Ölpreise mit starken Wochenverlusten – OPEC+ könnte sich noch einigen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 09.07.2021

um 10:07 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben über die gesamte Woche betrachtet sehr starke Verluste erlitten. In der Spitze haben die Ölpreise um rund 7 $ verloren. Gestern setzte nach den höchsten Verlusten wieder eine Gegenbewegung ein, die aktuell die Ölpreise etwas stabilisiert haben. Ein Grund dafür könnte die Hoffnung auf eine Einigung bei der OPEC+ sein. Auch die Bestandsdaten aus den US-Lagern haben für Auftrieb gesorgt. Sorgen bereitet weiterhin die Ausbreitung der Delta-Variante. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 73,31 $. Brent-Öl kostet 74,35 $ je Fass.

Nachdem Anfang der Woche die Gespräche der OPEC und ihrer Partner ohne Ergebnis abgebrochen wurden, steigt jetzt die Hoffnung, dass es doch noch zu einer Einigung im Verbund kommen könnte. Die USA haben angekündigt, sich in die festgefahrenen Verhandlungen einzubringen und mit den Akteuren zu sprechen. Vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hatten zuletzt auf eine deutliche Erhöhung der Förderquoten gedrängt, während Ölmulti Saudi-Arabien eine moderatere Erhöhung anstrebt. Ein Kompromiss scheint zunächst nicht möglich, könnte aber letztlich doch noch erfolgen.

Analysten äußerten die Sorge, dass die Ölpreise aufgrund des Disputs einbrechen könnten. Hintergrund ist, dass die Förderdisziplin durch einzelne Staaten im Ölverbund OPEC+ aufgeweicht werden könnten. In einem solchen Szenario könnte ein neuer Preiskrieg entstehen. Die Förderquoten bleiben nach der Nicht-Einigung auf der beschlossenen Größenordnung was angesichts der anziehenden Nachfrage zu einer größeren Unterversorgung und damit zu steigenden Ölpreisen beitragen kann, wenn die Förderdisziplin gewahrt bleibt. Hier dürften die kommenden Wochen Aufschluss darüber geben, wie es mit den Ölpreisen weitergeht.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

In den USA hat die US-Energiebehörde gestern Nachmittag ihre aktuellen Zahlen zu den Ölbeständen mitgeteilt. Die Rohölbestände nahmen um 6,8 Mio. Barrel ab. Bei den Mitteldestillaten wurde ein leichter Aufbau um 1,6 Mio. Barrel verzeichnet. Auch die US-Fahrsaison zeigt anscheinend Wirkung, weil die Benzinbestände Abbauten in Höhe von 6,1 Mio. Barrel aufweisen. Die Rohölbestände sind die siebte Woche in Folge gesunken. Die Meldung hat zu einer deutlichen Unterstützung der Ölpreise beigetragen. Nach einem schwachen Handelstag legten die Ölpreise spürbar zu.

Sorgen bereitet Anlegern auf dem globalen Ölmarkt die immer schnellere Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. Die hochansteckende Variante breitet sich insbesondere in Asien deutlich stärker aus und nährt Befürchtungen, dass es zu weiteren Einschränkungen und damit auch zu Konjunktureinbrüchen kommen könnte.

In einigen Ländern wurden erste Einschränkungen eingesetzt, um das Infektionsgeschehen wieder deutlich besser in den Griff zu bekommen. Die Nachfrage nach Rohölprodukten könnte deutlich leiden, wenn die Delta-Variante sich in diesem Tempo weiter ausbreitet. Auch in Deutschland ist die Delta-Variante auf dem Vormarsch.

Die jüngsten Verluste beim Rohöl freut Verbraucher in Deutschland. Die Heizölpreise und Benzinpreise sind etwas nach unten gerutscht und tragen zu einer erhöhten Nachfrage bei. Ob dies von Dauer sein wird, hängt von den weiteren Entwicklungen auf dem Ölmarkt ab. Die hohen Ölpreise hatten zuletzt auch die Transport-Kosten und Produktionskosten nach oben getrieben, was auch zu einer erhöhten Inflation beiträgt. Die Preisschraube richtet sich immer mehr am Ölpreis aus. Entsprechend ist der Effekt bei privaten Haushalten deutlich spürbarer.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1842 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell belastet der stärkere Dollar eher die Nachfrage.

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