Ölpreise im März weitestgehend stabil | Aktuelle Ölmarkt-News vom 29.03.2019

um 08:31 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Im Verlauf dieser Handelswoche haben sich die Ölpreise mal aufwärts und mal abwärts bewegt, ohne sich jedoch unterm Strich zu verändern. So legte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Freitag um 0,3 $/b zu, nachdem sie am Vortag um knapp 0,5 $/b gesunken war. Am Freitagmorgen wurde BRENT bei 68 Dollar/Barrel gehandelt und somit nur minimal über der Notierung von vor einer Woche. Auch die US-Ölsorte WTI zog auf Freitag leicht an und stand am Morgen mit 59,6 Dollar/Barrel etwas unter der Notierung vom vergangenen Freitag.

Weiterhin werden die Ölpreise zurzeit durch die anhaltenden, globalen Konjunktursorgen unter Druck gehalten, obwohl auf der Angebotsseite einige Faktoren dafür sprechen, dass die Ölpreise im Jahresverlauf steigen werden. Einerseits würde eine weltweit schwächelnde Wirtschaftsentwicklung auch eine geringere Ölnachfrage mit sich bringen und darüber hinaus sorgt die insgesamt trübere Stimmung an den internationalen Aktienmärkten dafür, dass sich Anleger bei dem spekulativen Handelsprodukt Erdöl zurzeit noch zurückhalten.

Ob diese Zurückhaltung jedoch auch im April anhalten wird ist fraglich, denn zum einen könnte ein Ende im Handelsstreit zwischen den USA und China, die Kurse an den Börsen generell beflügeln. Zudem steht am Ölmarkt eine Angebotsverknappung zu Buche, welche die Ölpreise im weiteren Jahresverlauf wohl weiter steigen lassen wird. Knapper wird das weltweite Ölangebot vor allem durch die zunächst bis Juni 2019 laufende Förderkürzung des neu formierten Ölkartells „OPEC+“, welches aus den Mitgliedern der OPEC und weiteren Ölförderländern wie Russland besteht.

So hat Saudi-Arabien seine Ölproduktion in den vergangenen Monaten stärker zurückgefahren als es mit den verbündeten Ölstaaten vereinbart hatte. Und auch der russische Energieminister hatte zuletzt erklärt, dass Russland die versprochene Kürzung der Fördermenge wahrscheinlich bis zum Ende des Monats erreichen werde. Darüber hinaus geht die Ölförderung beim OPEC-Mitglied Venezuela, durch die schwere politische und wirtschaftliche Krise, weiter zurück. Neben dem Förderrückgang waren zuletzt wohl auch wichtige Ölverladehäfen von den massiven Stromausfall im Land betroffen.

 

 

Hinzu kommt, dass auch vom US-Ölmarkt vermehrt preisstützende Impulse kommen. So sind die US-Öllagerbestände nach dem massiven Einbruch der Vorwoche, auch in dieser Woche weiter gesunken. Zwar war bei den Rohöllagern ein Aufbau von 2,8 Mio. Barrel zu verzeichnen, dafür gingen die Öllagerbestände der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um 4,9 Mio. Barrel zurück. Insgesamt sanken die gesamten US-Öllager mit 811 Mio. Barrel somit auf ein neues Jahrestief, was aktuell auf ein zu knappes Angebot auf dem Weltölmarkt hindeutet. Die US-Ölförderung befindet sich mit 12,1 Mio. Barrel pro Tag weiterhin auf einem Rekordhoch, wurde zuletzt aber nicht weiter ausgebaut.

In ihrem aktuellen Monatsbericht hat die Internationalen Energieagentur (IEA) darauf hingewiesen, dass ein Ende des Anstiegs der globalen Ölnachfrage nicht in Sicht ist. Genau wie die OPEC geht auch die IEA davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage in den kommenden fünf Jahren im Durchschnitt um etwa 1,2 Mio. Barrel pro Tag ansteigen wird. Bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahres wird die globale Ölnachfrage daher wohl die Marke von 100 Mio. Barrel pro Tag übersteigen. Spätestens dann könnte sich auf dem Weltölmarkt ein spürbares Angebotsdefizit ergeben, erst recht, wenn der OPEC+ Verbund seine derzeitige Förderkürzung bis in die zweite Jahreshälfte hinein verlängert.

Für eine solche Verlängerung der Förderkürzung hatte sich OPEC-Leader Saudi-Arabien, trotz der Kritik von US-Präsident Donald Trump an der OPEC-Förderpolitik, zuletzt sehr deutlich ausgesprochen. Russland wollte sich hingegen noch nicht auf einen solchen Schritt festlegen, weshalb eine Entscheidung für oder gegen eine Verlängerung zunächst verschoben wurde. Insgesamt steht der OPEC+ Verbund jedoch hinter der laufenden Förderkürzung und will nun bis zum Juni entscheiden, ob die Förderkürzung bis in die zweite Jahreshälfte verlängert werden soll.

Obwohl die Ölpreise zurzeit zwar noch durch schwache Aussichten für die Weltwirtschaft, Handelskonflikte und politische Unsicherheiten, wie den Brexit belastet werden, so sprechen insgesamt doch einige Faktoren dafür, dass die Ölpreise im weiteren Jahresverlauf steigen werden. Daher haben auch bereits viele Banken, Institute und Institutionen ihre Prognosen für die Ölpreise in diesem Jahr nach oben korrigiert.

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