Ölpreise legten erneut leicht zu | Aktuelle Ölmarkt-News vom 21.12.2017

um 08:44 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind am gestrigen Handelstag erneut leicht gestiegen. Gestützt durch einen Rückgang der US-Rohöllager kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Donnerstag um knapp 0,7 $/b und wurde am Morgen mit 64,6 Dollar/Barrel auf einem der höchsten Stände der vergangenen zweieinhalb Jahre gehandelt. Auch die US-Ölsorte WTI legte um gut 0,4 $/ zu und notierte am Donnerstagmorgen bei 58,1 Dollar/Barrel.

Die neuen Daten für den US-Ölmarkt brachten gestern zwar leicht preisstützende Impulse, eine klare Richtung zeigten die Daten jedoch weiterhin nicht auf. Einerseits befindet sich die US-Ölförderung mit knapp 9,8 Mio. Barrel pro Tag zurzeit auf einem Rekordhoch und es wird allgemein erwartet, dass die Ölförderung USA im kommenden Jahr auf über 10 Mio. Fass/Tag ansteigen wird. Diese Aussicht belastet die Ölpreise und wirkt der Förderkürzug der OPEC-Allianz entgegen.

Auf der anderen Seite sind die US-Öllager seit ihrem Rekordhoch von Februar dieses Jahres bereits um gut 154 Mio. Barrel gesunken und auch in den letzten Wochen war ein Abbau der Rohöllager in den USA zu verzeichnen. Die gestern veröffentlichten, aktuellen Zahlen der US-Regierung wiesen einen Rückgang der der US-Rohölbestände in Höhe von 6,5 Mio. Barrel auf. Zwar verzeichneten die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) einen Anstieg von zwei Millionen Barrel, in Summe gingen die US-Öllager in der zurückliegenden Woche dennoch um 4,5 Mio. Barrel zurück.

 

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Mit aktuell 793 Mio. Barrel befinden sich die amerikanischen Öllager allerdings weiterhin auf einem Level, dass nun bereits seit zwei Monaten recht stabil feststellgestellt werden kann. Der in den vergangenen vier Wochen zu verzeichnende Rückgang der Rohöllager um über 20 Mio. Barrel ist im Wesentlichen eine Verschiebung in die Ölproduktelager, denn diese sind im selben Zeitraum um 21 Mio. Barrel gestiegen. Da auch die US-Ölbohraktivitäten zuletzt recht stabile Zahlen aufwiesen, halten sich die Daten vom US-Ölmarkt zurzeit die Waage und geben den Ölpreisen insgesamt keine klaren Impulse.

Überraschend wenig gestützt werden die Ölpreise aktuell auch durch die vorübergehende Schließung der wichtigen Forties-Pipeline. Einen genauen Termin zur Wiederinbetriebnahme der Pipeline, über die im Normalbetrieb rund 0,45 Mio. Barrel Rohöl von der Nordsee zur Verarbeitung an das schottische Festland fließen, gibt es derzeit noch nicht. Bis zu vier Wochen Reparaturzeit stehen im Raum, in denen besonders dem europäischen Ölmarkt vorerst spürbar weniger Öl zur Verfügung steht.

Der Ausblick auf die kommenden Wochen oder vielleicht sogar Monate lässt derzeit keine großen Preisbewegungen erwarten, denn die Ölpreise könnten bei den aktuellen 60 bis 65 Dollar/Barrel ein neues Gleichgewicht gefunden haben. Nach einigen unruhigen Jahren am Weltölmarkt, in denen sich die preisbestimmenden Ölförderländer auf den Schieferöl-Boom in Nordamerika einstellen mussten, hat dieses Preislevel zumindest das Potential den Interessen aller wichtigen Akteure vorerst gerecht werden zu können. Die OPEC hat mit über 60 Dollar/Barrel ein Preisniveau erreicht, mit dem die meisten Kartellmitglieder auskommen können und die zuletzt stets unter enormen Preisdruck arbeitende US-Schieferölindustrie kann wohl auch gut mit einem Ölpreis leben, der ein wenig Spielraum nach oben lässt.

Am Devisenmarkt befindet sich der €uro zurzeit im Aufschwung gegen den US-Dollar. Gründe dafür sind zurzeit nicht offensichtlich, denn aus den USA kamen zuletzt gute Konjunkturdaten, die geplante Steuerreform wird kommen und die Notenbank FED wird im kommenden Jahr weitere Schritte raus aus der lockeren Geldpolitik der letzten Jahre machen.

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