Ölpreise gehen leicht steigend in die Weihnachtsfeiertage | Aktuelle Ölmarkt-News vom 22.12.2017

um 08:37 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Am gestrigen Handelstag sind die Ölpreise gestiegen, haben heute Morgen im frühen Handel jedoch wieder leicht nachgegeben. Zum Ausklang der Woche zeigen sich die Ölpreise somit weiterhin recht stabil, obwohl sie vor den Weihnachtsfeiertagen schon eine leichte Tendenz nach oben aufweisen, denn auf Wochensicht kletterten die Ölpreise um rund zwei Prozent. Von gestern auf heute legte die Nordsee-Ölsorte BRENT um 0,2 $/b zu und wurde am Freitagmorgen mit 64,8 Dollar/Barrel erneut auf einem der höchsten Stände der vergangenen zweieinhalb Jahre gehandelt. Die US-Ölsorte WTI notierte am Freitagmorgen hingegen unverändert bei 58,1 Dollar/Barrel.

Zurzeit wird vor allem die europäische Rohöl-Leitsorte BRENT leicht durch die vorübergehende Schließung der wichtigen Forties-Ölpipeline gestützt. Der Betreiber geht davon aus, dass die Pipeline, über die im Normalbetrieb täglich rund 0,45 Mio. Barrel Rohöl von der Nordsee zur Verarbeitung an das schottische Festland fließen, Anfang Januar wieder in Betrieb genommen werden kann. Bis dahin steht besonders dem europäischen Ölmarkt spürbar weniger Öl zur Verfügung steht.

Generell wird der Weltölmarkt jedoch auch zum Jahresausklang weiterhin durch die Förderkürzung der OPEC-Allianz, die aus 24 wichtigen Ölförderländern rund um die OPEC und Russland besteht, und der steigenden Schieferölförderung in den USA, bestimmt. Von Seiten der OPEC war zuletzt zu vernehmen, dass die Förderkürzung in Höhe von 1,8 Mio. Barrel pro Tag mehr als erfüllt wird. Gleichzeitig geht man jedoch beim Ölkartell davon aus, dass die Ölförderung außerhalb der OPEC steigen wird, was die ebenfalls anziehende, globale Ölnachfrage im kommenden Jahr ausgleichen könnte.

 

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Vom US-Ölmarkt kamen zuletzt wenig preisbewegende Impulse, denn eine klare Richtung zeigten die jüngsten Daten nicht auf. Einerseits befindet sich die US-Ölförderung mit knapp 9,8 Mio. Barrel pro Tag zurzeit auf einem Rekordhoch und es wird allgemein erwartet, dass die Ölförderung USA im kommenden Jahr auf über 10 Mio. Fass/Tag ansteigen wird. Diese Aussicht belastet die Ölpreise und wirkt der Förderkürzug der OPEC-Allianz entgegen.

Auf der anderen Seite sind die US-Öllager seit ihrem Rekordhoch von Februar dieses Jahres jedoch auch um gut 154 Mio. Barrel gesunken. Seit rund zwei Monaten stabilisieren sich die US-Öllager nun aber bei knapp 800 Mio. Barrel. Der in den vergangenen vier Wochen zu verzeichnende Rückgang der Rohöllager um über 20 Mio. Barrel ist im Wesentlichen eine Verschiebung in die Ölproduktelager, denn diese sind im selben Zeitraum um 21 Mio. Barrel gestiegen. Da auch die US-Ölbohraktivitäten zuletzt recht stabile Zahlen aufwiesen, halten sich die Daten vom US-Ölmarkt zurzeit die Waage und geben den Ölpreisen insgesamt keine klaren Impulse.

Der Ausblick auf die kommenden Wochen oder vielleicht sogar Monate lässt derzeit keine großen Preisbewegungen erwarten, denn die Ölpreise könnten bei den aktuellen 60 bis 65 Dollar/Barrel ein neues Gleichgewicht gefunden haben. Nach einigen unruhigen Jahren am Weltölmarkt, in denen sich die preisbestimmenden Ölförderländer auf den Schieferöl-Boom in Nordamerika einstellen mussten, hat dieses Preislevel zumindest das Potential den Interessen aller wichtigen Akteure vorerst gerecht werden zu können. Die OPEC hat mit über 60 Dollar/Barrel ein Preisniveau erreicht, mit dem die meisten Kartellmitglieder auskommen können und die zuletzt stets unter enormen Preisruck arbeitende US-Schieferölindustrie kann wohl auch gut mit einem Ölpreis leben, der ein wenig Spielraum nach oben lässt.

Am Devisenmarkt verzeichnete der €uro in der Vorweihnachtswoche einen Aufschwung gegen den US-Dollar. Gründe dafür sind zurzeit jedoch nicht offensichtlich, denn aus den USA kamen zuletzt gute Konjunkturdaten, die geplante Steuerreform wird kommen und die Notenbank FED wird im kommenden Jahr weiter Schritte raus aus der lockeren Geldpolitik der letzten Jahre machen.

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