Ölpreise setzen leichte Erholung fort | Aktuelle Ölmarkt-News vom 20.08.2018

um 08:29 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben am Freitag ihren leichten Erholungskurs fortgesetzt, sind jedoch heute Morgen im frühen Handel leicht gesunken. Insgesamt legte die Nordsee-Ölsorte BRENT dennoch um weitere 0,3 $/b zu und wurde am Montagmorgen bei 71,6 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI kletterte ebenfalls um 0,3 $/b zu und notierte am Morgen bei 65,7 Dollar/Barrel.

In den zurückliegenden Wochen haben am Ölmarkt die preisdrückenden Nachrichten dominiert, doch ob dies noch lange anhalten wird, ist fraglich. Die vielen Handels- und Zollstreitigkeiten der USA, allen vorweg der Handelskonflikt mit China, hatten die Ölpreise zuletzt belastet, weil sich diese negativ auf die gesamte Weltwirtschaft und somit auch auf die Nachfrage nach Ölprodukten auswirken könnte. In der vergangenen Woche ist Peking jedoch einen Schritt auf Washington zugegangen und will in dieser Woche eine Delegation in die Vereinigten Staaten entsenden um auf Arbeitsebene eine Lösung im eskalierenden Handelsstreit zu finden.

Die Entspannungssignale im Handelskonflikt zwischen den USA und China wurden an den Börsen insgesamt und speziell auch am Ölmarkt positiv aufgenommen. Sollte eine Lösung im Handelskonflikt gefunden werden, so wäre der stärkste preisdrückende Faktor für die Ölpreise aus der Welt geräumt. Zudem steht einem anhaltenden Rückgang der Ölpreise weiterhin eine knappe Angebotslage am Weltölmarkt entgegen, die sich durch die US-Sanktionen gegen den Iran noch deutlich zuspitzen könnte.

Anleger schauen am Ölmarkt zwar weiterhin verstärkt auf die Nachfrageseite, doch aktuell rückt auch, die zuletzt weniger thematisierte Angebotsseite wieder in den Fokus. Das perspektivisch wohl wichtigste Thema für die weitere Entwicklung der Ölpreise bleibt das drohende, globale Ölembargo gegen den Iran. Ab November werden die umstrittenen US-Sanktionen gegen den Energiesektor des Iran wieder in Kraft treten und zurzeit sieht es weiterhin so aus, als würde US-Präsident Trump an seiner harten Vorgehensweise gegen den Iran festhalten, obwohl viele Länder Kritik daran üben.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

China hatte zuletzt bereits klargestellt, dass man die Ölimporte aus dem Iran nicht senken werde. Zwar will Peking auch keine Anhebung der iranischen Ölimporte vornehmen, dies könnte sich im Falle eines wieder eskalierenden Handelsstreits aber womöglich noch ändern. Wie stark die iranischen Ölexporte im Herbst zurückgehen werden ist zurzeit noch nicht absehbar, aber Analysten gehen zumeist von einem Rückgang zwischen einer und zwei Million Barrel pro Tag aus. Insgesamt haben die US-Sanktionen gegen den Iran somit das Potential den Weltölmarkt in den Wintermonaten in eine Unterversorgung zu schicken und die Ölpreise deutlich über die 80-Dollar-Marke klettern zu lassen.

Vom US-Ölmarkt kamen zuletzt allerdings preisdrückende Nachrichten, denn die gesamten  Öllagerbestände der USA waren auf den höchsten Stand seit zwei Monaten gestiegen. Die Öllagerdaten sind wichtig für die Preisfindung am Ölmarkt, denn sie geben einen Hinweis darauf wie sich die Angebots-Nachfrage-Situation in der größten Volkswirtschaft der Welt darstellt. Bei einer Gesamtbetrachtung des US-Ölmarktes muss jedoch auch festgestellt werden, dass die Ölförderung und auch die Ölbohraktivitäten seit Wochen stagnieren.

Am Devisenmarkt, von dem Anfang der letzten Woche preisdrückenden Impulse für den Ölmarkt gekommen waren, hat sich die Lage nach dem Gesprächsangebot von China an die USA ebenfalls entspannt. Nachdem die globale Ölwährung US-Dollar deutlich zugelegt hatte, konnte der €uro zuletzt wieder etwas an Boden gut machen und kletterte am Montagmorgen zumindest wieder über 1,14 Dollar/€uro. Dies machte den Einkauf von Rohöl in Europa günstiger, was die Nachfrage nach dem Handelsprodukt Öl anziehen lässt und die Ölpreise tendenziell stützt.

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