Ölpreise halten hohes Preislevel | Aktuelle Ölmarkt-News vom 23.05.2018

um 08:16 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Ölpreise, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

 

Am gestrigen Handelstag zogen die Ölpreise zunächst weiter an und kletterten auf neue Dreieinhalb-Jahres-Höchststände. Heute Morgen im frühen Handel setzten die Ölnotierungen dann jedoch zu einer Gegenbewegung an und gaben spürbar nach. Insgesamt verzeichnete die Nordsee-Ölsorte BRENT somit ein Minus von 0,3 $/b und wurde am Mittwochmorgen bei 79,1 Dollar/Barrel gehandelt. Die US- Ölsorte WTI gab um gut 0,5 $/b nach und notierte am Morgen bei 72 Dollar/Barrel.

Insgesamt erweist sich die 80-Dollar-Marke bisher als recht stabile Widerstandslinie, bei deren Überschreitung es stets zu einer Gegenbewegung gekommen ist. Nach den massiven Preisanstiegen der vergangenen Wochen ist damit in den letzten Tagen etwas Ruhe am Ölmarkt eingekehrt und Händler halten sich zurück. Und dies obwohl die Nachrichtenlage im bisherigen Wochenverlauf tendenziell preisstützend ausgefallen ist.

Einerseits sorgte die von Manipulationsvorwürfen begleitete Wiederwahl des venezulanischen Präsidenten Nicolas Maduro für Auftrieb bei den Ölpreisen. Das seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise befindliche Land weist seit Monaten eine deutlich zurückgehende Ölförderung auf und dies wird sich nach der erneuten Wahl von Maduro wohl noch verschlimmern. So haben die USA das OPEC-Mitglied Venezuela mit Sanktionen belegt, die es US-Firmen untersagt mit der staatlichen Ölgesellschaft Venezuelas Geschäft zu machen.

 



Darüber hinaus werden die Ölpreise weiterhin durch die Unsicherheit bei den zukünftigen iranischen Ölexporten gestützt. Zwar arbeiten die EU, China und Russland an Wegen um das Atomabkommen mit dem Iran in Gang halten zu können, doch ganz konkret wurde zuletzt bekannt, dass sich der französische Ölkonzern Total aus einem milliardenschweren Geschäft im Iran zurückziehen will, wenn das Unternehmen US-Sanktionen befürchten muss.

Heute Nachmittag richten sich die Blicke der Händler auf die allwöchentlichen Daten vom US-Ölmarkt, die den Ölpreisen neue Impulse geben könnten. Insgesamt hat der US-Ölmarkt aktuell jedoch nicht mehr eine solche preisregulierende Wirkung, wie in den vergangenen Jahren, denn die Reaktion der US-Schieferölindustrie auf den nun deutlich höheren Ölpreis blieb bisher hinter den Erwartungen zurück. Daher ist die OPEC in Zusammenarbeit mit Russland zurzeit wieder marktbestimmend.

Durch die seit eineinhalb Jahren laufende Förderkürzung hat das Ölkartell die globalen Öllagerbestände wieder auf einen Fünf-Jahresdurchschnitt zurück gebracht und die Überversorgung des Weltölmarktes beendet. Lediglich eine Lockerung der Förderkürzung scheint zurzeit eine so deutlich veränderte Marktlage herbeiführen zu können, dass die Ölpreise wieder fallen könnten. Zumindest könnte die Allianz rund um Saudi-Arabien und Russland die künstlich knapp gehaltene Ölförderung ab Juni soweit erhöhen, dass ein möglicher Rückgang von iranischen Ölexporten kompensiert werden könnte.

Ein Anstieg der Ölpreise über die 80 Dollar-Marke hinaus ist somit nicht zwingend notwendig und bisher sieht es auch so aus als würden sich die Ölpreise zunächst unter dieser Marke stabilisieren. Eine Abwärtskorrektur der Ölpreise ist jedoch noch in weiter Ferne. Immerhin hat der zuletzt deutlich an Wert zulegende US-Dollar etwas Druck auf die Ölpreise ausgeübt, denn durch den starken Dollar wird Öl in anderen Währungsräumen teurer, was die Nachfrage und somit zumeist auch die Preise sinken lässt. Mit 1,176 Dollar/€uro ist der €uro gegen die Ölwährung Dollar am heutigen Mittwochmorgen auf den niedrigsten Stand seit einem guten halben Jahr gefallen.

Zurück