Ölpreise legen zum Jahresende noch einmal zu | Aktuelle Ölmarkt-News vom 29.12.2020

um 10:14 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben zum Ende des Jahres erneut zugelegt. Dabei waren die Preise für Brent und WTI in den vergangenen Wochen unter Druck geraten. Die Aussichten beim Ölpreis sind eher positiv. Es gibt viele Signale, die zum Steigen der Ölpreise beitragen. Für Skepsis ist daher aktuell kein Raum vorhanden. Allerdings gibt es auch hier Signale, die man nicht unter den Tisch kehren sollte.

 

Die Zulassung von COVID-19 Impfstoffen in verschiedenen Ländern und wichtigen Volkswirtschaften tragen dazu bei, dass die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten deutlich positiv ist. In Deutschland hat der DAX sogar zwischenzeitlich ein neues Rekordhoch erreicht. Das wiederum spiegelt sich auch in steigenden Ölpreisen wider. Die Stimmung an den Börsen ist angesichts der angelaufenen Impfkampagnen sehr positiv und färbt auch auf die internationalen Terminmärkte ab.

 

Weltweit geht man aktuell von einer steigenden Ölnachfrage aus. Darauf deuteten auch jüngste Zahlen aus den USA und China hin. Das Department of Energy meldete vergangene Woche erneut gesunkene Füllstände in den Öllagern des Landes. Und aus China wurden erneut hohe Importraten für Rohöl gemeldet. Insgesamt scheint die Nachfrage weltweit tatsächlich wieder zuzunehmen. Das einige Volkswirtschaften weiterhin in Lockdowns verharren und es auch eine mutierte Form des COVID-19 Virus gibt, tut den Erwartungen keinen Abbruch.

 

Ein wichtiger Grund für die positive Stimmung ist auch das 900 Billionen schwere Konjunkturprogramm. Hier gab es nach den positiven Meldungen vom Vortag heute auch noch eine weitere Entwicklung. Die Soforthilfen für die meisten erwachsenen US-Amerikaner werden von 900 $ auf 2.000 $ aufgestockt. Das hat das Repräsentantenhaus mit einer deutlichen Mehrheit beschlossen. Die Aufstockung hatte auch US-Präsident Donald Trump gefordert. Weil er sie nicht bekommen hatte, zögerte er seine Unterschrift beim Konjunkturpaket hinaus. Jetzt winkt den US-Amerikanern viel Geld.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

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Apropos Geld: Ein weiterer Grund für die steigende Nachfrage nach Rohöl dürfte der schwächere US-Dollar sein. Dieser war zwischenzeitlich gegenüber dem Euro sehr stark belastet. Aktuell hält sich der Kurs weiterhin sehr schwach. Die Verschuldung der USA und das Konjunkturprogramm dürften den US-Dollar-Kurs auch in den kommenden Wochen weiter belasten. Dies führt immerhin zu sinkenden Einkaufspreisen beim Rohöl, weil dieser in US-Dollar gehandelt wird. Für viele Staaten ergeben sich damit günstigere Konditionen für einen Einkauf.

 

Die positiven Effekte überwiegen aktuell. Doch man darf den Blick nicht für die wesentlichen Themen verlieren. Die Ölpreise werden langfristig weiter steigen, doch bleibt der Ölpreis anfällig. Preis drückend dürften sich kurzfristig auch die Pläne der OPEC+ Staaten auswirken. Die Ölförderungen, die ohnehin aktuell gedrosselt sind, sollen wieder anlaufen. Der Markt könnte im neuen Jahr mit viel Öl geflutet werden. Sinkende Preise und eine Instabilität bei Angebot und Nachfrage könnten die Ölpreise weiter belasten.

 

Zum Jahresende bleibt es allerdings weitestgehend eher ruhig auf den Terminmärkten. Aktuell notieren die wichtige Nordseesorte Brent bei 51,33 $/Barrel und die leichte US-Sorte WTI bei 47,99 $/Barrel. Im bisherigen Tagesverlauf haben die Ölpreise eher weiter zugelegt und profitieren von der Stimmung an den Finanzmärkten. Die steigenden Preise dürften aber Verbraucher enttäuschen. Preissteigerungen bei Heizöl und Kraftstoffen wie Diesel und Benzin sind die Folge. Vorsicht ist auch bei der Inflation geboten. Steigende Ölpreise wirken sich langfristig auf viele weitere Preise in den Warenkörben der Volkswirtschaften aus. Öl bleibt ein preistreibender Faktor.

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