Ölpreise leicht im Plus – Ölmarkt bleibt sehr volatil | Aktuelle Ölmarkt-News vom 10.12.2021

um 11:34 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise legen zum Ende der Arbeitswoche noch einmal etwas zu. In dieser Woche hatte sich zunächst eine Erholung abgezeichnet, die auch für etwas Entspannung sorgte. Doch seit gestern beherrscht weniger das Thema Omikron den Ölmarkt. Vielmehr richtet sich der Blick verstärkt auf die Geldpolitik in den USA. Hier wurden gestern wichtige Daten zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit veröffentlicht. Heute Nachmittag stehen die Inflationsdaten an. Analysten gehen je nach Datenlage davon aus, dass die US-Notenbank ihre Anleihekäufe schneller abwickeln und deutlich schneller die Zinsen erhöhen könnten. Die Aktienmärkte reagierten auf die möglichen Entwicklungen, indem sich Anleger zu sichereren Anlagen flüchteten und Gewinne mitnahmen. Die Ölpreise wurden mit nach unten gezogen, notieren aber jetzt wieder leicht im Plus. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 71,30 $. Brent kostet 74,65 $ je Fass. Im Vergleich zur Vorwoche hat WTI um rund 2 $ und Brent um rund 3 $ zugelegt.

Das Thema Omikron ist auf dem Ölmarkt in den Hintergrund gerückt. Nachdem die Impfhersteller moderne und Biontech einen gewissen Schutz der aktuellen Impfungen und auch eine Wirksamkeit der sog. Booster-Impfungen bestätigten und auch der US-Experte Fauci etwas Entwarnung gab, haben sich die Märkte wieder beruhigt und gehen professioneller mit dem Thema um. Trotzdem werden einige Einschränkungen wahrscheinlicher, was an der Ausbreitung der Variante liegt. Auch Anpassungen an den bisherigen Impfstoffen sind notwendig. Die Ölpreise reagieren allerdings nicht mehr so stark auf das Thema, was ein Indiz dafür ist, dass es zunächst hier ruhig bleiben dürfte.

Die Arbeitsmarktdaten in den USA fielen erneut durchwachsen aus. Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind zumindest gesunken. Wichtige Signale nach oben gab es für den Ölmarkt nicht. Hier wird geschaut, wie heute Nachmittag die Inflationsdaten für November ausfallen. Je nachdem, wie optimistisch oder schlecht die Angaben sind, dürften die Entscheidungen der US-Notenbank FED davon weiter betroffen werden. Am Markt geht man bisher davon aus, dass die Notenbank ihre Anleihekäufe spätestens im März beendet und damit der Weg für höhere Zinsen bereits im zweiten Quartal gelegt wird. Entsprechend werden solche Vermutungen auch eingepreist. Die Ölpreise leiden allerdings an der Spekulation. Denn in einem solchen Szenario flüchten Anleger in vermeintlich sicherere Anlagen. Rohöl gehört nicht dazu.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Für einen kleineren Impuls könnten die wiederaufgenommenen Gespräche zwischen dem Iran und den USA über das Atomprogramm sein. Der Iran ließ vermelden, man sei an einer Einigung interessiert und strebe ein Ende der Sanktionen an. Tatsächlich könnte dies bedeuten, dass die Verhandlungen unter anderem Stern stehen könnten, als bisher angenommen. Eine Einigung wäre so durchaus möglich und würde dann auch zu mehr Öl auf dem globalen Ölmarkt führen.

Während sich die Hysterie um Omikron aktuell etwas legt, bleiben allerdings Sorgen vor Einschränkungen. So ist zu beobachten, dass die Infektionszahlen mit der Variante in Europa stark gestiegen sind. Aber auch in China deuten sich erste Maßnahmen zur Vorsicht an. Es könnte sein, dass bei weiter steigenden Zahlen Lockdowns und auch Einschränkungen in der Mobilität die Folge sind. In China und auch in Dänemark wurden die Weichen für solche Maßnahmen bereits gelegt. Andere Länder, auch Deutschland, könnten hier nachziehen.

Für Verbraucher sind die aktuellen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise halten sich auf einem hohen Preisniveau, trotz deutlich günstigerer Preise in den letzten Wochen. Die Spritpreise und Benzinpreise haben hingegen nur wenig von ihren Höchstwerten abgegeben. Auf lange Sicht betrachtet, sind die Preise jedoch weiterhin sehr hoch. Dies steigert auch die Inflation in Deutschland, die zuletzt mit über 5,2 % im November ein neues Rekordhoch seit über 29 Jahren erreicht hat.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1279 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell deutlich stärkere und aufgewertete US-Dollar belastet die globale Rohöl-Nachfrage. Importe sind teurer geworden.

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