Ölpreise: Saudi-Arabien belastet – Nachwirkungen von Hurrikan Ida | Aktuelle Ölmarkt-News vom 07.09.2021

um 09:39 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise legen aktuell ein merkwürdiges auf und ab an den Tag. Es wird deutlich, dass wir es im Grunde mit einer Form einer Seitwärtsbewegung zu tun haben, die sehr volatil und empfindlich auf Entwicklungen reagiert. So hat eine Entscheidung von Saudi-Arabien die Ölpreise zuletzt stark belastet, obwohl diese sogar vernünftig ist. Hinzu kommen positive Konjunkturdaten, teilweise aber auch enttäuschende Daten. Der US-Dollar ist stärker und die Corona-Pandemie weiterhin nicht vorbei. Und da war ja noch Hurrikan Ida. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 68,88 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 72,28 $ je Fass.

Es gibt neue Zahlen von den Auswirkungen von Hurrikan Ida. Eine Woche nach dem der Hurrikan am Golf von Mexiko gewütet hat, liegt noch immer 80 % der Ölförderung in der Region brach. Das könnte nun auch zu weiteren Problemen führen. Da Raffinerien in der Region nicht Rohöl verbrauchen können, gibt es auf dem Markt auch mehr Rohöl, was zu sinkenden Preisen führen könnte. Die Situation wird von Analysten daher genauer beobachtet, weil sie auch davon ausgehen, dass der aktuelle Ausfall die Preisdifferenz zwischen Rohöl und Rohölprodukten erhöhen könnte.

Aufregung auf dem Ölmarkt herrscht auch wegen einer Entscheidung von Saudi-Arabien. Das Ölland hatte zuletzt seine Preise für den asiatisch-pazifischen Raum gesenkt. Das belastet auch die Ölpreise, weil Saudi-Arabien als größter Exporteur der Welt gilt und eine Preissenkung marktsteuernde Wirkung entfaltet. Auch andere ölexportierende Ländern müssen in der Folge nachziehen. Dabei hatte Saudi-Arabien vor dieser Preissenkung die Preise für den asiatisch-pazifischen Raum erhöht gehabt. Die Preissenkung resultiert aufgrund einer weniger hohen Nachfrage. Ein schlechtes Zeichen für viele Analysten, was die Nachfrage aus der Region betrifft.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Positive Nachrichten gab es heute früh aus China, wo die Importe und Exporte des Landes gestiegen sind. Ein gutes Zeichen für eine Erholung der Weltwirtschaft. Auch die Rohölimporte des Landes konnten im August, trotz stärkerer Lockdowns etwas erhöht werden, um etwa 8 %. Das sind gegenteilige News im Vergleich zu den eher enttäuschenden Zahlen vom Freitag aus den USA.

Hier waren die Arbeitsmarktdaten deutlich schlechter ausgefallen als erwartet. Zwar hat die Arbeitslosigkeit weiter abgenommen, aber vergleichsweise wenig mit Blick auf die eigentlich erwartete Entwicklung. Es zeigt, dass die Corona-Pandemie weiterhin nicht vorbei ist. Aufgrund des Labor-Days in den USA werden die Daten von API und US-Energiebehörde mit einem Tag Verzögerung erwartet.

Beherrschendes Thema auf dem Ölmarkt bleibt die Corona-Pandemie und die Entscheidung der OPEC+ ihre Fördermengen anzuheben. Bisher scheint die Entscheidung kein Fehler zu sein, allerdings gehen mittlerweile viele Mediziner von einem harten Winter aus. Es wird davon abhängen, ob es zu Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie kommt, ob sich die Ölpreise weiter erholen können.

In der vergangenen Woche haben die Heizölpreise ein neues Jahreshoch erreicht und notierten erstmals seit 2019 wieder über 73 €uro im Durchschnitt. Schuld waren nicht nur die Ölpreise, aber sie haben den Prozess beschleunigt. Die Benzinpreise sind in der Folge auch etwas gestiegen, aber bewegen sich weiter seitwärts nach oben. Das Preisniveau bei Heizöl und Kraftstoffen bleibt hoch. Die hohen Ölpreise hatten zuletzt auch die Transport-Kosten und Produktionskosten nach oben getrieben, was auch zu einer erhöhten Inflation beiträgt.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1876 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell trägt der etwas stärkere Dollar zu einer niedrigeren Nachfrage auf dem weltweiten Ölmarkt bei.

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