Ölpreise setzen Seitwärtstrend fort | Aktuelle Ölmarkt-News vom 14.06.2019

um 09:35 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Zum Wochenausklang haben sich die Ölpreise weiter stabilisiert. So legte der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Ölsorte Brent zwischen Mittwoch- und Freitagmorgen um 0,3 $/b zu und wurde am bei 61,6 US-Dollar gehandelt. Die amerikanischen Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) bewegte sich im gleichen Zeitraum kaum und wurde am Freitagmorgen mit 52,3 Dollar/Barrel auf dem gleichen Stand gehandelt wie am Mittwochmorgen.

Am gestrigen Handelstag war der Brent-Ölpreis, nach den Vorkommnissen im Golf von Oman, bei denen Anschläge auf zwei Tanker verübt wurden, zwischenzeitlich spürbar gestiegen, gab seine Gewinne am Nachmittag jedoch wieder ab, sodass sich der Ölpreis am Ende des Handelstages normalisierte und die Sorte Brent am Abend nur noch mit einer leichten Steigerung aus dem Handel ging. Insgesamt scheinen sich Ölpreise weiter zu stabilisieren, nachdem sie in den vergangene Wochen überraschend deutlich eingebrochen waren.

Durch den Angriff auf die beiden Öltanker ist die seit Monaten angespannte Lage im Nahen Osten wieder stärker in den Fokus der Händler geraten. Da jedoch die Schuldfrage nicht geklärt ist und alle Parteien immer wieder darauf hinweisen, dass man keine militärischen Auseinandersetzungen anstrebe, fiel die Reaktion am Ölmarkt besonnen aus.

Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die Öl-Tanker mit Torpedos oder Seeminen angegriffen wurden sein. Die USA machen den Iran für die Angriffe auf die Tanker verantwortlich. Zwar hat die Regierung im Teheran unverzüglich widersprochen, allerdings hatte der Iran schon vor Wochen damit gedroht die wichtige Schiffahrtsroute durch die Straße von Hormuz zu blockieren, woraufhin die USA einen Flugzeugträgerverband in die Region verlegt hatten.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Vom US-Ölmarkt kamen in dieser Woche keine preisbewegenden Impulse. Die amerikansiche Ölförderung befindet sich weiterhin auf einem Rekordhoch, steigt allerdings seit Monaten kaum noch an. Auch die US-Öllagerbestände haben sich in dieser Woche kaum bewegt und sind in Summe lediglich um rund zwei auf aktuell 849 Mio. Barrel angestiegen. Die Anzahl der aktiv betriebenen Bohrlöchern ist in den USA in den verganenen Woche deutlich gesunken. Insgesamt deuten alle Faktoren somit auf einen recht stabilen US-Ölmarkt hin, der aktuell keine entscheidenden Impulse für die Preisentwicklung am Weltölmarkt beiträgt.

Insgesamt werden die Märkte von Analysten zurzeit als nervös eingeschätzt und auch die Ölpreise unterlagen in den letzten zwölf Monaten kräftigen Schwankungen, bei denen zu berücksichtigen ist, dass Konjunktursorgen, die für den Zustand der Weltwirtschaft als wichtiger Indikator gelten, ein wesentlicher Einflussfaktor sind. So ist vor allem der anhaltende Handelsstreit der beiden Wirtschaftsmächte USA und China, der Grund für den Abwärtstrend der Ölpreise in den vergangenen Wochen.

Aktuell besteht das Risiko, dass es am Ölmarkt zu einer Gegenbewegung kommen könnte, die den Ölpreis aus dem aktuellen Seitwärtstrend unerwartet schnell nach oben lenken könnte. Denn weiterhin kann man davon ausgehen, dass es bei dem auf Ende Juli verschobenen Meeting der Organization of the Petroleum Exporting Countries (OPEC) er nicht zu einer Anhebung der Ölförderung kommen wird. Hinzu kommen ungeplante Förderausfälle in Krisenländern wie Venezuela, Libyen, Iran und anderen.

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