Ölpreise schwächeln wegen steigender Infektionszahlen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 09.04.2021

um 10:45 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Ölpreise, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

Angesichts steigender Infektionszahlen schwächeln die Ölpreise mal wieder zum Ende der Woche. Nachfragesorgen aufgrund der Corona-Pandemie werden immer wichtiger, auch angesichts der Tatsache, dass die Fördermengen bald wieder steigen und auch vom globalen Ölmarkt ausgeschlossene Teilnehmer wieder zurückkehren könnten. Größere Impulse bleiben aus, während sich ein Seitwärtstrend mit leichter Tendenz nach unten immer deutlicher abzeichnet.

Viele Marktteilnehmer hatten sich vergangene Woche vom Treffen der OPEC+ starke Impulse für den Ölmarkt erhofft. Diese Hoffnungen wurden dann doch etwas enttäuscht. Die Fördermengen werden schrittweise wieder angehoben. Im Mai und Juni sollen rund 350.000 Barrel/Tag mehr Rohöl gefördert werden. Im Juli ist eine Steigerung auf 450.000 Barrel/Tag mehr vorgesehen. Außerdem wird Saudi-Arabien seine Kürzung von einer Million Barrel/Tag bis Juli schrittweise zurücknehmen.

Zu dieser Meldung kommen jetzt auch die positiven Gespräche zwischen dem Iran und den USA hinzu. Es deutet sich an, dass eine politische Lösung im Konflikt mit dem Iran möglich ist und von beiden Seiten auch gewünscht. Nun geht es um die Details, die noch in weiteren Treffen ausgearbeitet werden müssen. Doch die ersten Zeichen deuten an, dass die USA die Sanktionen gegen den Iran aufheben und damit auch den Weg für den Verkauf von Öl aus dem Iran erleichtern könnten.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die Nachfragesorgen nehmen dadurch natürlich zu. Doch die Meldungen aus Indien, wo deutlich häufigere Neuinfektionen gemeldet werden, belasten zusätzlich die Ölpreise. Indien ist der weltweit drittgrößte Importeur von Erdöl. Sollte es hier zu einem Ausfall aufgrund von Lockdowns kommen, betrifft das den weltweiten Handel mit Rohölprodukten. Entsprechend reagierte der Markt und die Ölpreise fielen deutlich über die Woche betrachtet.

Dabei ist Indien gar nicht allein mit diesem Problem. Tatsächlich zeigt sich schon seit letzter Woche, dass auch in Europa mit der dritten Welle der Pandemie deutliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens immer wahrscheinlicher werden. Frankreich hat bereits einen härteren Lockdown beschlossen und Deutschland steht politisch vor der Frage, ob die Konzepte für Öffnungen überhaupt tragbar sind. Solche Überlegungen und Handlungen sorgen natürlich für Unruhe.

Ein weiteres Problem kommt aus den USA. Hier hat es zwar zuletzt Abbauten bei den Rohöl-Lagerungen gegeben, aber die Benzinmengen in den Lagern haben signifikant zugenommen. Dabei ist in den USA gerade die Fahrsaison angelaufen. Das ist ein Alarmsignal und auch hier stellt man sich die Frage, ob die Erholung der Wirtschaft und Mobilität so schnell vorangehen können, wie gewünscht. Die Sorge vor Nachfrageausfällen in den USA steigt.

Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 59,42 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 63,87 $. Während der starke US-Dollar in den letzten Wochen die Ölverkäufe belastete ist aktuell wieder eine leichte Schwäche auszumachen. Der €uro kostet aktuell 1,1889 USD. Das verbilligt den Ölverkauf und stützt somit die Ölpreise. Die Marktteilnehmer blicken trotzdem weiter etwas bearish in die Zukunft.

Zurück