Ölpreise haben stark zugelegt – Aussichten auf höhere Ölpreise? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 17.09.2021

um 10:41 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Ölpreise, Ölpreis, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

Die Ölpreise haben sich in dieser Woche deutlich nach oben entwickelt und notieren teilweise auf dem Preis-Niveau welches zuletzt Anfang August erreicht wurde. Dabei sind die Ölpreise aus ihrem doch engen Preiskorridor nach oben hin ausgebrochen. Die Volatilität der letzten Wochen hat abgenommen. Wir sehen dies an unserem Preis-Chart, welcher deutlich aufzeigt, dass der Ölpreis sich nach oben entwickelt und dabei deutlich zugenommen hat. Zum Wochenausklang zeigt sich der Ölmarkt stabil. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 72,05 $. Brent kostet 75,20 $ je Fass. Mit Blick auf die Vorwoche haben die Ölpreise über 3 $ je Fass zugelegt.

Wichtigster Grund für die aktuelle Stärke der Ölpreise bleiben die Nachwirkungen von Hurrikan Ida. Am Golf von Mexiko liegt ein großer Teil der Förderanlagen weiterhin brach, während die Produktionsstätten deutlich schnell angelaufen sind. Dadurch wird weniger Öl gefördert als möglich ist, während deutlich mehr Öl nachgefragt wird, als vorhanden. Dieser Aspekt trägt dazu bei, dass auch auf dem Ölmarkt insgesamt die Nachfrage höher ist als das Angebot. Entsprechend sind die Ölpreise deutlich gestiegen, auch nachdem ein vermeintlicher Hurrikan für die gleiche Region neu angekündigt wurde. Dieser schwächte sich aber später deutlich ab.

Wie sich das auf die Gesamtentwicklung der Ölbestände auswirkt konnte man in dieser Woche bei der US-Energiebehörde nachlesen. Während Prognosen und API einen deutlichen Abbau voraussagten, zeigten die offiziellen Zahlen, dass die Rohölbestände noch deutlicher gesunken sind. Die Nachfragesituation hat dazu beigetragen, dass die Ölbestände in den US-Lagern auf den niedrigsten Stand seit 2018 gesunken sind. Der Abbau der US-Ölbestände geht weiter fort.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Wir hatten eigentlich in dieser Woche erwartet, dass der Blick sich wieder auf das Thema Corona-Pandemie richtet, allerdings bleibt das Thema weitestgehend im Hintergrund. Dabei wird es wichtig werden, wie sich die Pandemie weiter entwickelt, insbesondere im südostasiatischen Raum. Die Sorge vor der vierten Welle und damit einhergehenden Einschränkungen in der Mobilität belastet die Ölpreise. Die Entwicklungen in den Weltwirtschaften werden daher genauer betrachtet.

Ein weiteres Thema, dass eigentlich in den Fokus rücken müsste, ist das Thema Iran. Hier hat der neue Präsident den bisherigen Verhandlungsführer mit den USA ausgetauscht. Der Schritt kam überraschend, deutet aber an, dass in nächster Zukunft eine Einigung zwischen den USA und dem Iran über eine Aufhebung der Sanktionen nicht zu erwarten ist. Entsprechend dürften auch Sorgen geringer werden, dass der Iran deutlich mehr Öl auf den Ölmarkt bringt.

Der Ausfall der Förderung in den USA wird übrigens nach Ansicht der Internationalen Energie-Agentur (IEA) nicht durch die Fördererhöhungen der OPEC+ aufgefangen werden können. Entsprechend gehen viele Analysten davon aus, dass das Angebot auf dem Ölmarkt geringer ist als die Nachfrage, was auch kurzfristig zu höheren Preisen führen dürfte.

Doch dann stellt sich die Frage, wie es weitergeht. Denn die aktuellen Produktions- und Förderausfälle sind von kurzfristiger Natur. Hier sieht die IEA nur noch eine moderate Steigerungsmöglichkeit für die Preise. Tatsächlich wird entscheidend sein, wie sich die Nachfragesituation entwickelt. Es könnte sein, dass im letzten Quartal, die Preise für Rohöl auf dem Ölmarkt stagnieren.

Für Verbraucher sind die aktuell hohen Ölpreise Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Jahresniveau und die Benzinpreise bleiben teuer. Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1777 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Im Vergleich zur Vorwoche hat der Dollar etwas zugelegt und belastet damit die Rohöl-Nachfrage.

Zurück