Ölpreise legten wieder deutlich zu | Aktuelle Ölmarkt-News vom 16.08.2019

um 10:37 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölnotierungen zeigten sich in den vergangenen Tagen wieder vermehrt von ihrer unbeständigen Seite. Und auch in dieser Woche ist einer der Hauptgründe für das Auf und Ab der Rohölpreise der seit Monaten anhaltende Handelsstreit zwischen den beiden Wirtschaftsmächten China und USA. So kam es seit Montag zu einer Erholungsrally bei den Rohölpreisen, die jedoch nur bis zur Mitte der Woche anhielt und durch die jüngsten Konjunktursorgen an den internationalen Finanzmärkten ausgebremst wurden. Marktbeobachter wissen über die Auswirkungen einer schwächeren Konjunktur, denn die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch zwangsläufig belastet.

Während sich die Preise am Anfang der Woche noch relativ ausgewogen bewegten, wurden die Preisausschläge zuletzt deutlich kräftiger. Besonders deutlich wurde die beschriebene Entwicklung in den letzten Tagen. Während gestern im frühen Handel noch Preisrückgänge von 2,6 Prozent bei der US-Sorte WTI, und sogar noch deutlichere 2,8 Prozent bei der Sorte Brent zu verbuchen waren, folgt heute bei der für Europa maßgeblichen Nordsee-Ölsorte Brent ein Preisanstieg von 0,8 $/b auf 59,03 US-Dollar. Die amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) notierte im frühen Handel bei 55,35 Dollar/Barrel (159 Liter), sodass hier die Gegenbewegung mit einem Plus von 0,9 $/b sogar noch deutlicher ausfällt.

Zuletzt wurde es im Handelsstreit zwischen den beiden wirtschaftlichen Großgewichten China und USA etwas ruhiger. Nach zwischenzeitlich angekündigten, weiterer US-Zölle auf chinesische Importe mit einem Volumen von rund 300 Milliarden Dollar und einer angeblichen Währungsmanipulation seitens China, kam es zu der überraschenden Wendung, dass die beiden Wirtschaftsmächte die Handelsgespräche wieder aufgenommen haben. Und auch die jüngsten Aussagen des US-Präsidenten Trump über ein Interesse an einer baldigen Beilegung des Konflikts, verstärkt die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Handelsstreites.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Die allgemeine Unruhe an den internationalen Finanzmärkten und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Ölnotierungen, ist unter anderem auch auf konstant anhaltenden Konjunktursorgen zurückzuführen. Auch wenn die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA nicht vollumfänglich schlecht ausgefallen sind, bleibt die Angst vor einer Rezession am Markt weiterhin bestehen. Die Rohölpreise blieben in diesen Tagen entsprechend schwach.

Nach zuletzt schlechten Vorgaben aus China und Europa, sowie den Warnsignalen durch die jüngste Entwicklung der US-Zinsen, sind die Börsianer verstärkt sensibilisiert und der Fokus der Finanzmärkte wird auch in den nächsten Monaten auf den internationalen Konjunkturdaten liegen. Es bleibt weiterhin ungeklärt, ob sich eine Rezession überhaupt noch abwenden lässt. Entscheidend hierfür wird auch der weitere Verlauf der zuletzt wieder aufgenommenen Handelsgespräche zwischen den USA und China sein.

Nachdem es in den letzten Wochen auch im Kräftemessen zwischen dem Iran und den USA unerwartet ruhig geworden ist, führt die Freilassung eines britischen Öltankers zumindest vorübergehend für ein wenig Entspannung. Nicht gerade förderlich bei den Handelsgesprächen zwischen China und den USA könnte hingegen die jüngsten Spekulationen am Ölmarkt sein. So soll China die Absicht haben, verstärkt iranischen Öl kaufen zu wollen, das aufgrund von Sanktionen seitens der USA verhältnismäßig günstig wäre. Nach der Eskalation vor gut zwei Wochen, könnte die Bestätigung der Spekulation zu einer neuen Zuspitzung der Situation führen.

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