Ölpreise sacken wieder deutlich ab | Aktuelle Ölmarkt-News vom 22.09.2020

um 09:29 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die aktuellen Entwicklungen der Ölpreise an den internationalen Terminmärkten sind nichts für schwache Nerven. Nachdem sich in der vergangenen Woche die Ölpreise etwas erholt hatten, sackten die Preise erneut deutlich ab. Die Abwärtsbewegung hält weiter an. Es gibt kaum preisstützende Impulse.

 

Die Ölpreise zeigen am Dienstag weiter nach unten. So notierten am frühen Morgen die wichtigen Sorten Brent bei 41,36 $ je Barrel und WTI bei 39,22 $. Das auf und ab geht bei den Ölpreisen aktuell weiter. Obwohl sich vergangene Woche etwas Entspannung andeutete, sieht es diese Woche schon wieder düster für die Zukunft aus. Für den aktuellen Preisverfall an den Rohölmärkten gibt es mehrere Gründe.

 

Der wohl wichtigste Grund dürfte die Situation an den internationalen Finanzmärkten sein. Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es größere Sorgen vor möglichen Lockdowns in wichtigen Wirtschaftsnationen der Welt. Dazu gehören auch die europäischen Staaten Spanien und Frankreich, wo die Entwicklung der Corona-Infizierten-Zahlen erst als Beginn einer neuen „zweiten Welle“ angesehen werden. Viele fürchten sich vor dem nahenden Herbst und Winter, bei dem die Corona-Pandemie auf einen neuen Höhepunkt zusteuern könnte. Weltweit nimmt die Zahl der Neuinfizierten deutlich zu, was die Aussichten an den Aktienmärkten trübt und direkt auch Auswirkungen auf den gehandelten Ölpreis hat.

 

 

Harte wirtschaftliche Folgen, aufgrund von Beschränkungen durch die Corona-Pandemie hätten einen direkten Einfluss auf die ohnehin brachliegende Nachfrage nach Rohöl. Daran ändert auch nichts, dass die OPEC+ Länder an der Förderdisziplin festhalten möchten und einzelne Analysten eher ein Unterangebot für Rohölprodukte prognostizieren. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass es womöglich ein Überangebot an Rohöl geben könnte. Beispielsweise hat sich Libyen mal wieder mit einer Ankündigung gemeldet, die Ölförderung im Land hochfahren zu wollen und die innenpolitisch erwirkte Blockade für einen Monat auszusetzen. Libyen ist von den Ölförderkürzungen der OPEC+ ausgenommen und es gibt deutliche Anzeichen, dass diesmal tatsächlich Öl in den Markt kommt.

 

Auch die hohen Ölbestände in den Lagern und eine niedrige Nachfrage nach Rohölprodukten wirken sich preissenkend aus. Preissteigernd wirkten sich in der jüngsten Vergangenheit Meldungen über einzelne Hurrikans am Golf von Mexiko aus, die aber am Ende doch nicht so heftig ausfielen, wie von den Experten erwartet. Tatsächlich nehmen die USA ihre Produktion wieder auf, bei wenigen bis gar keinen Schäden an den Förderanlagen. Der Ausfall der Produktionsanlagen hatte auch in der vergangenen Woche für stärkeren Auftrieb bei den Ölpreisen gesorgt. Diese Unterstützung fällt nun weg, obwohl sich neue Hurrikans ankündigen und neu bilden.

 

Auch der stärker werdende Dollar wirkt sich am Ende preissenkend aus. Die Nachfrage nach Öl nimmt dadurch weiter ab, weil Importe von Öl durch den festeren Dollarkurs für viele Länder teurer werden. Der Trend zeigt aktuell deutlich nach unten und die Aussichten sind getrübt. Die Entwicklung der Corona-Pandemie wird eine weiterhin wichtige Rolle spielen, ebenso wie die konjunkturelle Entwicklung weltweit. Verbraucher können sich aber aktuell über günstige Preise bei Endprodukten wie Heizöl, Benzin und Diesel freuen.

 

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