Ölpreise – Kommt jetzt der Aufwärtstrend? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 07.05.2021

um 10:36 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Ölpreise, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

Die Ölpreise haben in dieser Woche insgesamt weiter zugelegt. Zwar ist zum Wochenende hin etwas die Puste ausgegangen, allerdings ist das noch alles im Rahmen. Denn über die Woche betrachtet haben sich die Ölpreise positiv entwickelt und konnten im Vergleich zur Vorwoche deutlich zulegen. Die Werte bleiben so hoch, wie zuletzt Mitte März. Das Sechs-Wochen-Hoch könnte dabei nur ein erster Schritt zu deutlich teureren Ölpreisen sein. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 64,74 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 68,15 $.

Die weltweiten Konjunkturdaten haben den Ölpreisen insgesamt einen Auftrieb verpasst. Positive Wirtschaftsdaten aus China, den USA und auch aus der EU stützten die Ölpreise in dieser Woche sehr deutlich. Dazu kam auch die Hoffnung auf eine deutlich stärkere Nachfrage nach Rohöl. Dies zeigte sich insbesondere durch einen deutlichen Abbau der Bestandsdaten in den USA. Diese fielen positiver aus als von Analysten und Experten erwartet. In der Folge überschritt der Preis für Brent kurzfristig die wichtige Marke von 70 $. Zum Wochenende hin sehen wir vor allem technische Gründe, wie Gewinnmitnahmen, als ausschlaggebend für das etwas schwächere Preisniveau an.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Viele Beobachter fragen sich, ob die aktuelle Entwicklung ein Hinweis darauf ist, dass es jetzt wieder zu einem Aufwärtstrend kommt. Wir halten die Frage noch für verfrüht. Denn noch gibt es viele Faktoren, die sich negativ auf die Ölpreise auswirken. Vor allem die weiterhin bestehende und längst nicht überstandene Corona-Pandemie bereitet weiter Sorgen, dass es zu Nachfrageausfällen kommen wird. Die Inzidenzzahlen in Indien bleiben hoch. Im Süd-Ost-Asiatischen Raum nehmen die Infektionen mit Corona deutlich zu. Länder wie Japan, Indonesien, Thailand oder die Philippinen stehen unter besonderer Beobachtung.

Daneben ist auch Brasilien weiterhin stark von der Corona-Pandemie betroffen. Die Infektionszahlen steigen weiter und entsprechend nehmen auch die Beschränkungen in den Ländern zu, was direkt zu Nachfrageausfällen führt. Besonders im Bereich der Mobilität zeigt sich auch, dass selbst in Ländern mit positiver Entwicklung bei den Infektionszahlen, die Mobilität dennoch eingeschränkt bleibt. Eine Erholung der Nachfrage ist hier daher sehr langsam auszumachen. Insofern bleiben Hoffnungen auf eine bessere zweite Jahreshälfte zwar erhalten, dafür muss sich das Infektionsgeschehen weltweit aber auch anders entwickeln. Hoffnungen machen dabei die Impfstrategien in vielen Ländern.

Gleichzeitig darf aber auch nicht vergessen werden, dass der Verbund OPEC+ insgesamt ab diesem Monat deutlich mehr Öl fördert. Erste Daten zeigten außerdem an, dass die Förderdisziplin im März nicht eingehalten wurde und deutlich mehr Öl auf den Markt gebracht wurde, als ursprünglich vereinbart. Gerade mit Blick auf die Verhandlungen mit dem Iran sind solche Meldungen keine guten Aussichten. Denn viele Analysten sind der Meinung, dass die Aufhebung der Förderbegrenzungen zu früh kommen. Die globale Nachfrage habe sich noch nicht so erholt, dass eine Erhöhung sinnvoll sei.

Einen weiteren wichtigen Einfluss hat der schwächere US-Dollar. Dieser notiert aktuell bei 1,2077 USD/€uro. Der schwache US-Dollar wirkt sich dabei verkaufsfördernd auf Rohöl aus. Hintergrund ist, dass Rohöl traditionell in US-Dollar gehandelt wird. Ein schwächerer Dollar verbilligt damit den Rohölimport. So steigt auch die Nachfrage nach Rohöl. Wir sehen insgesamt bei den Ölpreisen eine kurzfristige Sorge über Nachfrageausfälle, die mittel- bis langfristigen Hoffnungen gegenübersteht. Ein klarer Aufwärtstrend lässt sich dadurch nicht ableiten. Die kommenden Wochen dürften aber Aufschluss darüber geben, wie sich die Ölpreise weiter entwickeln.

Zurück