Ölpreise pendeln sich ein | Aktuelle Ölmarkt-News vom 30.05.2018

um 08:39 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach den jüngsten Preisrückgängen scheinen sich die Ölpreise nun wieder auf dem aktuellen Preislevel einzupendeln. Zumindest bewegten sich die Rohöl-Leitsorten auf den heutigen Mittwoch nur wenig. Die Nordsee-Ölsorte BRENT gab das Plus vom Vortag wieder ab und notierte am Morgen bei 75,2 Dollar/Barrel. Und auch die US-Ölsorte WTI  ging um leichte 0,2 $/b zurück und wurde am Mittwochmorgen bei 66,7 Dollar/Barrel gehandelt. OPEC-Rohöl steht zurzeit bei rund 73 Dollar/Barrel.

Dominiert wird das geschehen am Ölmarkt weiterhin durch die Aussagen von OPEC-Leader Saudi-Arabien und Russland, dass die Ölförderung der 24 Ölförderländer, die an der aktuellen Förderkürzung beteiligt sind, in der zweiten Jahreshälfte wieder steigen könnte. Grundsätzlich hat die OPEC ihren Einfluss auf den Ölmarkt zuletzt wieder deutlich ausgeweitet. Durch die seit eineinhalb Jahren laufende Förderkürzung hat das Ölkartell die globalen Öllagerbestände wieder auf einen Fünf-Jahresdurchschnitt abgesenkt und die Überversorgung des Weltölmarktes beendet.

Ob es bei der nächsten OPEC-Sitzung am 22. Juni jedoch tatsächlich zu einem Beschluss zur Lockerung der aktuellen Förderobergrenzen kommt ist noch fraglich. Im April wurde die Förderkürzung deutlich übererfüllt, so dass zunächst lediglich die unplanmäßigen Ölförderrückgänge in Staaten wie Venezuela ausgeglichen werden könnten. Zudem wird Saudi-Arabien einen preisdämpfenden Eingriff in die Ölpreisentwicklung wohl davon abhängig machen, ob es zu einem sanktionsbedingten Rückgang der Ölexporte beim Erzrivalen Iran kommen wird.

 

 

Insgesamt rechnen Marktbeobachter damit, dass das Ölkartell die Preise auf dem jetzigen Niveau stabilisieren wird, aber wohl keinen deutlichen Rückgang der Ölpreise, durch eine übermäßige Ausweitung des Ölangebotes, riskieren will. So wies der saudische Energieminister bereits darauf hin, dass eine Lockerung der Förderobergrenzen nur gering ausfallen könne, um einen Marktschock zu vermeiden und Investitionen in neue Ölförderprojekte nicht zu gefährden. Zurzeit soll eine Steigerung der Ölproduktion um etwa eine Millionen Barrel pro Tag im Raum stehen soll.

Wie immer zur Wochenmitte richten sich die Blicke der Händler auch heute wieder in Richtung USA, wo am Abend die aktuellen Daten vom dortigen Ölmarkt bekannt gegeben werden. Allerdings hat der US-Ölmarkt zuletzt an Bedeutung für die Preisfindung am Ölmarkt abgenommen. Zu langsam nimmt die US-Schieferölindustrie bei den zurzeit hohen Ölpreisen an Fahrt auf, obwohl zuvor stets davon gesprochen wurde wie schnell und umfangreich die Schieferölförderung in den USA wachsen würde sobald die Ölpreise über 60 Dollar/Barrel steigen würden.

Die Regierungskrise in Italien sorgt unterdessen für Turbulenzen an den Aktienmärkten und belastete auch die Ölpreise, weil sich Anleger zuletzt bereits aus riskanteren Investitionen wie den Spekulationen auf die Rohölpreisen zurückgezogen haben. Auch am Devisenmarkt ist die Krise der drittgrößten Volkswirtschaft in der EU spürbar, denn dort befindet sich der €uro in einem regelrechten Sturzflug und hat in nur sechs Wochen rund sieben Prozent an Wert gegen den US-Dollar eingebüßt. Mit 1,154 Dollar/€uro ist die Gemeinschaftswährung am Mittwochmorgen auf den tiefsten Stand seit rund 10 Monaten gefallen.

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