Ölpreise haben sich stabilisiert – Finanzmärkte treiben Ölpreise an | Aktuelle Ölmarkt-News vom 23.07.2021

um 11:08 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben zum Wochenende hin wieder zugelegt, notieren aber im Verlauf des heutigen Tages etwas schwächer, dennoch auf vergleichsweise gleich hohem Niveau wie in der Vorwoche. Die Ölpreise bleiben jedoch deutlich unter den Höchstwerten von Anfang Juli. Für die aktuelle Entwicklung sind neben den Finanzmärkten auch Nachfrage- und Konjunkturerholungen verantwortlich. Sorgen bereiten weiterhin die höhere Ölförderung durch die OPEC+, die sich ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus und der stärkere US-Dollar. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 71,90 $. Brent-Öl kostet 73,74 $ je Fass.

Anfang der Woche führten die Ölpreise ihren Trend nach unten weiter fort. Am Dienstag folgte schließlich der preisliche Einbruch. Erst am späten Mittwoch-Nachmittag entwickelten sich die Ölpreise dann wieder nach oben und setzten zu einer deutlichen Korrekturbewegung an. Als Grund wird die durchweg gute Stimmung an den Finanz- und Aktienmärkten genannt. Dabei hatte es am Mittwoch auch erstmals seit Mai wieder einen Bestandsaufbau bei Rohöl in den US-Lagern gegeben.

Der Bestandsaufbau wurde auf dem Markt aber nahezu ignoriert. Hintergrund ist, dass zum einen bei Mitteldestillaten und Benzin der Abbau fortgeführt wurde, zum anderen aber auch deutliche Daten vorliegen, die zeigen, dass die US-Fahrsaison die Nachfrage für Diesel und Benzin stark ansteigen lassen hat. Insofern ist das Ignorieren des Rohölaufbaus in diesem Falle sogar verständlich, weil davon ausgegangen werden kann, dass es keine Entwicklung ist, die Sorgen bereiten muss.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Diskussionen gibt es weiterhin über die beschlossene höhere Ölförderung der OPEC+. Hatte die Meldung von Anfang der Woche noch zu einem Einbruch der Preise geführt, ist aktuell eher die Rede davon, dass die Erhöhungen womöglich den Bedarf des Marktes nicht abdecken werden können. Erste Analysten gehen wieder davon aus, dass die Ölpreise auf über 80 $ je Fass steigen werden. Die Nachfrageerholung weltweit scheint unterdessen weiter voranzugehen. So zeigen erste Daten aus China ein deutlich gesteigertes Importverhalten. Ein Zeichen dafür, dass die Weltwirtschaft weiter in Fahrt kommt und die weltweite Nachfrage wie prognostiziert steigen könnte.

Dennoch steigen die Sorgen vor neuen Einschränkungen und möglichen Lockdowns. Die Ausbreitung der Delta-Variante insbesondere in asiatischen Ländern, lässt aktuell davon ausgehen, dass die vierte Welle überall auf der Welt stark ausfallen wird. Erste Berechnungen zeigen, dass es erneut zu starken Beeinträchtigungen in der Mobilität kommen könnte. Dem stehen immer stärkere und bessere Impfkampagnen gegenüber. Letztlich befinden sich viele Länder in einem Wettlauf gegen die Zeit und die Delta-Variante. Je mehr Menschen geimpft sind, desto besser kann das Infektionsgeschehen beherrscht werden. Nachfrageausfälle könnten so auch geringer ausfallen, als bisher von Experten erwartet wird.

Die jüngsten Verluste beim Rohöl haben vor allem Verbraucher in Deutschland gefreut. Die Heizölpreise und Benzinpreise sind etwas nach unten gerutscht und tragen damit zu einer erhöhten Nachfrage bei. Ob dies von Dauer sein wird, hängt von den weiteren Entwicklungen auf dem Ölmarkt ab. Die hohen Ölpreise hatten zuletzt auch die Transport-Kosten und Produktionskosten nach oben getrieben, was auch zu einer erhöhten Inflation beiträgt. Die Preisschraube richtet sich immer mehr am Ölpreis aus. Entsprechend ist der Effekt bei privaten Haushalten deutlich spürbarer.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1781 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell belastet der stärkere Dollar eher die Nachfrage.

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