, dass Russland eines der Länder sein wird, die sich bei den Verhandlungen gegen eine Verlängerung der Kürzung aussprechen werden.

Ganz eindeutig ist die aktuelle Lage bei den Mitgliedsstaaten des Kartelles jedoch nicht. Während einige Länder sich klar gegen eine Verlängerung der Kürzung aussprechen, sprach sich der irakische Ölminister zuletzt klar für eine Verlängerung aus und betonte deren Notwendigkeit, um die Preise an den internationalen Finanzmärkten zu stützen. Es bleibt somit vor dem Beginn der Verhandlungen offen, ob überhaupt eine Einigung möglich ist. Somit könnte es sogar zu einem Aufschub der Entscheidung auf eines der weiteren Treffen der Kartellmitglieder kommen.

Auch wenn die Notierungen mit dem Erreichen eines Neun-Wochen-Hochs am Mittwoch, bis hin zum gestrigen Vier-Wochen-Tiefs, gleich zwei Extrema innerhalb von nur wenigen Tagen erreicht hat, muss weiterhin von einem Seitwärtstrend gesprochen werden. Die richtungsweisenden Impulse sind bisher nur temporärer Natur, sodass sich die Notierungen weiterhin in einem schmalen Preiskanal bewegen. Es darf bezweifelt werden, dass die Marktteilnehmer bei der Suche nach einem nachhaltigen, richtungs- weisenden Impuls kurzfristig erfolgreich sein werden.

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